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0622 - Gefangen in den Höllenschlünden

0622 - Gefangen in den Höllenschlünden

Titel: 0622 - Gefangen in den Höllenschlünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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würde ich nie tun. Du kennst meine Loyalität«, versicherte Cordu. »Ich bin hier, um dich zu warnen. Ein Irrwisch hat mir etwas zugeraunt, das dir sicher nicht gefallen wird.«
    »Was?« fauchte Horgon. Sein Kopf war schmaler, keilförmiger. Manchmal, wenn er sich in den Schatten bewegte, sah es so aus, als ragten Hörner aus seinen Schläfen hervor. Aber das war nur eine Täuschung.
    »Du triffst dich in letzter Zeit häufig mit Astaroth. Das gefällt der Fürstin der Finsternis nicht.«
    »Weiter«, verlangte Horgon.
    »Es gefällt ihr auch nicht, daß du dich abfällig über sie äußerst. Könnte es sein, daß Astaroth, Astardis und noch ein paar andere mit dir darüber gesprochen haben, Stygia in eine Falle laufen zu lassen?«
    »Unsinn«, knurrte das Sippenoberhaupt. »Wer sagt so etwas?«
    »Sarkana.«
    »Die alte Fledermaus redet im Wahn. Sarkana ist ein Wichtigtuer. Ein alter Schwätzer, dem jemand irgendwann mal den Sargdeckel zunageln sollte.«
    »Wer weiß?« säuselte Cordu. Es gefiel ihm, wie Horgon über das Oberhaupt der einflußreichsten Vampirsippe redete. Die Vampire hielten sich für den Hochadel der Dämonen. Sie waren arrogant und unnahbar. Immer wieder wiesen sie bei den unpassendsten Gelegenheiten auf ihren Führungsanspruch hin. Und gerade Sarkana wäre sicher gern der nächste Fürst der Finsternis geworden. Aber er wagte nicht, offen gegen Stygia aufzutreten. Immerhin - trotz aller Gerüchte, bei ihrer Thronbesteigung sei nicht alles mit rechten Dingen zugegangen, hatten weder Lucifuge Rofocale noch LUZIFER selbst sich bisher offen gegen sie ausgesprochen. Es sah sogar so aus, als billige es Lucifuge Rofocale ausdrücklich, daß sie das Oberhaupt der Schwarzen Familie geworden war. Böse Zungen murmelten, das habe etwas damit zu tun, daß sie wie der alte Oberteufel eine Fluggestalt besitze. Natürlich besaß sie die. Viele Dämonen konnten Flügel entwickeln. Aber Lucifuge Rofocale bevorzugte scheinbar gerade die Geflügelten vor allen anderen…
    Und Stygia war ein raffiniertes Weibchen. Es war ein offenes Geheimnis, daß sie ihren schönen Körper hin und wieder dem großen Lucifuge Rofocale hingab.
    »Ich will dir etwas sagen, Cordu«, fauchte Horgon. In seinen dunklen Augen glitzerte es frostig. »Gerade Sarkana hat vor kurzem einen Pakt mit Stygia geschlossen und sich voll und ganz auf ihre Seite gestellt. Immerhin hat sie ihm den Kopf seines Erzfeindes Gryf ap Llandrysgryf geschenkt…«
    Cordu lachte auf.
    »Verzeih meine Respektlosigkeit, hoher Herr«, kicherte er. »Aber du bist nicht auf dem Laufenden. Mit dem Kopf hat das nicht so geklappt. Sie hat Versprechungen gemacht und ist selbst auf eine Illusion hereingefallen. Dieser Gryf lebt und spuckt auch weiterhin Sarkanas Sippe in die Suppe.«
    Er lachte über sein Wortspiel, fand es witzig. Horgon konnte weniger darüber lachen.
    »Jedenfalls fühlt Sarkana sich von Stygia genarrt«, fuhr Cordu fort. »Er steht keinesfalls auf ihrer Seite.«
    »Und deshalb plaudert er darüber, ein paar andere und ich wollten Stygia in eine Falle locken?«
    »Er gilt selbst als einer derjenigen, die diese Idee vorantreiben«, grinste Cordu. »Aber das weißt du natürlich viel besser als dein ergebener Diener und Freund. Der Irrwisch jedenfalls wisperte mir zu, daß Stygia ein Exempel statuieren will. Sie will dich exekutieren.«
    Horgon erstarrte.
    Fassungslos sah er Cordu an.
    Der nickte. »Du hast dich etwas zu weit aus dem Fenster gelehnt«, behauptete er. »Du bist zu stark aufgetreten, hast zu vielen gegenüber gegen Stygia geredet. Das ist ihr aufgefallen. Sie hält dich für die derzeitige Galionsfigur der gegen sie gerichteten Verschwörung. Deshalb will sie dich exemplarisch abschlachten. Du solltest vorsichtig sein.«
    »Was schlägst du vor?« zischte Horgon. »Daß ich mich hinstelle und öffentlich verkünde, wie sehr ich sie doch liebe, schätze und in allen Dingen fleißig unterstütze?«
    »Das würde sie sowieso nicht glauben«, sagte Cordu. »Nein, du solltest aufpassen und für deine Sicherheit sorgen. Zum einen gibt es einen Verräter in deiner Nähe, und zum anderen hat Stygia eine neue Wunderwaffe.«
    Horgons Augen verkleinerten sich.
    »Ein Verräter? Wer ist es?«
    »Das kann ich dir nicht sagen«, erwiderte Cordu.
    »Warum nicht? Kennst du seinen Namen nicht?«
    Cordu schwieg und hob abwehrend beide Hände mit den jeweils zwei Daumen.
    »Nun gut«, murrte Horgon. »Ich werde es schon herausfinden. Was ist mit dieser

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