0621 - Die Zeitkorrektur
aufgeben."
„Begreifen Sie nun?" schlug Atlan in die gleiche Kerbe. „Wir wollen Sie nicht töten. Merken Sie denn nicht, daß dieser Perry Rhodan Sie beinahe liebt wie seinen eigenen Sohn, obwohl Sie es nicht sind? Er ist faktisch sogar der bessere Vater, denn er ist kein skrupelloser Diktator wie Ihr leiblicher Vater."
Danton II schluckte hörbar, und plötzlich geriet das Gespräch wieder auf das Gleis von Ablauf Alpha.
„Fangen Sie nicht damit an!" stieß Roi hervor. „Was versprechen Sie sich davon?"
„Sie wissen genau, daß Sie auf der falschen Seite sind, Roi", sagte Atlan hastig. Offenbar fürchtete er, Rhodan könnte wieder eine unbedachte Äußerung tun. „Warum kommen Sie nicht zu uns? Wir garantieren Ihnen Sicherheit."
Aber im Unterschied zu Ablauf Alpha lachte Danton II daraufhin nicht. Die vorhergegangenen Textänderungen wirkten sich demnach weiterhin aus.
Tonlos antwortete Roi Danton II: „Ich gehöre nicht zu Ihnen. Daran läßt sich nichts ändern.
Meine Existenz ist mit der des Diktators Rhodan so eng verbunden, daß eine Loslösung unmöglich ist. Sie wäre es ohnehin, denn wir gehören zwei verschiedenen Paralleluniversen an."
Mit deutlich hörbarem Knacken schaltete er sein Gerät aus.
Rhodan und Atlan verständigten sich durch Handzeichen und schalteten ihre Heimfunkgeräte wieder auf geringste Reichweite.
„Zuletzt klang seine Stimme fast niedergeschlagen", sagte Perry leise. „Es schmerzt mich, daß es offenbar keine Möglichkeit gibt, ihn zu retten."
„Die Vergangenheit ist stärker", erwiderte Atlan.
„Aber für uns ist sie noch Zukunft!" gab Perry erregt zurück.
„Und für Roi auch."
„Wir befinden uns in einem Teufelskreis", stellte der Arkonide nüchtern fest. „Vergangenheit und Gegenwart fließen darin ineinander - und die Zukunft vermag nicht auszubrechen."
„So leicht gebe ich Roi nicht auf", erklärte Rhodan verbittert.
„Wir müssen uns etwas einfallen lassen, das den Teufelskreis zerbricht."
Weiter flogen beide Männer schweigend über das Eis, eingetaucht in irreführende Lichtreflexe...
*
Danton II blickte zu den beiden winzigen Gestalten seiner Verfolger, die in den Lichtreflekten kaum zu sehen waren.
In ihm tobten widersprüchliche Gefühle.
Einerseits wußte er mit einer selten erlebten Klarheit, daß dieser andere Rhodan soeben versucht hatte, ihn zu retten, weil er ihm Vatergefühle entgegenbrachte. Andererseits hatte er gespürt, daß der andere Rhodan ihm etwas Wichtiges verheimlichte.
Danton II konnte sich nicht vorstellen, daß ES der Gegenseite einen Hinweis auf den in der Zukunft liegenden Ablauf des Geschehens gegeben hatte. Die Berechnungen sagten aus, daß das kosmische Spiel dazu diente, die Gegenseite zu prüfen.
Warum dann Hinweise?
Diese Antwort war faul.
Und plötzlich erkannte Danton II auch, was daran faul war.
Der andere Rhodan hatte behauptet, von ES die Information erhalten zu haben, daß Danton II in den Bergen von D-Muner sterben würde, wenn er nicht vorher aufgab. Dieser Hinweis konnte aber keinesfalls einem Chancenausgleich dienen, wie der andere Rhodan erklärt hatte, denn er verbesserte die Chancen der Verfolger in keiner Weise.
Folglich war die Behauptung erlogen.
Doch woher wollte der andere Rhodan dann wissen, daß sie demnächst bergiges Gelände erreichen würden und daß Michael Rhodan dort den Tod fand?
Roi lachte zornig.
Er wußte es überhaupt nicht. Seine Behauptung war nur ein Bluff gewesen, der ihn zur Aufgabe bewegen sollte.
Wahrscheinlich stammte dieser schäbige Plan von dem Galaktopsychologen Atlan. Danton II kannte den Atlan seines Universums gut genug, um zu wissen, daß es wahrscheinlich keinen raffinierteren Taktiker und Strategen gab. Der andere Atlan verfügte zweifellos über gleichwertige Fähigkeiten.
Der andere Rhodan mochte aus ehrlicher Sorge um Danton II auf Atlans Plan eingegangen sein. Von Atlans Seite her war bestimmt kein menschliches Mitgefühl im Spiel gewesen.
Der Arkonide mußte seine schwache Seite erkannt haben und hatte konsequent seinen Plan darauf ausgerichtet. Das bedeutete, daß er mit Hilfe seines Logiksektors klar erkannt hatte, daß er und der andere Rhodan das Spiel so gut wie verloren hatten, weil der Vorsprung von Rhodan II zu groß war, als daß sie ihn vor Erreichen von Station Wasserball abfangen könnten.
Aber hatte er wirklich damit gerechnet, daß Danton II aufgeben oder gar überlaufen würde?
Roi verneinte seine Frage.
Ein
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