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062 - John Flack

062 - John Flack

Titel: 062 - John Flack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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konnte. Wieder griff sein Arm nach ihr; sie fühlte sich in eine tiefe Nische geführt, und eine Hand klopfte ihr leise auf die Schulter als Aufforderung, sich hinzusetzen.
    Sie hatten noch eine weitere Stunde zu warten, bis sich ein dünner Streifen Wasser am Eingang der Höhle zeigte, und dann, wie durch Zauberei, war das Innere von einem geisterhaften grünen Schein erleuchtet. Die größte Höhe der Decke konnte von ihrem Platz aus nicht wahrgenommen werden, da gerade über ihnen ein zerrissenes, niedriges Felsendach war. Die andere Seite der Höhle lag ungefähr fünfzig Meter entfernt, und hier schien die Felswand in einer geraden Linie von der Decke bis zu dem sandigen Boden zu verlaufen. Dort lag das Motorboot, ein langes, graues Fahrzeug, ohne irgendwelchen Oberbau. Es lag etwas auf der Seite, und Margaret sah eine Gestalt das schiefliegende Verdeck entlanggehen und in einer der Luken verschwinden. Je höher das Wasser in der Höhle stieg, desto heller wurde das Licht. Er flüsterte ihr zu:
    »Wollen wir hierbleiben, oder versuchen, einen Ausgang zu finden?« und sie flüsterte in gleicher Weise zurück:
    »Wir wollen es versuchen.«
    Er nickte und ging geräuschlos voran. Es war nicht mehr nötig, daß sich Margaret an ihm festhielt. Der Weg, dem sie folgten, war zweifellos von Menschenhänden geschaffen worden. Alle zwölf Meter lag ein roh behauener Steinblock wie eine Art Stufe im Weg. Sie stiegen immer höher und hatten jetzt den Vorteil, durch die Grotte selbst vor den Blicken der Leute an Bord geschützt zu sein, denn zu ihrer Rechten erhob sich eine zackige Felswand.
    Aber kaum hundert Meter weiter lief dieser Felsvorsprung mit der Mauer der Grotte zusammen, und ein weiteres Vordringen schien unmöglich. Der Gang lag im Dunkeln. Anscheinend hatte Brill den Weg bereits erkundet, denn er nahm das junge Mädchen beim Arm und fühlte sich an der unebenen Felswand entlang. Hier war der Weg schwieriger, und das Laufen auf dem scharfen Steinboden wurde zur Qual. Margaret war völlig erschöpft, als sie einen unregelmäßigen Flecken grünen Lichts vor sich sah. Diese merkwürdige Galerie schien offenbar nach dem entfernten Ende der Grotte zurückzuführen; bevor sie aber die Öffnung erreicht hatten, gab Brill das Zeichen, stehenzubleiben.
    »Setzen Sie sich lieber«, flüsterte er. »Wir können jetzt unsere Schuhe anziehen.«
    Die Strümpfe, die sie sich um die Hüften gebunden hatte, waren noch feucht, und die Schuhe naß und schwammig, aber sie war doch froh, etwas Schutz für ihre Füße zu haben. Während sie sich mit ihren Schuhen abmühte, kroch Brill nach der Öffnung und spähte umher.
    Das Wasser, das jetzt den ganzen Boden der Höhle bedeckte, lag etwa zwanzig Meter unter ihm. Wenige Schritte weiter würden sie zu einem breiten Felsgrat bringen, der eine Art natürlichen Treppenabsatz für eine Reihe von Stufen bildete, die von der verschwommenen Dunkelheit der Decke bis zum Niveau des Wassers hinabführten. Die Stufen waren in die Seite des nackten Felsens gehauen, einen halben Meter breit und durch kein Geländer geschützt.
    Brill wußte sehr gut, daß das Unterfangen, dort hinaufzuklettern, die Nerven des jungen Mädchens aufs äußerste anspannen würde, und er war sich nicht einmal sicher, ob sich der Versuch lohnen würde. Daß die Stufen zu einem der vielen Ausgänge der Höhle führen würden, wußte er, denn er hatte Leute die Stufen hinunter- und hinaufsteigen und sie oben in der Dunkelheit verschwinden sehen. Möglicherweise wurden die Stufen in der Nähe der Decke breiter, aber auch dann war es eine sehr harte Aufgabe für ein halbverhungertes junges Mädchen, das bestimmt einem Nervenzusammenbruch nahe war. Er war nicht einmal sicher, daß er selbst nicht schwindlig werden würde, wenn er versuchte, dort hinaufzuklettern. Hinter den Stufen führte ein freier Raum bis an den Rand des Felsens, der vom Boden der Höhle aufstieg, und es war seine Absicht, Margaret diesen Weg entlangzuführen. Totenstille herrschte. Weit entfernt, zur Rechten, waren die beiden Männer durch ihre Arbeit am Boot völlig in Anspruch genommen. Er kehrte zu dem jungen Mädchen zurück, setzte ihr seinen Plan auseinander, und sie ging mit ihm bis zu dem Beginn der Stufen. Beim Anblick der leiterähnlichen Treppe packte sie der Schrecken.
    »Es ist ganz unmöglich, daß ich da hinaufklettern kann«, flüsterte sie zitternd, als er nach oben in die Dunkelheit wies.
    »Ich glaube, da oben läuft in der ganzen

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