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0620 - Teris Jagd

0620 - Teris Jagd

Titel: 0620 - Teris Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gelegentlich darüber aufzuregen!«
    Zamorra deutete auf das Trugbild der beiden Frauen im Sessel und dann zu der ›Öffnung‹ in die andere Welt. »Kannst du dich irgendwie in die Verbindung zwischen den beiden und dem Traum einfädeln?« fragte er.
    »Was für eine Verbindung?«
    »Es muß doch eine Verbindung bestehen, sonst wäre nicht wenigstens ein Abbild der beiden hier verblieben.«
    »Was für ein Abbild?«
    »Sag bloß, du kannst es nicht sehen.«
    »Was soll ich denn sehen?«
    Zamorra erklärte es ihm.
    »Ich sehe hier einen Sessel«, sagte Fooly. »Und ich sehe da eine Wand mit einem Bücherregal. Na schön, ich weiß wohl, daß ihr Menschen manchmal Dinge seht, die es nicht gibt. Weiße Mäuse oder rosa Elefanten. Aber muß man dazu nicht eine beträchtliche Menge Alkohol getrunken haben? Du siehst aber ziemlich nüchtern aus, Chef. Glaub mir, hier ist nichts.«
    »Aber ich kann sie beide deutlich sehen«, sagte Zamorra. »Nur berühren kann ich sie nicht; sie sind wie holographische Darstellungen.«
    »Da ist nichts«, wiederholte Fooly. »Und ich muß es wissen. Ich kann besser sehen als ihr Menschen.«
    Das ließ sich nicht widerlegen.
    »Vielleicht hat Julian das Traumtor geschlossen?« überlegte Nicole.
    »Aber dann könnte ich es doch nicht immer noch sehen.«
    »Und ich auch nicht«, bestätigte sie. »Aber ich sehe es. Hm… vielleicht spricht Foolys Gehirn nicht auf diese Bilder an. Vielleicht sind die nur für Menschen gemacht. Fooly, kannst du trotzdem versuchen, uns in diesen anderen Traum hineinzubringen?«
    »Sicher. Versuchen kann ich alles.«
    »Warte einen Moment«, bat Zamorra. »Wir wollen nicht allzu unvorbereitet sein. Ich werde unsere magische Ausrüstung holen.«
    Er verließ das Kaminzimmer kurz und kehrte nach ein paar Minuten mit dem ›Einsatzkoffer‹ zurück, einem Alu-Aktenkoffer, in dem sich allerlei magische Hilfsmittel befanden.
    »Ich hab’ den Trick gefunden«, stellte Fooly fest. »Kommt mit.« Er faßte Zamorra bei der freien Hand, auf der anderen Seite bekam er Nicole zu greifen. Mit ihnen marschierte er einfach auf das Traumtor zu.
    Und hindurch auf die andere Seite.
    Nur Zamorra und Nicole blieben im Château Montagne zurück…!
    ***
    Der Vogelköpfige war verwirrt. Eine neue Welt hatte sich aufgetan, und in dieser neuen Welt bewegte sich die Druidin.
    Seine Beobachter, die er immer wieder aussandte, der Schwarm von Raubvögeln, hatten es ihm gesagt.
    Sie kreisten über dem Opfer, und es schien, als lockten sie es an. So mußte es sein. Aber irgend etwas stimmte hier nicht.
    Er versuchte herauszufinden, was dies für eine Welt war, in welchen Punkten sie sich von anderen unterschied. Und seit wann sie überhaupt existierte. Er hatte schon oft andere Welten aufgesucht, aber diese kannte er noch nicht. Sie war ihm noch nie zuvor aufgefallen, nicht einmal unter denen, die er zu ignorieren pflegte, weil sie ihm keine Vorteile versprachen.
    Aber hier stieß er ins Leere.
    Es war, als habe es die rote Sandwelt noch nie zuvor gegeben, als sei sie völlig neu entstanden. Sie war auch auf eine seltsame Weise unfertig. Der Vogelköpfige hatte den Eindruck, das Schöpfungswerk dieser Welt sei noch längst nicht abgeschlossen, sei immer noch aktiv.
    So etwas kannte er nur in umgekehrter Richtung, als Akt der Zerstörung.
    Die Echsenwelt der Sauroiden war ein Beispiel dafür gewesen. Über die Jahrtausende hinweg war sie zerbrochen, hatte sich mehr und mehr aufgelöst. Buchstäblich im letzten Moment, als sie nur noch aus ein paar Dutzend Quadratkilometern Fläche bestand, hatten es die Sauroiden geschafft, zum Silbermond überzusiedeln.
    Zur Welt der Druiden, auf der es keine Druiden mehr gab.
    Irgendwie aber ähnelte diese neue, noch unfertige Welt dem Silbermond. Genauer gesagt, etwas, das sich dort jetzt bemerkbar machte. Eine eigenartige, Träumerische Sphäre, die dem glich, was der Vogelköpfige auslöste, wenn er seinen Opfern die Botschaft zukommen ließ, daß der Tod sie bald ereilen würde.
    Vorsichtig drang er vor. Wie war die goldhaarige Druidin hierher gelangt? Wieso hatte er ihren Übergang nicht feststellen können?
    Mit seinem Geist begann er, nach ihr zu tasten.
    ***
    »Das gibt's doch nicht«, stieß Zamorra hervor. Er sah, wie der Drache ein paar Schritte in die fremde Landschaft hinauswatschelte und dann verwundert stehen blieb, um sich nach seinen beiden Begleitern umzusehen.
    Ihre Hände waren einfach auseinandergeglitten, als der Übergang erfolgte.

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