Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0622 - Gefangen in den Höllenschlünden

0622 - Gefangen in den Höllenschlünden

Titel: 0622 - Gefangen in den Höllenschlünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
erbitte nur Eure Gunst.«
    »Wofür?«
    »Ich bitte um Euren Schutz für den Fall, daß Horgon herausfindet, daß ich es war, der Euch warnte.«
    »Wir werden sehen«, sagte Stygia. »Du machtest eben eine Andeutung über Horgons mächtige Verbündete. Du meinst damit sicher nicht die Erzdämonen, die ihre Intrigen gegen mich spinnen.«
    »Es ist ein Verbündeter, der nicht in den Schwefelklüften zu Hause ist«, raunte der Verräter.
    »Nenn seinen Namen!«
    »Ihr kennt ihn, Herrin. Ihr hattet schon oft mit ihm zu tun. Es ist der Träger des siebten Sternes von Myrrian-ey-Llyrana…«
    Stygia sprang auf.
    »Zamorra?« fauchte sie. »Du meinst diesen widerlichen Menschen?«
    Der Verräter schwieg.
    »Woher weißt du davon? Und was ist sein Plan? Was will er gegen mich ausrichten?«
    »Ich kenne die Einzelheiten nicht. Ich weiß nur, daß Horgon Zamorra den Weg in die Hölle ebnet. Ihr solltet vorsichtig sein. Zamorra hat schon viele Dämonen ermordet.«
    »Das weiß ich, Narr!« zischte Stygia. »Geh jetzt!«
    Er nickte.
    »Ihr werdet meiner gedenken, Herrin?«
    »Worauf du dich verlassen kannst!« fuhr sie ihn an. »Verschwinde!«
    Er zog sich zurück.
    Sie ließ sich wieder auf den Knochenthron zurückfallen.
    Zamorra!
    Es war unglaublich. Ein Dämon der Hölle paktierte mit Zamorra, um sie, Stygia, zu vernichten?
    Natürlich! Dem Schurken Zamorra traute sie zu, daß er sich darauf einließ. Was konnte ihm besseres Unterkommen als ein Dämon, der ihm die Höllentore weit öffnete?
    »Wenn die beiden sich da nur nicht verrechnen…«, knurrte sie. Aus ihrer Stirn wuchsen die Hörner hervor, und die Schwingen brachen aus ihrem Rücken und entfalteten sich.
    »Komm nur«, murmelte sie. »Komm nur, Zamorra. Komm und brich dir das Genick, du Bastard!«
    ***
    Kurz nach 14 Uhr stoppte Nicole ihren Cadillac-Oldtimer vor dem besten, weil einzigen Lokal im Dorf. Über der Eingangstür prangten das Leuchtschild ›Zum Teufel‹ und ein holzgeschnitzter, gehörnter Teufelskopf, und vor der Eingangstür breitete sich wieder die ›mostache'sche Seenplatte‹ aus. Es hatte kräftig geregnet, und es war ein Kunststück besonderer Art, trockenen Fußes zwischen den unzähligen, großen Pfützen hindurch zur Tür zu gelangen. Mostache, der Wirt, versprach täglich, etwas daran zu ändern. Aber alle, die ihn immer wieder darauf ansprachen, wären vermutlich enttäuscht gewesen, wenn er tatsächlich einen trockenen Zugang angelegt hätte.
    Dann hätte irgendwas gefehlt…
    Nicole stieg aus und marschierte quer durch die Pfützen; das Wasser spritzte nach allen Seiten. In ihren wadenhohen Stiefeln machte es ihr wenig aus. Sie hatte sich in Jeans, Pullover und Lederjacke geworfen.
    »Wolltest du nicht künftig nur mit Gürtel oder Schmuck bekleidet herumlaufen?« hatte Zamorra anzüglich bemerkt.
    »Bei dem naßkalten Sauwetter?« hatte sie gekontert und hinzugefügt: »Außerdem halte ich es mit der Lebensweisheit des ersten Kanzlers unserer benachbarten allemannischen Republik: Was schert mich mein Geschwätz von gestern?«
    »Das war aber nicht gestern, sondern erst vor zwei Stunden.«
    »Erbsenzähler! Pedant! Mußt du immer alles so genau nehmen? Vielleicht liegt ein unbemerktes Zeitparadox dazwischen… das Schlimmste ist, daß der Cadillac jetzt wieder dreckig wird und ich schon wieder mal in Feurs durch die Waschanlage fahren muß, nur weil Eva unbedingt mit deinem BMW los wollte…«
    »Den Caddy hättest du ihr ja auch nicht gegeben.«
    »Männer!« fauchte sie. »Müßt ihr eigentlich immer recht haben?«
    »Wir sind eben die überlegene Rasse«, grinste Zamorra.
    Jetzt folgte er ihr ins Lokal.
    Die Tür war nicht abgeschlossen -aber das war sie praktisch nie. Die einzigen Diebe, die es in dieser Gegend gab, trugen rote Pelzmäntel und waren auf Hühner, Gänse und Kaninchen spezialisiert. Zudem kam es auch schon mal vor, daß jemanden außerhalb der offiziellen Öffnungszeiten der Durst packte. Dann ging er hin, holte sich einen Schoppen Wein oder ein Schnäpschen und ein Bier und legte entweder das Geld einfach auf die Theke oder hinterließ eine Notiz, um bei späterer Gelegenheit zu bezahlen. Mostache kannte seine Gäste und wußte, daß sie ihm nichts schuldig blieben.
    Auch jetzt war von ihm nichts zu sehen.
    Es gab nur einen einzigen Gast, der gleich vorn am ›Montagne-Tisch‹ saß, der Zamorras und Nicoles Stammplatz geworden war.
    Nicole schnupperte.
    »Hier stinkt's«, stellte sie fest.
    Auch Zamorra nahm den

Weitere Kostenlose Bücher