0622 - Gehirn in Fesseln
Sein Gesicht erhielt dadurch einen unverkennbar dämonischen Ausdruck. Die großen Augen schienen Rhodan zu durchbohren.
„Sie wissen, daß ich es ernst meine?"
„Ja!" sagte der Großadministrator. „Finden Sie es originell, uns hier in der südpolaren Kälte warten zu lassen? Wir möchten mit Ihnen sprechen!"
Markhor de Lapal nickte kurz und meinte in kaltem, aber verbindlichem Ton: „Ich werde nur mit Ihnen sprechen. Atlan und Deighton bleiben in der Schleuse."
Der Arkonide und Deighton sahen sich an.
„Sie haben keine andere Wahl!" stellte de Lapal fest. „Sie können eintreten, Großadministrator."
Und wenn ich ihn niederschlagen oder mit bloßen Händen erwürgen muß, dachte Rhodan. Ich werde ihn daran hindern, mit diesem Apparat zu flüchten.
„Denken Sie daran, was ich angeordnet habe!" drohte der Mann mit dem Totenschädel. Atlan und Deighton bleiben draußen."
„Wir haben verstanden. Sie lassen uns keine andere Wahl!"
fauchte Atlan.
Die innere Schleusentür öffnete sich einen Spalt. Rhodan nickte den beiden Männern zu und ging geradeaus, verschwand durch den Spalt, und die Metallplatte schloß sich wieder. Deighton murmelte leise: „Gehen wir zurück in den Gleiter."
Atlan deutete auf den Bildschirm, der jetzt den Blick ins Zentrum des Deformators freigab. Im Hintergrund war das Steuerpult zu sehen. Rechts von der freien Fläche stand Perry Rhodan mit erhobenen Händen.
„Das ... das darf nicht wahr sein!" keuchte Deighton auf.
Er blickte fassungslos den Bildschirm an, während Atlan durch eine der schmalen Sichtblenden schaute. Markhor de Lapal bedrohte Rhodan mit einer seltsam aussehenden Waffe.
Atlan fragte drohend: „Was geht dort vor?"
Sie hörten keinen Ton, der Fremde hatte die Lautsprecher und Mikrophone ausgeschaltet. Die zwei Männer beobachteten, innerlich vor Angst um Rhodan halb erstarrt und unfähig, etwas zu unternehmen, was im Innern der Maschine vor sich ging.
Plötzlich schrie Deighton: „Ein steuerbares Fesselfeld!"
Rhodan schien verloren zu sein. De Lapal wollte ihn mitnehmen auf seine verrückte Reise in die Zukunft.
4.
„Heben Sie die Hände über den Kopf, Großadministrator!" sagte Markhor mit schneidender Schärfe. Er glich einem wilden Dämon, als er aus dem Halbdunkel zwischen den Maschinen auftauchte. Im Hintergrund der Anlage bemerkte Rhodan ein intensives, dunkelrotes Leuchten.
„Sie sind wahnsinnig! Was haben Sie vor, de Lapal?"
Rhodan schrie beinahe. Er war jetzt sicher, in eine genau kalkulierte Falle gegangen zu sein.
„Ich habe genaue Pläne mit Ihnen!" sagte Markhor und nahm eine Einstellung an der Waffe vor.
„Sie wollen tatsächlich...!" keuchte der Großadministrator. Dann erfaßte ihn etwas wie ein unsichtbarer Nebel und lähmte ihn; von rechts schwebte die kaum sichtbare Projektion eines energetischen Feldes heran und umschloß ihn in Form einer Säule. Rhodan konnte sich nicht mehr bewegen. Nicht einmal seine Finger. Nur die Atmung funktionierte noch. Er sah, hörte und roch. Tief in seinem Innern wühlte die Angst vor einer Wahnsinnstat dieses Irren hier vor ihm. Der Fremde lachte kurz und sagte: „Wir werden jetzt eine seltsame Reise unternehmen!"
Das Fesselfeld bewegte sich, sobald de Lapal die Steuerung betätigte. Hinter einer wuchtigen Schaltbank schwebte das Glühen näher. Als es in den Sichtbereich Rhodans glitt, sah er, daß es sich um einen Transmitter handelte, ein sehr kleines Gerät, ähnlich konstruiert wie das Fundstück im Naturschutzgebiet.
Eine zweifache Falle? Ein Transmitter im Nullzeit-Deformator?
Rhodans Gedanken waren voller Panik. Die beiden Torbogensäulen der Anlage glühten bereits. Der Transmitter blieb im Zentrum des freien Raumes stehen und senkte sich auf den Boden ab.
Schweigend drehte sich de Lapal um, kippte einen Schalter, und ein Band begann sich abzuspulen. Aus dem Lautsprecher des Visiphonschirms ertönte die konservierte Stimme des Fremden, deutlich zu hören in der eiskalten Luft der Schleuse.
„Ich fordere Sie auf, die Schleuse augenblicklich zu verlassen, wenn Ihnen Ihr Leben etwas wert sein sollte. Der Transport des Geräts in die Vergangenheit oder Zukunft erfolgt ab jetzt vollautomatisch. Bei der geringsten Gewaltanwendung, auf alle Fälle jedoch beim ersten Schuß aus Ihren Projektoren, kommt es zum spontanen Detonieren der laufenden Nullzeitgeneratoren.
Sie wissen, was das für den Planeten bedeuten kann. Dies ist eine Bandaufnahme!"
Markhor sprang vorwärts,
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