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062 - John Flack

062 - John Flack

Titel: 062 - John Flack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Mann. »Man kann sich mit Leichtigkeit in den Höhlen verirren. Der alte Mr. Kimpon hat die Steinbrüche jahrelang bearbeitet und ist dabei kaputtgegangen. Das ist eine große Höhle, da kann man mit 'nem Vierspänner 'reinfahren! Ungefähr vor zwanzig Jahren machten sich drei junge Kerle daran, die Höhle zu erforschen, und kamen niemals wieder zum Vorschein.«
    »Wem gehören denn die Steinbrüche?«
    Mr. Reeder war nicht besonders interessiert, aber wenn seine Gedanken mit einem besonders wichtigen Problem beschäftigt waren, hatte er einen Trick, das Gespräch durch geeignete Zwischenbemerkungen in Gang zu halten. Wenn auch die Antworten an seinem Ohr vorbeigingen, so hatte doch der Ton einer menschlichen Stimme eine beruhigende Wirkung auf ihn.
    »Sie gehören jetzt Mr. Daver. Er kaufte die Steinbrüche, nachdem die Leute in der Höhle verschwunden waren, und ließ dann den Eingang verschließen. Sie werden ihn in ein paar Augenblicken sehen.«
    Sie fuhren einen sanften Abhang hinauf. Als sie oben angelangt waren, zeigte er auf einen sauber aussehenden Fahrweg, an dessen Ende - vielleicht zweihundert Meter entfernt - Mr. Reeder ein großes, ovales Loch in der weißen Wand des Steinbruches bemerkte. Ein schweres, hölzernes Tor verschloß es, mit Ausnahme einer unregelmäßigen Öffnung am oberen Ende, von einer Seite zur anderen.
    »Von hier aus können Sie's nicht sehen, aber das Loch oben ist mit Stacheldraht abgeschlossen.«
    »Ist das ein Tor oder ein Gitter, was er da hat anbringen lassen?«
    »Ein Tor, Sir. Das ganze Land von hier bis an die See gehört Mr. Daver. Früher hat er einige hundert Acker von den Dünen bewirtschaften lassen, aber der Boden ist zu arm. Damals hatte er seine Wagen in der Höhle untergebracht.«
    »Wann hat er mit der Bewirtschaftung aufgehört?« fragte Mr. Reeder mit Interesse.
    »Vor ungefähr sechs Jahren«, war die Antwort, und das war ganz genau die Antwort, die Mr. Reeder erwartet hatte. »Früher bekam ich Mr. Daver sehr oft zu sehen«, fuhr der Fahrer fort. »Er arbeitete wie ein Galeerensträfling - morgens auf dem Acker, nachmittags in der Stadt, wo er alle möglichen Sachen kaufte. Er war wirklich mehr Diener als Herr. Er war bei allen Zügen an der Bahn, wenn Gäste kamen - und sie hatten damals eine Masse Gäste, viel mehr als heute. Manchmal fuhr er auch nach London, um sie abzuholen - er holte auch immer Miss Crewe ab, als die junge Dame noch in der Schule war.«
    »Kennen Sie Miss Crewe?«
    Augenscheinlich hatte der Mann sie oft genug gesehen, aber persönlich hatte er wenig mit ihr zu tun gehabt.
    Reeder stieg aus dem Wagen und kletterte über den Zaun, der den Privatweg abschloß. Der Boden war kreidehaltig, und der Weg schien erst kürzlich ausgebessert zu sein. Er erwähnte dies dem Chauffeur gegenüber und erfuhr von ihm, daß Mr. Daver zwei Leute hatte, die den Weg ständig in Ordnung hielten, daß er aber nicht wußte, zu welchem Zweck das geschähe.
    »Wo möchten Sie nun hinfahren, Sir?«
    »Nach einem ruhigen Ort, wo ich telefonieren kann.«
    Das waren die Ergebnisse, die er von seiner Fahrt mit nach Hause brachte, und sie waren von außerordentlicher Bedeutsamkeit. Innerhalb der letzten sechs Jahre hatte sich die Lebensweise Mr. Davers wesentlich geändert. Aus einem gehetzten Geschäftsmann, ›mehr Diener als Herr‹, war ein wohlhabender Mann geworden, der seinem Vergnügen lebte. Das Rätsel des Verlieses hatte aufgehört, ein Rätsel zu sein. Er ließ Simpson an den Apparat rufen und teilte ihm seine Entdeckungen in aller Kürze mit.
    »Übrigens«, sagte Mr. Simpson zum Schluß, »das Gold ist noch nicht nach Australien abgegangen. Es gab Unruhen bei den Dockarbeitern. Sie erwarten doch nicht einen Anschlag von Flack?«
    Mr. Reeder, der an den ganzen Goldtransport nicht mehr gedacht hatte, gab eine vorsichtige, unverbindliche Antwort.
    Als er wieder in Larmes Keep eintraf, waren die anderen Gäste bereits zurückgekommen. Der Portier erzählte, daß man am nächsten Tag eine ›Gesellschaft‹ erwarte, aber da er das schon am vorhergehenden Abend gesagt hatte, nahm Mr. Reeder dies nicht ernst. Er vermutete, daß der Mann in gutem Glauben sprach und nicht die geringste Absicht zur Täuschung hatte, aber er sah keine Anzeichen von besonderer Geschäftigkeit, und außerdem konnte das Verlies ja nur eine beschränkte Anzahl Besucher unterbringen.
    Er sah sich nach dem ›wütenden‹ Zimmermädchen um, konnte sie aber nicht entdecken, und eine

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