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0623 - Odyssee des Grauens

0623 - Odyssee des Grauens

Titel: 0623 - Odyssee des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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»Ramirez und ich haben es versucht, aber es ging einfach nicht. Der Kapitän - dieser Dämon des Lucifuge Rofocale - hatte uns alle voll unter seiner Kontrolle. Er nahm nur Menschen in die Bordgemeinschaft auf, die er manipulieren konnte. Andere, über die er keine Kontrolle bekam, tötete er. Er sog ihre Lebensenergie auf und ernährte sich auch von ihrer Substanz. Was davon übrigblieb, warf er manchmal nachts über Bord. Als du, Zamorra, Zeuge einer solchen Aktion wurdest, hat Bob dich niedergeschlagen.«
    »Also doch mein Blut an seinem Streitkolben«, brummte Zamorra.
    Der Massai machte eine um Vergebung heischende Geste.
    »Der Kapitän wollte niemals ohne Grund gestört werden, und wenn, dann nur von Menschen seines Vertrauens«, sagte Ramirez. »Deshalb mußten wir euch daran hindern, ihm entgegenzutreten. So, wie wir es bei vielen anderen zuvor tun mußten.«
    Zamorra zuckte mit den Schultern.
    »Wir haben's nun alle hinter uns«, sagte er. »Was werdet ihr jetzt tun?«
    »Weiterleben«, sagte Diana. »Irgendwie.«
    Die anderen nickten.
    »Wir suchen nach anderen Menschen und schließen uns ihnen vermutlich an, wenn sie es erlauben.«
    »Ihr könntet nach Frankreich kommen und in unserer Nähe leben«, schlug Zamorra vor.
    Aber einer wie der andere lehnte ab. Lediglich Diana, die Amazone, zeigte Interesse.
    Und irgendwann, Wochen später, fanden sie in ihre Heimat zurück.
    Epilog
    »Wir haben versucht, euch aufzuspüren, aber das funktionierte leider nicht«, sagte Ted Ewigk. »Ich denke, ihr habt eine interessante Geschichte zu erzählen.«
    »Eine Geschichte, die ihr wahrscheinlich ungern miterlebt hättet«, sagte Zamorra.
    »Immerhin haben wir geschafft, was wir uns vorgenommen haben«, fügte Nicole hinzu und legte das 6. Amulett auf den kleinen Tisch, auf dem die Weingläser für sie alle standen. »Bei Gelegenheit können wir es Yves Cascal nun zurückgeben.«
    »Wir haben auch eine Nachricht für euch«, sagte Ted. »Sie betrifft Eva.«
    »Ist ihre Identität endlich festgestellt worden?« fragte Zamorra gespannt.
    »Ihre Identität - nein«, sagte Ted düster. »Darüber wissen wir immer noch nichts. Aber du entsinnst dich, Zamorra, daß sie mit deinem Auto am Tag eures Verschwindens in Richtung Hölle nach Lyon fuhr?«
    »Sicher.«
    »Man hat den BMW gefunden«, sagte Ted. »Über die restlichen Ermittlungen kann dir vermutlich Chefinspektor Robin von der Mordkommission mehr erzählen.«
    »Pierre Robin? Wieso?«
    »Weil«, sagte Ted leise, »eine junge blonde Frau in der Nähe deines Autos gefunden wurde. Ihre Fingerabdrücke paßten zu denen in deinem Auto. Irgendein Dreckschwein hat ihr ganz einfach die Kehle durchgeschnitten.«
    Zamorra schluckte.
    Ted nickte nur auf seinen fragenden Blick.
    »Tut mir leid, Zamorra. Aber so ist es nun mal. Sie ist ganz einfach ermordet worden. Nach dem Täter wird gefahndet. Das ist leider alles.«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Verdämmt«, murmelte er. »Was sagt Robin dazu?«
    »Nichts. Was soll er auch sagen?«
    Aber Zamorra erinnerte sich, was Robin damals gesagt hatte, als Zamorra seinen Freund darum gebeten hatte, mitzuhelfen, Evas wahre Identität herauszufinden: »Zamorra, hast du vergessen, daß wir hier die Mordkommission sind? Wir sind für die Toten zuständig, nicht für die Lebenden.«
    Im Nachhinein klang es für Zamorra wie eine Prophezeiung. [1]
    So, als ob Robin ihren Tod vorausgeahnt hätte!
    Und nun fiel es Zamorra mörderisch schwer, sein und Nicoles Überleben vom verfluchten Schiff zu feiern.
    Evas Tod überschattete alles.
    So wenig sie sie gekannt hatten - so sehr war ihnen die seltsame Blonde in der kurzen Zeit ihrer Anwesenheit ans Herz gewachsen. Und jetzt war es vorbei, von einem Moment zum anderen.
    Einfach so.
    Nicht im Kampf gegen eine dämonische Wesenheit gestorben, sondern von einem Verbrecher ermordet worden.
    Es brachte sie alle, die sie zu den Dämonenjägern und den relativ Unsterblichen gehörten, aus den Höhen des Olymp wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.
    Vor dem gewaltsamen Tod war keiner von ihnen gefeit…
    Was bedeutete es da noch, daß sie nun nie mehr erfahren würden, wer Eva wirklich gewesen war?
    Es gab sie nicht mehr.
    Aber es hatte sie gegeben, und es gab die Erinnerung an sie.
    Und nur das zählte.
    ENDE des Zweiteilers
    [1] Siehe Professor Zamorra Nr. 619 »Das Para-Mädchen«

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