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0622 - Gefangen in den Höllenschlünden

0622 - Gefangen in den Höllenschlünden

Titel: 0622 - Gefangen in den Höllenschlünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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verdammten Biest?«
    »Sie hat sich in der letzten Zeit erstaunlich ruhig verhalten, nicht wahr?«
    »Ja. Nicht, daß ich es bedaure - wir hatten genug anderen Ärger. Du willst sie doch nicht etwa aufscheuchen?«
    »Sie ist immer noch im Besitz von Ombres Amulett. Es ist an der Zeit, daß der Schatten seine Zauberwaffe zurückerhält.«
    Nicoles Augen wurden groß. »Willst du damit sagen, daß du…?«
    Er nickte.
    »Mein Informant behauptet, er sei in der Lage, ein Tor in die Hölle zu öffnen. Ich werde hingehen, Stygia einen gewaltigen Tritt in den Hintern verpassen, ihr Yves Cascals Amulett abnehmen und wieder rausgehen. Vielleicht kann ich sie sogar ein wenig umbringen. Damit wären wir alle ein Stückchen weiter.«
    »Der Optimist ist der einzige Mist, auf dem nichts wächst«, philosophierte Nicole. »Du hast 'nen Vogel, Chef. Du glaubst doch nicht im Ernst, daß es so einfach ist, oder?«
    »Könnte es zur Abwechslung doch ruhig mal sein.«
    »Und du glaubst doch nicht im Ernst, daß ich dich das allein erledigen lasse?«
    »Nein. Ich habe sogar auf deine Unterstützung gehofft.«
    Sie sah zur Uhr.
    »Gegen zwei Uhr heute nachmittag? Es ist ja schon eins… dein Informant wird warten müssen. Ich werde erst ein ausgiebiges Bad nehmen, bei dem du mir den Rücken schrubben darfst, danach wird ausgiebig gefrühstückt, und dann müssen wir noch ausgiebig…«
    »Ich werde meinen Informanten um zwei Uhr treffen«, sagte Zamorra gelassen.
    ***
    Stygia runzelte die Stirn und sah den lästigen Besucher an. Sie musterte ihn eindringlich von oben bis unten, als überlege sie, welche Stücke von ihm besonders genießbar seien und ob er sich leicht zerlegen lasse.
    Aber er ließ diese Musterung ungerührt über sich ergehen.
    »Ich weiß nicht, ob ich dich für deine Frechheit bestrafen oder bewundern soll«, sagte sie schließlich finster. »Hilf mir mit einem Ratschlag - was soll ich mit dir tun?«
    »Mich anhören, Herrin«, sagte der Dämon.
    »Du bist wirklich unverschämt«, stellte die Fürstin der Finsternis fest. »Aber nun gut - du bekommst deine Chance. Ich höre dich an. Gefällt mir, was du sagst, kannst du danach unbeschadet gehen. Gefällt es mir nicht, überlege ich mir eine Bestrafung, an die du lange denken wirst. Und wenn ich ›lange‹ sage, meine ich ›sehr lange‹.«
    »Natürlich, Herrin.«
    Er war nicht einmal auf die Knie gefallen. Nur kurz hatte er sein Haupt gesenkt, um sie zu grüßen. Eine solche Respektlosigkeit war sie sonst allenfalls von Vampiren oder Werwölfen gewöhnt - von den einen, weil sie es für unter ihrer Würde hielten, kniefällig zu werden, von den anderen, weil sie keine guten Manieren besaßen.
    Er war auch einfach hereingestürmt, ohne vorher um eine Audienz zu bitten.
    Das verdroß sie am meisten.
    Sie hatte keine Gelegenheit gehabt, beschäftigt zu tun. Ein paar verdammte Seelen ein wenig zu foltern. Sklaven zu scheuchen. Einen Paarungspartner herbeizubefehlen, um sich von ihm ablenken zu lassen.
    Der Dämon mit dem blaugrauen, dreieckig wirkenden Kopf, in dem die hervorstechendsten Merkmale der schmale, lippenlose Mund und die großen dunklen Augen waren, starrte seinerseits die Fürstin der Finsternis an, die sich ihm in ihrer bevorzugten Gestalt zeigte - der einer dunkelhaarigen Menschenfrau.
    »Sprich!« verlangte sie.
    »Herrin, Horgon ist Euch auf die Schliche gekommen«, sagte er. »Er weiß von Eurem Plan, ihn zu töten, und trifft Gegenmaßnahmen. Ihr solltet auf der Hut sein. Er hat mächtige Verbündete.«
    »Woher weiß er davon?« fragte die Dämonin.
    »Das kann ich Euch nicht sagen. Aber er denkt daran, Euch zuvorzukommen.«
    Sie beugte sich vor und lachte. »Du willst sagen, er beabsichtigt mich zu töten? Doch nicht etwa mit eigener Hand?«
    »Das kann ich Euch nicht sagen«, wiederholte der andere.
    »Du gehörst seinem Clan an und wirst zum Verräter an deinem Sippen-Oberhaupt? Wer sagt mir, daß du nicht umgekehrt auch zum Verräter an mir wirst?«
    »Eure Klugheit, Herrin«, schmeichelte der andere. »Ich hätte keinen Vorteil davon, auf zwei Schultern zu tragen.«
    »Das glaube ich dir nicht.«
    »Aber Ihr glaubt mir, daß Horgon etwas gegen Euch im Schilde führt?«
    »Ich weiß längst, daß er und andere gegen mich intrigieren.«
    »Aber es ist jetzt anders. Er beschränkt sich nicht mehr auf Reden. Er handelt.«
    »Und was verlangst du nun für diese Information?«
    Der Dämon verneigte sich jetzt endlich.
    »Ich verlange nichts. Ich

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