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0619 - Killer-Blasen

0619 - Killer-Blasen

Titel: 0619 - Killer-Blasen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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seinen Platz am Lenkrad wieder ein und fragte, ob wir bestimmte Wünsche hätten, was den Lagerplatz anging.
    »Können wir den aussuchen?«
    »Klar. Eine große oder eine kleine Lichtung, beide werden nicht schneefrei sein.«
    »Es gibt doch eine Straße, nicht?«
    »Natürlich.«
    »Die können wir erst mal fahren.«
    »Einverstanden.«
    Ich setzte mich schräg und streckte die Beine aus. Im Wagen war es kalt, ich fror. Nicht allein wegen der Kälte. Für meinen Geschmack braute sich da etwas Fürchterliches zusammen…
    ***
    Fast genau neun Kilometer vom Ort des Schreckens entfernt hatten wir einen Platz für die Nacht gefunden, und zwar noch vor Einbruch der Dämmerung.
    Die Lichtung lag sogar ziemlich günstig, zudem hatten wir noch eine windschiefe Blockhütte vorgefunden, die von den Fallenstellern und Trappern als Unterkunft benutzt wurde.
    Unsere Befürchtungen, hier auch Tote vorzufinden, waren glücklicherweise nicht eingetreten. Zudem reichte es mir auch vorläufig.
    Daß der Horror noch kein Ende gefunden hatte, war mir klar. Wir durften uns nur nicht von ihm überraschen lassen.
    Mit dem Beginn der Dämmerung fiel auch die Temperatur. Sie war stark abgesackt, glitt bis tief unter den Nullpunkt, und der gefallene Schnee bekam eine noch härtere Eiskruste.
    In der Hütte hatten wir einen kleinen Kamin entdeckt, Holz gesammelt und ein Feuer angezündet. Es stank fürchterlich, weil der Kamin nicht richtig zog.
    Deshalb hielten wir die Flamme klein, kochten nur Wasser, um Tee aufzubrühen.
    Suko und ich öffneten drei Dosen mit gepökeltem Fleisch. Dazu aßen wir Dauerbrot.
    Die Dunkelheit war schnell über das Land gefallen. Wie ein Sack hatte sie sich auch über die Lichtung gelegt. Die Bäume erkannte ich beim hinaustreten nur mehr als gespenstische, starre Schatten. Nur der Schnee glänzte fahlweiß.
    Unser Fahrzeug stand da wie ein schlafender Bulle, der immer mehr zufror. Auf den Scheiben und der Karosserie lag eine dicke Eisschicht. Wegen der Wache hatten wir ebenfalls schon gesprochen.
    Wir würden uns die Nacht über abwechseln. Auf keinen Fall durften wir zu dritt einschlafen. Die Hüttentür stand offen. So herrschte zwar Durchzug, aber er vertrieb auch den Qualm.
    Ich stand vor dem schiefen Bau. Suko kam zu mir und erklärte mir, daß er sich wie ein Rekrut fühlte, den man in die Wildnis geschickt hatte, um das Überleben zu lernen.
    »Nur hat der es besser und braucht sich nicht gegen den Todesnebel zu verteidigen.«
    »Stimmt auch wieder.«
    Wir schwiegen. Von drinnen hörten wir das Knistern des Holzes und das leise Fauchen der Flammen. Ansonsten war es totenstill.
    Die Natur lag längst im tiefen Winterschlaf.
    Mir gefiel die Ruhe nicht. An sich hätte ich mich entspannen können, aber ich merkte doch die innere Unruhe, die mir auf den Magen schlug. Hätte ich jetzt zu schlafen versucht, es wäre mir nicht gelungen. Ich ging zum Wagen, umrundete ihn und stellte mich wieder neben Suko. Wladimir befand sich in der Hütte und kochte frischen Tee.
    »Was hast du, Alter?«
    »Wenn ich das wüßte«, murmelte ich zurück und dabei in die Dunkelheit starrend. »Eigentlich nichts und trotzdem vieles. Ich habe den Eindruck, daß die andere Seite genau weiß, wo wir uns aufhalten.«
    »Welche andere Seite?«
    »Keine Ahnung.«
    »Ob der Spuk trotz allem dahintersteckt?«
    Ich hob die Schultern. »Wenn ich das wüßte, wäre mir sogar wohler. Mit ihm können wir verhandeln. Er weiß genau, daß es auch ihm schaden könnte, wenn er uns vernichtet. Außerdem haben wir nicht den Nebel gesehen, sondern die verdammten Ovale. Das läßt auf eine ähnliche Waffe schließen, wie es die goldene Pistole ist.«
    »Könnte es denn mehrere davon geben?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    Wladimir rief uns in die Hütte, weil der Tee fertig war. Ich hatte meine Handschuhe ausgezogen und wärmte mir die Hände an der heißen Tasse.
    Der Russe hatte die rechte Hand zur Faust geballt. »Warten!« knurrte er, »verdammtes Warten. Ihr glaubt gar nicht, wie mir das stinkt. Dann in dieser russischen Kälte.«
    Ich hob die Schultern. »Es ist besser, als würden wir draußen in Schlafsäcken hocken.«
    »Stimmt auch wieder.«
    Suko drehte sich um und ging zur Tür, die er weit aufzog. »Seid mal bitte ruhig.«
    Wir hielten den Mund, während er noch weiter vorging und eine gespannte Haltung annahm.
    Ich hörte es auch. Ein fernes, brummendes Geräusch, sehr schwach, vor der Hütte besser zu vernehmen.
    Suko nickte mir zu.

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