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0620 - Teris Jagd

0620 - Teris Jagd

Titel: 0620 - Teris Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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davon, wie weit das Ziel entfernt war. Teri hatte den Wolf im Nackenfell gepackt und einfach mit in den Sprung genommen.
    Da sie sich auf Zamorra selbst konzentriert hatte, waren sie draußen im Schloßpark materialisiert, wie Zamorra diesen großen Wildgarten am Berghang nannte, umgeben von einer großen Wehrmauer und durch eine weißmagische Schutzkuppel gegen die Mächte der Finsternis abgeschirmt.
    Jetzt befanden sich Zamorra und Teri im Kaminzimmer. Die Flammen leckten am knisternden und knackenden Holz und verströmten eine angenehme Wärme. Teri räkelte sich nahe dem Feuer in einem der Sessel. Sie genoß die Wärme. Die Februarkälte draußen störte sie zwar nicht wirklich, weil sie mit ihrer Druidenmagie alle negativ empfundenen Einflüsse abwehren konnte, aber warum sollte sie sich mehr als nötig anstrengen? Deshalb hatte sie Zamorra bedrängt, so schnell wie möglich ins Haus zu wechseln.
    Im Llewellyn Castle war es schon kalt genug gewesen. Sie verstand Julian auch in diesem Punkt nicht, der sich in der Kälte wohlzufühlen schien; warum sonst hätte er freiwillig längere Zeit im tibetischen Hochland zugebracht und jetzt auf das Heizen von Llewellyn Castle verzichtet?
    »Du hast also gesehen, wie Vali ermordet wurde«, sagte Zamorra. »Das ist eigentlich unglaublich, wir wissen doch, daß ohne Julians Erlaubnis niemand den Silbermond erreichen kann.«
    »Wir wissen aber auch, daß es in seiner Traumwelt manchmal Lücken gibt. Unter ganz besonderen Umständen. So wie vor ein paar Monaten, als die Meeghs aus der irrealen Vergangenheit angriffen und…« [1]
    »Das war eine der ganz großen Ausnahmen«, sagte Zamorra. »Ich halte es für unwahrscheinlich, daß sich dieser Vorfall so bald wiederholt. Bist du sicher, daß es nicht nur ein Alptraum war?«
    »Zamorra!« Ruckartig beugte sie sich vor, starrte ihn durchdringend an und sagte vorwurfsvoll: »Ich bin kein kleines Kind mehr, und du darfst mir glauben, daß ich Traum von Wirklichkeit unterscheiden kann!«
    »Daß du kein Kind mehr bist, sehe ich…« Er schmunzelte und genoß den Anblick der jungen Frau, die sich ihm in ihrer vollen Schönheit präsentierte, lediglich mit einer Art Slip aus glitzernden Pailletten bekleidet. Von überflüssiger Kleidung hatte sie noch nie viel gehalten und war sich da mit Zamorras Gefährtin Nicole Duval einig, die aber gern ausgedehnte Einkaufsbummel durch Edelboutiquen machte und darauf achtete, daß an den ausgefallenen und ausgesprochen teuren Textilien nicht mehr Stoff als unbedingt nötig war. Teri konnte ihre Kleidung zur Not auch durch Druiden-Magie erzeugen, fühlte sich aber mit dem schmalen Pailletten-Dreieck und dem goldenen Stirnband mit dem stilisierten Silbermond-Emblem als einzigem Schmuck momentan durchaus korrekt angezogen.
    Verführerisch streckte sie sich im bequemen Sessel aus; im Widerschein des Kaminfeuers leuchtete ihr weiches, golden schimmerndes Haar, das ihr bis zu den Hüften reichte. Sie hätte Zamorra durchaus gefährlich werden können, nur war er seiner Nicole absolut treu und genoß zwar mit den Augen, was sich ihm anbot, aber genascht wurde nur bei seiner langjährigen und nicht minder attraktiven Lebensgefährtin. Die gönnte es ihm, sich anderweitig den Appetit zu holen, weil sie selbst ja auch gern hinter gut aussehenden Männern herschielte - aber auch bei ihr blieb es dann dabei. Sie wußten beide, was sie aneinander hatten, und hielten es nicht für nötig, ihre Liebe aufs Spiel zu setzen für ein vergängliches Abenteuer mit anderen.
    Teri verdrehte die Augen. Als Nicht-mehr-Kind sah sie immer noch aus wie eine 20jährige, obgleich sie allmählich der 40 entgegenging. Sie, die als eine der wenigen ihrer Art nicht auf dem Silbermond, sondern auf der Erde geboren worden und aufgewachsen war, hatte ihren Alterungsprozeß gestoppt, als sie das biologische Alter von etwa zwanzig Erdjahren erreicht hatte. Aber sie war auch so eine der jüngsten Druidinnen - wenn nicht überhaupt die jüngste Angehörige ihres praktisch ausgestorbenen Volkes.
    »Ich gönn's dir ja, alter Mann«, seufzte sie. »Die Druidin im Haus erspart das Blättern im ›Playboy‹. Kannst du mir helfen, zum Silbermond zu kommen? Vielleicht kennst du ja einen Trick, den ich nicht kenne, um durch eines dieser angeblichen Ausnahmeschlupflöcher in die Traumwelt einzudringen.«
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Erstens kenne ich keine solche Möglichkeit, und zweitens glaube ich auch nicht, daß es dir etwas nützen

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