0618 - Zweikampf der Immunen
blickte auch in die Mündung der Waffe. Er rief: „Ich bin geschickt worden, um dich zu töten. Du bist mir als der Wissende angegeben worden. Ich werde mein Ziel erreichen!"
Kol lächelte sarkastisch und wartete auf eine entsprechende Bewegung oder auf einen Schuß aus der Waffe des Gegners.
Sie standen sich gegenüber und starrten sich an, die Züchtung und der undurchsichtige Fremde mit dem Totenschädel.
Dann senkte die Züchtung die Waffe, griff an seinen Gürtel... und binnen Sekunden baute sich um ihn herum eine Energiekuppel von zwei Metern Höhe auf. Der Mikrotransmitter flammte auf, und der Saal war leer.
Der Fremde war verschwunden.
„Das hätte ich ahnen müssen!" sagte sich Kol Mimo und wußte, daß seine Zeit hier in Imperium-Alpha endgültig abgelaufen war.
Er würde nichts mehr finden, denn er kannte bereits alles, was er wissen mußte, um gegen PAD vorgehen zu können. Er steckte die Waffe ein, nahm seine Ausrüstung und ging langsam in eine der Computernebenstellen.
Dort schaltete er ein Sichtgerät ein und stellte drei Fragen.
Die erste beschäftigte sich mit den Möglichkeiten einer Raumschifflandung in den letzten Tagen.
Die zweite betraf die interne Transmitterverbindung von Imperium-Alpha zu bestimmten Zielen auf der Oberfläche.
Die dritte bedeutete eine Nachricht an Vance Vlayck und eine Art Abschiedsbotschaft an Perry Rhodan.
Zehn Minuten später befand sich Kol Mimo, der lebende Leichnam, auf der Oberfläche. Er stand am Rand eines kleinen Raumhafens außerhalb der Stadt.
„Und es wird mir nicht einmal größere Probleme verursachen!"
murmelte er. Er hatte nicht genau das gefunden, was er gesucht hatte, aber über sämtliche Vorkommnisse auf dem Flug der MARCO POLO in das Parallel-Universum war er unterrichtet.
Der Umstand, daß man ihm einen gezüchteten Mörder, einen Homunkulus, auf die Spur gesetzt hatte, war der letzte Anstoß. Er wußte jetzt, daß er den richtigen und einzigen Weg eingeschlagen hatte, der zum Erfolg führen könnte.
„Und jetzt jage ich dich, Homunkulus!" sagte er laut. Er fand einen Gleiter, schaltete dort einige seiner Geräte ein und fuhr dann auf eines der großen Raumschiffe am Platzrand zu.
*
Dreißig Minuten später. Mittag über Terrania City. Das Licht war grell und unbarmherzig. Kol Mimo wischte den Schweiß von seiner knochigen Stirn, die Klimaanlagen des Schlachtschiffes liefen nicht. Es war ihm gelungen, einen Reaktor einzuschalten und die Feuerleitzentrale zu finden. Jetzt saß er angespannt im Sessel des Feuerleitoffiziers und starrte auf den Zielschirm.
Die kleine Rechenpositronik schnurrte. Seine Finger lagen auf den Steuerungshebeln der Manuellsteuerung.
Die Stadtlandschaft glitt ausschnittweise über den Bildschirm.
Das eintausend Meter durchmessende Schiff war hier abgestellt worden und überragte die Vielzahl anderer Schiffe und fast alle Gebäude. Dadurch, daß Kol Mimo drei oder vier Funksprüche zwischen dem Computer des kleinen Invasoren-Raumschiffes und dem Homunkulus abgehört hatte, konnte er ziemlich genau den Standort des Schiffes bestimmen. Jetzt richtete sich langsam ein kleines Desintegratorgeschütz auf dieses Ziel ein.
„Ich werde die Chancen der Züchtung, diesen Planeten zu verlassen, drastisch verringern."
Die Kronen von Bäumen glitten vorbei. Dann kam die sonnenbeschienene weiße Fläche des kleinen runden Raumhafens in Sicht. Gestochen scharf, mit dem darübergeblendeten Netz der Zieleinrichtung, zeigte der Bildschirm einige Sekunden später die Jacht.
Kol Mimo arretierte die Zieloptik.
„Anschließend dürfte Chancengleichheit bestehen!" sagte er laut. Die Worte hallten in der leeren Leitzentrale nach.
Der Rechner begann zu arbeiten und leitete seine Ergebnisse weiter. Das Geschütz war jetzt eingerichtet. Kol Mimo vergewisserte sich, daß sich in weitere Umkreis des kleinen Raumschiffs keine Menschen befanden, dann drückte er den Feuerknopf.
Ein langer Feuerstoß aus dem Desintegratorgeschütz übersprang die Entfernung von fünfzehn Kilometern und vernichtete die Jacht. Eine schwarze Rauchwolke trieb unendlich langsam in der Mittagsglut davon.
„Und jetzt werde vermutlich ich angegriffen!" sagte sich Kol Mimo. Auch er durfte den Gegner nicht unterschätzen. Er schaltete das Kraftwerk ab, desaktivierte seine Geräte und verließ das Schiff, in dem ihn nicht ein einziger Mann der apathischen Mannschaft beachtete.
Er stieg in den Gleiter, in dem auch sein Gepäck war. Dann überlegte
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