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0622 - Gehirn in Fesseln

Titel: 0622 - Gehirn in Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eingeschalteten Kontrollen, die flimmernden Lämpchen, die glühenden Skalen. Offensichtlich konnte sich dieses Gehirn auch einer kleinen, aber leistungsstarken Funkanlage bedienen.
    Der schwergebaute Mann stellte die Halbkugel, die etwa einen halben Meter an der Schnittfläche durchmaß und fünfunddreißig Zentimeter hoch war, neben Rhodan ab. Das Gehirn und Rhodan standen jetzt vor der Entmaterialisierungszone des Transmitters.
    Was hatte Markhor vor? Rhodans Gedanken waren klar, aber seine Furcht stieg an.
    Ein anderer Ton mischte sich in das Summen der größeren Geräte. Ein schwaches Sirren, durchsetzt mit unregelmäßigen tickenden Lauten. Die Geräte, die den Blutkreislauf des Gehirns betrieben, arbeiteten.
    Das Gehirn schien tatsächlich zu leben!
    Seine künstlichen Augen, also die Linsen, drehten sich und bewegten sich in den Steuerlagern. Ein blau vergütetes Objektiv richtete sich auf Rhodan. Die Energiefessel lockerte sich nicht im mindesten.
    Auch kleine, in Röhren gehüllte Richtmikrophone, insgesamt drei Stück, begannen sich zu bewegen. Sie deuteten wie die Mündungen exotischer Waffen auf den Gefangenen in dem röhrenförmigen Fesselfeld.
    Wieder sagte Markhor einige undeutliche Worte.
    Der Mann mit dem maskenhaften Gesicht zog sich in den Hintergrund des Raumes zurück und lehnte sich an eine Schaltbank. Dort blieb er regungslos stehen wie ein desaktivierter Roboter.
    Markhor lächelte kalt und sagte: „Sie scheinen etwas zu ahnen, Großadministrator!"
    Dann nickte er verständnisvoll und griff zu seinem Projektor.
    Rhodan merkte voller Erleichterung, wie sich der erbarmungslose Griff des Fesselfeldes um seinen Oberkörper lockerte. Er holte mehrmals tief Atem und sagte dann, sich mühsam zur Ruhe zwingend: „Was wollen Sie? Wo sind wir hier, de Lapal?"
    „In einer kleinen Felsenhöhle unterhalb des Nullzeit-Deformators."
    Rhodan zuckte zurück.
    „Haben Sie dieses Versteck angelegt?"
    Der ehemalige Kol Mimo nickte und versicherte sarkastisch: „Es gab Unmengen von Robotern, die mir gehorchten. Sie haben diese Anlage geschaffen."
    Rhodan bedauerte jetzt, den Ratschlägen Atlans nicht gehorcht zu haben. Er schien verloren zu sein. Aber was sollte dieses tragbare Gehirn? Wieder zwang er sich zur Ruhe und fragte: „Was haben Sie vor? Wollen Sie mich umbringen? Ich weiß, Sie sind mein Feind. Aber..."
    Markhor de Lapal schnitt ihm mit einer Handbewegung die Rede ab.
    „Ich bin Ihr Feind, das ist richtig. Und jetzt sind Sie in meiner Gewalt. Die Rettung der Lebewesen in der Galaxis habe ich nur deshalb durchgeführt, weil ich sie brauchte. Ich kann nicht arbeiten, ohne daß ich nicht überall intelligente Lebewesen finde.
    Ich benötige sie für meine Pläne."
    Rhodan fragte fassungslos zurück: „Sie haben tatsächlich die Rettung aus Eigennutz unternommen? Sie haben mit dem Gedanken gespielt, als einziger Immuner in der ganzen Galaxis zu leben?"
    Markhor nickte. Mehr denn je wirkte er wie der leibhaftige Tod.
    Rhodan fühlte, wie er innerlich zu erstarren begann. Eine unheimliche Angst erfüllte ihn. Und er war halb rasend, weil er sich nicht bewegen konnte.
    „So ist es!" erhielt er zur Antwort. „Ich hätte es genossen, allein in einer ausgestorbenen Galaxis zu bleiben. Aber mein Ziel ist nicht diese Galaxis. Ich will in andere Galaxien vorstoßen. Überall werde ich Nullzeit-Deformatoren bauen lassen. Und dann liegt die Geschichte der Völker vor meinen Augen. Ich werde in die Vergangenheit der einzelnen Völker zurückkehren und dort Zeitparadoxa verursachen. Ein gigantisches Spiel auf vielen Schachbrettern wird beginnen - und überall werde ich als Herrscher übrigbleiben, wenn die Paradoxa zur Wirkung gelangen. Und dafür brauche ich die Menschheit. Ich brauchte die gesunde Menschheit. Also mußte ich Ihnen helfen, ganz gegen meine Überzeugung."
    Rhodan keuchte heiser: „Haben Sie einmal daran gedacht. daß Sie wahnsinnig sein könnten? Einen solchen Plan kann kein einzelner Mann in die Wirklichkeit umsetzen. Sie brauchen Helfer ... und es wird nicht alles funktionieren, Markhor!"
    Ein knallendes Geräusch unterbrach ihn. Die Bogensäulen des Transmitters waren zusammengefallen.
    Markhor de Lapal lachte schallend.
    „Es wird so funktionieren, wie die Rettung Ihres Solaren Imperiums funktioniert hat, Großadministrator. Ich brauche die Menschheit für meine Pläne! Die ganze Menschheit, die gesunden Völker der Galaxis. Ich brauche sie als meine Helfer.
    Ich werde zum Herrscher

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