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0620 - Teris Jagd

0620 - Teris Jagd

Titel: 0620 - Teris Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wohl zu kriegen sein, nicht? Wie mache ich das?«
    »Du gehst zum Ordnungsamt und erzählst dort, daß du eine Hanghühnerzucht eröffnen willst. Du mußt ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen, eine Unbedenklichkeitsbescheinigung vom Gesundheitsamt für dich und eine vom Veterinäramt für die Hühner, vorher noch beim Bauamt einen Bauantrag für Stall und Freigehege genehmigen lassen, und das Ordnungsamt wird dich dann beim Finanzamt steuerlich anmelden und…«
    »Vergiß es«, murrte der Drache und begann, die Pflöcke wieder aus dem Boden zu ziehen. »Vergiß es einfach, Chef. Ich habe gar nichts gesagt. Ich habe gar kein Grundstück abgesteckt. Ich habe auch nicht vor, Hanghühner zu züchten. Nein, niemals und gar nicht! - Pah! Ämter! Behörden! Bürokraten! Schreibtischtäter! Organisierte Hemmnisse der freien Marktwirtschaft! Ha…« Vor sich hin brummelnd, watschelte er auf seinen kurzen Beinen von Pflock zu Pflock davon.
    »… und du mußt beim Bau des Stalles die Brandschutzbestimmungen beachten und eine Kundentoilette nachweisen«, schloß Zamorra die Aufzählung ab.
    »Im Ernst?« fragte eine Stimme hinter Zamorra.
    »Todernst«, erwiderte er und fuhr überrascht herum. Hinter ihm waren Teri Rheken und Fenrir aufgetaucht.
    »Rede mir nicht vom Tod«, sagte die Druidin. »Wenn du den armen Glücksdrachen genug verunsichert hast, können wir vielleicht ins Haus gehen. Es gibt ein Problem. Vielleicht brauche ich deine Hilfe.«
    Zamorra nickte.
    Während sie dem Hauptgebäude zustrebten, beschloß Fenrir, sich ihnen zunächst noch nicht anzuschließen. Er hatte Fooly entdeckt und ging erst einmal auf Drachenjagd.
    ***
    Der Vogelköpfige streckte die Arme aus. Er schleuderte Kraft hinaus, die sich zu Vogelgestalten formten. »Sucht«, raunte er. »Beobachtet und meldet. Und wenn ihr findet, greift an!«
    Sie glitten durch die Schranke der Dimensionen und kreisten hoch in der Luft über einer der Zielpersonen. Aber sie vermochten nicht anzugreifen. Sie kehrten zurück zu ihrem Meister, verschmolzen wieder mit ihm.
    »Eine Barriere?« keuchte er auf. »Eine weißmagische Barriere? Bei Luzifers Hörnern, selbst in die Traumwelt war leichter vorzudringen!«
    Es durfte nicht sein. Er brauchte das Blut der letzten Druiden. Um jeden Preis. Was danach kam - er wußte es nicht, wollte es nicht einmal wissen.
    Der Tod…?
    Warum nicht gleich sterben? Alles so belassen, wie es war in seinem Schrecken? Denn er schob das Sterben doch nur hinaus.
    Aber auch Dämonen hegen Hoffnungen. Und der Vogelköpfige hoffte, einen Weg zu finden, der ihn vom Druidenblut unabhängig machte.
    Noch vor kurzer Zeit hatte alles anders ausgesehen. Da umkreiste der Silbermond noch eine der Wunderwelten, gab es noch Tausende von Druiden auf dieser magischen Welt. Doch jetzt, wo er wieder Blut benötigte, gab es nicht einmal mehr Druidenseelen, waren ihre Lebensbäume verdorrt, sie selbst ausgelöscht, nicht mehr existent. Nur noch einige wenige gab es.
    Zehn Jahre nach Menschenzeit? Zwanzig Jahre? Er wußte es nicht. Aber es bestürzte ihn, daß es in dieser kurzen Zeit zu solchen Änderungen gekommen war. Alles war anders geworden als früher. Das geruhsame Äon der Fische war vorbei. Die schnelle Zeit des Wassermanns war gekommen, und mit dem Äonenwechsel änderte sich auch vieles andere.
    Plötzlich mußte er nach Opfern suchen, wo er sich einst an einen gedeckten Tisch setzen konnte.
    Und danach - war es dann auch für ihn vorbei?
    Das wollte er nicht wahrhaben.
    Noch einmal Druidenblut trinken. Wieder ein Aufschub von zehn oder zwanzig Jahren. Zeit, einen anderen Weg zum Überleben zu suchen. Doch jetzt gab es diese Zeit nicht mehr.
    Er mußte töten.
    Er mußte sein Opfer hervorlocken aus der abgeschirmten Sphäre. Fünf hatte er gefunden. Fünf Druiden, fünf Opfer. Vali, Teri, Gryf, Tanaga, Sergej.
    Vielleicht gab es noch ein paar mehr. Aber er hatte nicht mehr die Kraft, nach ihnen zu suchen. Er benötigte alle Energie, um durch die Schranke der Dimensionen zu schauen und zuzugreifen.
    Zu töten.
    Für ihn war das so normal wie für die Katze, eine Maus zu fangen und aufzufressen.
    So einfach, so logisch…
    ***
    Teri und Fenrir waren per zeitlosem Sprung nach Château Montagne gelangt. Diese spezielle Fähigkeit der Silbermond-Druiden ermöglichte es ihnen, allein durch gedankliche Konzentration auf ihr Ziel und eine gleichzeitig ausgeführte Bewegung sich ohne Zeitverlust von einem Ort zum anderen zu bewegen, unabhängig

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