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0620 - Die Götzenhöhle

0620 - Die Götzenhöhle

Titel: 0620 - Die Götzenhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verschiedenen Stellen mit Wolkenbäuschen versehen, die aussahen, als hätte man sie dorthin geschleudert und einfach vergessen.
    Wir hatten unsere Haut dick eingecremt, um sie gegen die Witterung zu schützen. Zudem hatte man uns erklärt, daß es im Grenzland nie ganz ruhig war, das bekamen wir auch zu sehen, denn unter uns, in einer gewaltigen Talmulde, bewegte sich eine Schlange aus Soldaten. Die Wagen wirbelten Staub auf, der Männer und Material als lange Fahne begleitete.
    Auch Suko hatte die Soldaten entdeckt. Er verzog die Mundwinkel. »Denen möchte ich auch nicht in die Finger laufen.«
    Ich nickte. »Vielleicht läßt sich unser Führer deshalb so viel Zeit.«
    »Kann sein.«
    »Nein, er ist hier!«
    Wir schraken beide zusammen, denn die Stimme war hinter uns erklungen. Auf der Stelle wirbelten wir herum und sahen uns einem Mann gegenüber, wie wir ihn hier niemals erwartet hätten.
    War Utak ein Mongole oder ein Weißer? Möglicherweise eine Mischung aus beiden. Jedenfalls hätte er in einem Fantasy-Film mit gutem Gewissen eine Hauptrolle übernehmen können, so wie er aussah.
    Altersmäßig überhaupt nicht einzuschätzen. Eine gebräunte Haut, die im krassen Gegensatz zu einem schlohweißen Haar stand, das den Kopf lang und strähnig umflatterte. Utak hatte helle Augen, die kaum eine Mongolenfalte zeigten. Sein Gesicht war scharf geschnitten, die Stirn hoch, und die Nase sah ebenfalls eher europäisch aus als asiatisch. Seine Augen lagen tief in den Höhlen, und die Pupillen wirkten bei ihm wie kleine gefrorene Bergseen. Als Kleidung trug er Felle, auch seine Mütze, die er in der Hand hielt, war aus Fell genäht worden.
    Er nickte uns zu. Ein knappes Lächeln kerbte die schmalen Lippen.
    »Willkommen.«
    »Du bist Utak?« fragte ich.
    »Ja, was stört dich?«
    »Ich habe dich mir anders vorgestellt.«
    »Wie?«
    »Asiatischer.«
    Er hob die Augenbrauen und dachte nach. Dann bekam ich die Antwort. Es hörte sich an, als würde er sie uns nur sehr widerwillig geben. »Mein Vater war Engländer, die Mutter stammte aus Rußland, aber aus dem Grenzgebiet.«
    »So ist das.«
    »Ich fühle mich nicht als Russe, nicht als Engländer, sondern nur als Mensch. Reicht euch das?«
    »Ich glaube nicht, daß wir es hätten besser treffen können«, meinte Suko.
    »Danke.« Utak nickte. »Noch etwas will ich euch sagen. Ich werde euch führen.«
    »War das nicht abgemacht?« wunderte ich mich.
    Utak, dieser sehnige Abenteurer, schüttelte den Kopf. »Nein, für mich gelten die Abmachungen nur, wenn mir die Menschen gefallen und ich ihnen vertrauen kann.«
    »Bei uns hast du das Gefühl?«
    »So ist es. Ich habe in eure Augen geschaut, ich kenne euren Blick, ich kann in euren Augen lesen, und ich habe erkannt, was ich wissen wollte.«
    »So?«
    Er reichte uns die Hand. Sein Druck war kräftig und flößte Vertrauen ein. »Ich habe auch gehört, daß ihr unterwegs seid, um etwas zu suchen, das es fast nicht gibt.«
    »Reste des alten Volkes.«
    »Die Ashaten, John.« Er verengte die Augen und schaute in die Ferne, als könnte er dort etwas sehen. »Sie sind einmal hier im Land gewesen. Ich weiß es, denn ich kenne dieses Land sehr gut. Ich habe es durchwandert, durchreist, ich bin immer unterwegs gewesen und sehe mich selbst als einen Forscher an.«
    »Glaubst du denn an sie?«
    Die Frage hatte Suko gestellt. Ihm nickte Utak auch zu. »Ja, ich glaube an sie, und ich kenne auch das Gebiet, wo sie gelebt haben oder haben sollen.«
    »Ist es weit?«
    »Viele Meilen.«
    Mit skeptischen Blicken schauten wir auf unsere dicken Stiefel.
    Gut laufen konnten wir in ihnen nicht.
    Utak waren unsere Blicke nicht entgangen. Er lächelte und beruhigte uns mit seinen nächsten Worten. »Keine Sorge, wir werden nicht nur zu Fuß gehen müssen.«
    »Hast du ein Fahrzeug? Oder sollen wir auf irgendwelchen Eseln reiten?«
    Utak lächelte. »So ähnlich – folgt mir.«
    »Nun ja«, meinte Suko, »dann spielen wir Sven Hedin, der hat ja bekanntlich als erster Europäer die Wüste Gobi erforscht. Mal schauen, wie es uns ergehen wird.«
    »Bestimmt besser«, erklärte Utak.
    Wir waren beide froh, einen Mann wie ihn gefunden zu haben. Er sprach Englisch und lebte gewissermaßen als Europäer in einem fremden Land, in dem er sich auskannte wie in seinem eigenen.
    Bewaffnet war er ebenfalls. An seiner linken Seite steckte ein langes Messer. Die Klinge war in einer Scheide verschwunden, nur der Griff schaute hervor. Er bestand aus griffigem Holz

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