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062 - John Flack

062 - John Flack

Titel: 062 - John Flack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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heraufgesaust kam, war niemand mehr im Garten.
    Als die Polizei mit der Durchsuchung des Hauses begann, waren mit Ausnahme der Hausangestellten nur zwei Personen in Larmes Keep: Mr. Daver und Mrs. Burton. ›Oberst Hothling‹, ›Ehrwürden Mr. Dean‹ und ›Miss Crewe‹ waren verschwunden, als ob die Erde sie verschluckt hätte.
    Der dicke Bill Gordon verhörte den Besitzer.
    »Hier ist Flacks Hauptquartier, und das wissen Sie ganz genau. Ich kann Ihnen nur raten, mit der Sprache herauszurücken und Ihre eigene Haut zu retten.«
    »Aber ich kenne den Mann gar nicht; ich habe ihn niemals gesehen!« jammerte Mr. Daver. »In meinem ganzen Leben ist mir noch nicht so was Schreckliches passiert! Können Sie mich denn für den Charakter meiner Gäste verantwortlich machen . . .? Sie sind doch ein vernünftiger Mensch . . .? Ich sehe doch, daß Sie's sind . . .! Wenn die Leute wirklich Freunde von Flack sind, ich habe nichts davon gewußt . . . Sie können mein Haus vom Keller bis zum Boden durchsuchen, und wenn Sie etwas finden, das mich im geringsten verdächtigt, können Sie mich verhaften . . . Ich verlange das in meinem eigenen Interesse . . . Kann ein ehrlicher Mensch mehr sagen . . .? Ich sehe, daß ich Sie überzeugt habe.«
    Weder er noch Mrs. Burton noch irgendeiner der Hausangestellten, die in den frühen Morgenstunden verhört wurden, konnten auch nur den kleinsten Fingerzeig über die Identität der Gäste geben. Miss Crewe kam regelmäßig jedes Jahr und blieb vier, manchmal fünf Monate in Larmes Keep. Hothling war ein neuer Gast, ebenso der Geistliche. Anfragen bei der Polizei in Siltbury bestätigten, daß Mr. Davers Angaben richtig waren: Er war seit fünfundzwanzig Jahren Besitzer von Larmes Keep, und seine Vergangenheit war fleckenlos. Er selbst zeigte seine Besitzurkunde vor. Auf seine Aufforderung hin wurden seine Papiere durchsucht, und der Inhalt der drei Kassetten im Geldschrank unterstützte seine Unschuldsbeteuerungen. Der dicke Bill besprach die Angelegenheit mit Mr. Reeder um drei Uhr morgens bei einer Tasse Kaffee in der Halle.
    »Es ist außer Zweifel, daß sie alle Mitglieder von Flacks Bande waren. Wahrscheinlich hatte man sie in Erwartung von Flacks Ausbruch in Broadmoor schon im voraus angenommen. Wie sie von hier entwischt sind, mag der Teufel wissen! Seit Eintreten der Dunkelheit hatte ich auf der Straße sechs Mann auf Posten. Weder die Frau noch die Männer kamen vorbei.«
    »Haben Sie Brill gesehen?« fragte Mr. Reeder, dem plötzlich der verschwundene Detektiv einfiel.
    »Brill?« sagte der andere erstaunt. »Er ist doch bei Ihnen? Sie haben mir doch aufgetragen, daß er unter Ihrem Fenster postiert werden sollte!«
    In wenigen Worten erklärte ihm Mr. Reeder den Sachverhalt, und beide gingen in das Zimmer Nr. 7. Nichts fand sich in dem Wandschrank, das den geringsten Hinweis auf Brills Aufenthalt hätte geben können. Die Füllungen wurden untersucht, aber keine Spur einer geheimen Tür ließ sich entdecken - eine solche romantische Möglichkeit schien Mr. Reeder nicht einmal unmöglich. Das hier war so ein Haus, in dem er erwartete, etwas Derartiges zu finden.
    Zwei Mann wurden beauftragt, das Gelände nach dem fehlenden Detektiv zu durchsuchen, während Mr. Reeder und der Polizeichef ihren Kaffee beendigten.
    »Bis jetzt war Ihre Annahme richtig, aber wir haben nichts gefunden, daß auch Daver seine Hände mit ihm Spiel hat.«
    »Daver steckt bis zu den Ohren mit in der Sache«, entgegnete Mr. Reeder. »Der Messerwerfer ist er nicht gewesen: Seine Aufgabe bestand darin, festzustellen, wo ich stand, um dem Oberst den Wurf zu ermöglichen. Daver hat aber - in Vorbereitung für Flacks Ausbruch - Miss Belman hierher gebracht.«
    Bill nickte.
    »Sie sollte ein Unterpfand für Ihr gutes Betragen sein.« Er kratzte sich ärgerlich den Kopf. »Auf so etwas konnte auch nur ›Klaps-John‹ kommen! Warum hat er aber versucht, Sie um die Ecke zu bringen? Warum begnügte er sich nicht damit, daß er Miss Belman in Larmes Keep hatte?«
    Mr. Reeder konnte ihm keine sofortige Erklärung geben. Er hatte es hier mit einem Wahnsinnigen zu tun, mit einem Wesen voll unbegreiflicher Einfalle. Konsequenz konnte von Flack nicht erwartet werden.
    Er strich sich über sein spärliches Haar.
    »Das ist alles so verwirrend und schwer begreiflich«, sagte er. »Das beste ist, man geht zu Bett.«
    Unter den wachsamen Augen eines Detektivs von Scotland Yard schlief er fest und traumlos ein, als der dicke

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