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0623 - Odyssee des Grauens

0623 - Odyssee des Grauens

Titel: 0623 - Odyssee des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Gedankenbefehl, für etwas mehr Licht zu sorgen.
    Es wurde heller im Raum. Im Dämmerlicht des Amuletts entdeckte Nicole eine Tür.
    Sie war nicht von der anderen Seite verriegelt und ließ sich öffnen. Allerdings kostete das Kraft; Schloß wie Scharniere waren total eingerostet und erweckten den Eindrcek, als seien sie schon seit Jahren nicht mehr benutzt worden.
    Der Verwesungsgeruch war hinter der Tür noch viel stärker.
    »Wenn das jetzt nichts anderes als eine Grabkammer ist…«, unkte Nicole.
    Es war keine.
    Es war ein Korridor, der nach ein paar Metern eine Treppe erreichte. Aus Holz wie die Wände und der Boden, und morsch! Zamorra hatte kaum die zweite Stufe betreten, als die auch schon unter seinem Gewicht nachgab!
    Er fing sich am Geländer ab. »Verflixt noch mal, was ist das denn für eine Bruchbude?«
    Das Geländer wackelte auch und wirkte noch weniger vertrauenerweckend als die Treppe selbst.
    Der Irrwisch flitzte in einem aberwitzigen Zickzackflug einmal um Zamorra herum, an ihm vorbei und nach oben. Dort knallte er schwungvoll gegen eine weitere Tür.
    Vorsichtig stieg Zamorra hinter ihm her. Einige der Stufen hielten der Belastung durch sein Gewicht nicht stand, aber es gab immer eine Möglichkeit, sie zu meiden. So arbeitete er sich allmählich nach oben.
    Nicole folgte ihm. Sie hatte es etwas einfacher; sie brauchte nur auf die selben Stufen zu treten wie Zamorra, und da sie weniger Pfunde auf die Waage brachte als er, mußte sie auch nicht ganz so vorsichtig sein.
    Oben schwebte der Irrwisch vor der Tür und war damit beschäftigt, mit Hilfe körpereigener Energie ein Loch in das Holz zu brennen, das hier etwas weniger morsch war.
    Zamorra verkürzte das Verfahren, indem er den Griff benutzte und die Tür dann vorsichtig aufzog. Sie schwang nach innen, und damit war der Irrwisch nicht zurechtgekommen.
    Blendende Helligkeit brach über sie herein. Unwillkürlich schloß Zamorra sekundenlang die Augen, um sich an das Licht zu gewöhnen. Tief atmete er durch; der Verwesungsgeruch blieb in den düsteren Räumen zurück.
    Er trat ins Freie und sah sich um. Nicole war direkt hinter ihm. Sie hielt den Blaster in der Hand, bereit, sofort zu schießen, falls ein Überfall erfolgte.
    Aber nichts geschah.
    Alles blieb ruhig.
    Zamorra atmete salzige, warme Luft ein. Er hörte das Rauschen von Wellen.
    »Wir befinden uns auf einem Schiff«, stellte er fest. »Und wir sind auf hoher See…«
    ***
    Roana sah auf. »Wir haben wieder Besuch bekommen«, sagte sie.
    »Hier?« staunte Ramirez. »Hier ist doch weit und breit nichts von einem anderen Schiff zu sehen! Oder gibt es mittlerweile Schiffe, die sich unsichtbar machen können?«
    »So etwas gibt es«, sagte Ahmed ibn Sadr. »Ich kannte mal einen Kapitän, der sich mit dem Scheitan verbündete. Wenn er es wollte, schickte der Versucher ihm ein paar Dschinns, die das Schiff den Augen der Menschen entrückte. So konnte der Kapitän, andere Schiffe überfallen und…«
    »Hör auf, dein Seemannsgarn zu spinnen«, winkte Ramirez ab. »Ich glaube weder an deinen Scheitan noch an Dschinns und unsichtbare Schiffe. Es gibt keine Teufel und Dämonen und Gespenster.«
    »Wenn ich es euch doch sage«, beharrte Ahmed.
    »Trotzdem ist jemand an Bord gekommen«, erinnerte Roana. »Scheinbar durch ein Weltentor.«
    »Schnell!« schrie Ahmed auf. »Wir müssen es erreichen, ehe es sich wieder schließt! Vielleicht schaffen wir es ja doch noch mal, von hier wegzukommen!«
    »Vielleicht gelangen wir dabei aber direkt in die Hölle«, warnte Roana.
    »Das ist Unsinn«, knurrte Ramirez. »Es gibt keine Hölle.«
    Er zog den Degen aus der Scheide. Die Klinge blitzte im Sonnenlicht auf. »Schauen wir uns den Besucher mal an und zeigen ihm gleich, wer hier der Herr ist. He, Caligula, Dschinghis Khan, Admiral, Bob, Diana - zu mir! Roana, wo steckt unser blinder Passagier?«
    »Er kommt direkt auf uns zu«, sagte sie. »Und er kommt zu dritt.«
    ***
    »Auf hoher See?« Nicole lachte spöttisch auf. »Dafür haben wir ziemlich wenig Seegang. So ruhige Wellen habe ich lange nicht mehr gesehen. Nicht, daß ich was dagegen hätte… An einer wilden Schaukelei ist mir nämlich gar nicht gelegen.«
    Sie sah kurz zum Irrwisch hinüber, der wild hin und her tanzte.
    »Ihm macht das überhaupt nichts aus«, erklärte sie. »Er ist nur froh, daß er Stygias Fängen entronnen ist.«
    »Schade, daß er nicht selbst sprechen kann und meine telepathischen Fähigkeiten zu schwach sind«,

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