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062 - John Flack

062 - John Flack

Titel: 062 - John Flack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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getäfelten Wand - aber Mr. Reeder hatte den Dolch, der in dem Holz steckte, bereits gesehen.
    »Lassen Sie mich mal einen Augenblick überlegen«, sagte er freundlich. »War das nicht der Oberst oder der höchst intelligente Diener der Kirche?«
    Er ging zur Wand hinüber und zog das Messer mit einiger Anstrengung heraus. Es war lang und breit.
    »Eine mörderische Waffe«, sagte Mr. Reeder trocken.
    Daver fand seine Sprache wieder.
    »Eine mörderische Waffe«, wiederholte er mit hohler Stimme. »Wurde es. . . auf . . . Sie geworfen, Mr. Reeder . . .? Das ist ja furchtbar!«
    Mr. Reeder sah ihn finster an.
    »Ihre Idee?« fragte er, aber jetzt war Mr. Daver unfähig, zu antworten.
    Reeder ließ den zitternden Mann wie gelähmt in einem der großen Lehnstühle zurück und ging die teppichbelegten Stufen zum oberen Gang hinauf. Und wenn sich auch der Revolver nicht auf seinem schwarzen Rock abzeichnete, war er doch da.
    Er blieb vor seiner Tür stehen, schloß auf und riß sie weit auf. Die Lampe an der Seite des Bettes brannte noch. Mr. Reeder schaltete die Wandbeleuchtung ein und schielte durch den Spalt zwischen Tür und Wand, bevor er sich hineinwagte.
    Er machte die Tür zu, verschloß sie und ging zum Wandschrank in der Ecke.
    »Sie können jetzt herauskommen, Brill«, sagte er. »Ich nehme an, niemand ist hiergewesen.«
    Keine Antwort. Er öffnete die Schranktür. Der Schrank war leer.
    »Ausgezeichnet!« sagte Mr. Reeder, und das bedeutete, daß die Angelegenheit alles andere als ausgezeichnet war. Kein Zeichen eines Kampfes; nichts, was das geringste Anzeichen dafür gab, daß der Detektiv Brill nicht völlig freiwillig herausgekommen und das Zimmer durch das Fenster, das noch offenstand, verlassen hätte. Mr. Reeder ging auf Zehenspitzen zum Schalter, drehte das Licht aus, ging an das Bett und löschte auch die Nachttischlampe. Dann schlich er sich vorsichtig an das Fenster und spähte über die Brüstung hinunter. Die Nacht war rabenschwarz. Es war unmöglich, etwas zu sehen.
    Die Ereignisse folgten einander etwas schneller, als er angenommen hatte, aber er war selbst dafür verantwortlich. Er hatte die Mitglieder der Bande John Flacks zum Handeln gezwungen, und sie waren zu allem entschlossen. Er schloß gerade seinen Koffer auf, als er ein feines Klingen, wie von Stahl auf Stahl, vernahm. Es steckte jemand einen Schlüssel in das Loch . . . Er hielt seinen Browning auf die Tür gerichtet und wartete. Nichts ereignete sich weiter, und er ging leise zur Tür, um herauszufinden, was das zu bedeuten hatte. Seine Taschenlampe zeigte ihm, was vorgegangen war. Ein Schlüssel war von außen in das Schloß gesteckt und umgedreht worden, so daß er die Tür nicht mehr öffnen konnte!
    »Ich bin doch ziemlich froh«, dachte Mr. Reeder laut, »daß Miss - hm - Margaret unterwegs nach London ist!«
    Er verzog nachdenklich die Lippen. Würde er nicht froh sein, wenn er in diesem Augenblick auch auf dem Weg nach London wäre? Mr. Reeder konnte sich darüber nicht ganz klarwerden. Über einen Punkt war er sich aber vollkommen im klaren: Die Flacks würden ihm nur eine sehr geringe Schonfrist gewähren, und diese Frist mußte er bis zum äußersten ausnützen.
    Soweit er sehen konnte, waren seine Koffer nicht geöffnet worden. Er nahm die Strickleiter heraus, suchte auf dem Boden des Koffers und fand schließlich einen langen, weißen Pappzylinder. Er kroch unter das Fenster, hob die Hand vorsichtig empor und schob den Zylinder in eine der Blumenvasen, die auf dem Fensterbrett standen und die er auf die Seite geschoben hatte, um Brill hereinzulassen. Als ihm dies gelungen war, zündete er ein Streichholz an und hielt die Flamme an die Zündschnur, die sich an dem freien Ende des Pappzylinders befand. Er konnte seine Hand gerade rechtzeitig zurückziehen; etwas pfiff an ihm vorbei in das Zimmer hinein und schlug auf der gegenüberliegenden Wandtäfelung mit einem kurzen Schlag auf.
    Aber kein Schuß ließ sich hören. Wer auch immer geschossen hatte, mußte eine Luftpistole benutzt haben. Wieder und wieder in kurzen Zwischenräumen sausten die Kugeln vorbei, aber jetzt brannte und sprühte der Zylinder, und im nächsten Augenblick ergoß sich ein blendendes Licht über das Gebäude, das jede Kleinigkeit deutlich hervortreten ließ und das, wie er wußte, meilenweit gesehen werden konnte.
    Er hörte das Geräusch flüchtender Füße, wagte aber nicht, hinauszublicken. Als die erste Wagenladung Detektive die Anfahrt

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