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0620 - Die Götzenhöhle

0620 - Die Götzenhöhle

Titel: 0620 - Die Götzenhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und war vom Schweiß der Hand nachgedunkelt.
    Er war ein Mann, der sich geschmeidig und auch lautlos bewegen konnte. In seiner graubraunen Tarnkleidung paßte er in dieses Land, das von einer klaren Wintersonne begossen wurde, deren Strahlen sich auf den Schneeflächen widerspiegelten oder die braungraue Erde golden erhellten.
    Wir stiegen nicht hinab in die weite Ebene, wo wir die Grenzpatrouille gesehen hatten, sondern hielten uns zunächst auf der Höhe und immer im Schatten mächtiger Felsen, die einen Teil des scharfen Windes abhielten.
    Ich hatte mir ein Tuch vor den Mund gebunden. Zudem saß die Brille mit den dunklen Gläsern auf meiner Nase. Hätte ich in einen Spiegel geschaut, wäre ich mir selbst fremd vorgekommen.
    Terrassenförmig fiel die Landschaft in südlicher Richtung hin ab.
    Wahrscheinlich reichte die Ebene bis zur mächtigen Gebirgskette hin, hinter der sich dann die Wüste Gobi ausbreitete, als menschenfeindliches Gebiet, das freiwillig so leicht keiner betrat.
    Wir waren etwa eine halbe Stunde gelaufen, als unser Führer sich scharf nach rechts wandte und in einem schmalen Einschnitt verschwand. Dieser wiederum nahm an seinem Ende an Breite zu, mündete praktisch in einen kleinen Lagerplatz, wo ein sandfarbenes Zelt aufgebaut war, direkt neben einem Geländefahrzeug, das ich als einen alten Jeep identifizierte. Es war ein Fahrzeug, über das wir den Kopf schütteln konnten. Sicherlich aus mehreren Fabrikaten zusammengebaut, und Utak schlug mit der flachen Hand auf die Kühlerhaube.
    »Damit kommen wir weiter!«
    »Tatsächlich?« Es rutschte mir so heraus, und Utak schaute mich scharf an.
    »Vertraust du mir nicht?«
    »Schon, aber der Wagen.«
    »Wenn du ihn dir näher anschaust, wirst du feststellen, daß er für dieses Land geeignet ist. Wir müssen weit fahren. Erst bei Anbruch der Dunkelheit werden wir unser Ziel erreicht haben, wie ich hoffe. Sonst noch Fragen?«
    »Keine mehr – und sorry.«
    Utak hob nur die Schultern. Ich konnte mir vorstellen, daß es nicht sein richtiger Name war. Dieser Mensch besaß bestimmt eine interessante Vergangenheit. Vielleicht berichtete er Details, wenn wir länger mit ihm zusammen waren.
    Suko nahm den Platz neben Utak ein. Ich klemmte mich auf den Rücksitz. Hinter mir stapelten sich all die Dinge, die wir zum Überleben in dieser Gegend benötigten. Was das genau war, konnte ich nicht erkennen, denn Planen verdeckten die Gegenstände.
    Daß der Wagen hundertprozentig in Ordnung war, erlebten wir kurze Zeit später. Eine Umdrehung des Zündschlüssels reichte aus, um den Motor anspringen zu lassen.
    Utak schaute kurz zurück.
    Er grinste dabei, ich grinste zurück. Zwischen uns war wieder alles klar.
    »Wohin fahren wir eigentlich?« rief ich.
    Noch einmal drehte er sich um. »In die Gegend, wo die Ashaten gelebt haben.«
    »Okay, aber gibt es da einen besonderen Ort?«
    Utak nickte. »Ja, den gibt es. Wir werden das machen, wovon jeder Einheimische abrät. Wir werden uns das Tal der bösen Geister anschauen, wenn es recht ist.«
    Ich lachte. »Mir ist alles recht. Ich möchte nur, daß wir den verdammten Fall lösen können…«
    ***
    Boris Belzik duckte sich gegen den steifen Wind. Er hielt den Kopf gesenkt, als er voranschritt und seinen mit einem Vermögen beladenen Koffer hinter sich herzog. Noch immer steckte in ihm das Gefühl des Triumphes. Er hatte es geschafft und einen großen Sieg errungen. Jetzt war er reich, er konnte sein Geld anlegen. Es sollte für ihn arbeiten, und mit diesem Geld wollte er gleichzeitig die Macht aufbauen. An ihm, Boris Belzik, sollte demnächst kein Mächtiger der Welt mehr vorbeikommen, das hatte er sich fest vorgenommen.
    Die Gegend, in der er sich aufhielt, war einsam und fast menschenleer. Wer hier lebte, der war vom normalen Leben völlig abgeschnitten. Es gab Dörfer in dieser Einsamkeit, doch die Menschen gehörten zu denjenigen, die immer ihren Mund hielten und nichts sagten, auch unter der größten Folter nicht.
    Offiziell gehörten sie zu den Mongolen, aber sie fühlten sich nicht so. Sie waren etwas Besseres, denn sie besaßen noch einen Kern des alten Volkes, sie waren die Nachkommen der längst von der Welt vergessenen Ashaten.
    Kaum jemand wußte es. Und wem es bekannt war, der redete nicht darüber. Die Ashaten waren vergessen, und sie sollten auch vergessen bleiben.
    Nicht für Belzik. Er hatte sie erforscht und festgestellt, daß sie fast nach den gleichen Regeln lebten, wie ihre Vorfahren es vor

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