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0624 - Die Tränen der Baba Yaga

0624 - Die Tränen der Baba Yaga

Titel: 0624 - Die Tränen der Baba Yaga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mußte dafür auf ihre Tochter verzichten.
    Oder sie ließ Zamorra am Leben im Tausch gegen eine Information - und dann würde Zamorra sie seinerseits töten?
    Das zumindest lag auf der Hand. Sie hatten sich schon früher gegenseitig prophezeit, einander umzubringen. Wenn sie Zamorra jetzt aus dem Knochenkäfig entließ, würde er keine Sekunde zögern, seine Ankündigung wahrzumachen.
    Schon allein aus verständlichem Selbsterhaltungstrieb. Warum sollte er das Risiko eingehen, noch einmal in eine solche Gefahr zu geraten?
    Aber wenn er sie tötete, was half ihr dann noch der Hinweis auf ihre Tochter?
    Wenn sie starb, konnte sie nicht mehr nach ihr suchen.
    Und doch… vielleicht gab es noch eine Möglichkeit.
    Sie traf ihre Entscheidung.
    ***
    Sie machte eine schnelle Handbewegung. Die beiden Tränen, die zwischen ihr und Zamorra auf dem Boden lagen, lösten sich auf, verschwanden im Nichts.
    Zugleich schwand auch der Schmerz aus Zamorras Körper. Überrascht registrierte er, daß die Dornen einfach verpulverten, die schon tief in seinem Fleisch steckten. Sie lösten sich ebenso auf wie die beiden Tränen.
    Zugleich zerfielen die Gitterstäbe zu Erde und Knochensplittern, wurden wieder das, was sie ursprünglich gewesen waren, ehe Baba Yaga sie mit ihrem Zauber band.
    Zamorra verlor den Halt. Erschöpft stürzte er zu Boden. Er konnte gerade noch verhindern, daß er sich bei dem Sturz verletzte.
    Es war unglaublich. Er lebte noch!
    Die Dornen hatten ihn nicht getötet!
    Er tastete sich ab. Seine Kleidung war überall perforiert. Aber darunter konnte er keine Wunden ertasten. Es schien geradezu, als habe es den Dornenkäfig nur in seiner Fantasie gegeben…
    Aber das stimmte nicht. Es war tückische Wirklichkeit gewesen.
    Auf die Erleichterung wollte sein Körper mit Ohnmacht reagieren. Zamorra kämpfte dagegen an. Er mußte jetzt wach bleiben!
    Wie durch Watte hörte er die anderen sprechen.
    »Zamorra lebt«, krächzte Baba Yaga. »Nun gib mir den Hinweis!«
    Asmodis lachte meckernd auf.
    »Wenn du wirklich wissen willst, wo deine Tochter sich aufhält, solltest du Merlin fragen«, hörte Zamorra ihn sagen.
    Woran erinnerte ihn dieser Satz?
    Sid Amos hatte ihm jenen Zettel ins Auto gelegt! Wenn du wirklich wissen willst, wer Eva war, solltest du meinen Bruder fragen!
    Bedeutete das etwa…?
    Verdammt, die beiden Sprüche klangen doch fast gleich!
    Aber Asmodis fuhr bereits fort: »Kennst du Merlins Zauberwald Broceliande? Dort wirst du diesen Hinweis finden!«
    »Verräter!« fuhr Yaga ihn an. »Hier und jetzt will ich es wissen!«
    »Nach Broceliande mußt du gehen«, wiederholte Asmodis.
    »Aber Broceliande ist verschlossen! Es gibt keinen Zugang mehr zu dem Zauberwald, schon lange nicht mehr! Und du weißt das sehr wohl, Verräter-Fürst!«
    Asmodis grinste. »Jener, der darüber gebietet, steht vor dir.« Damit deutete er auf Merlin.
    Yaga wandte sich dem Magier von Avalon zu. »Du mußt mir den Zugang gewähren!« forderte sie energisch.
    »Ich muß?« Merlin runzelte die Stirn.
    »So lautet der Handel! Zamorras Leben für den Hinweis! Wenn dieser sich in Broceliande befindet, muß ich dorthin!«
    »Den Handel hast du mit Asmodis abgeschlossen, nicht mit mir«, wand sich Merlin.
    »Bruder für Bruder, Blut für Blut!« schleuderte Baba Yaga ihm entgegen. »Oder hat der große Merlin seine Ehre verloren?«
    »Die Bande der Verwandtschaft sind zwingend«, meldete sich eine Stimme aus dem Hintergrund. Der Lachende Tod, dem in den letzten, ewigkeitslangen Minuten niemand mehr Beachtung geschenkt hatte, war immer noch als Zuschauer da und machte sich jetzt wieder bemerkbar.
    »Ach ja, die Bande der Verwandtschaft«, grinste Asmodis vergnügt. »Manchmal ist’s ’ne Räuberbande, nicht wahr?«
    Merlin fand das Wortspiel nicht besonders witzig.
    »Ich gewähre dir den Zugang nach Broceliande, Yaga«, sagte er schließlich düster.
    Baba Yaga atmete erleichtert auf.
    »Ich danke dir, großer Merlin«, sagte sie förmlich.
    »Bedanke dich bei Asmodis, der mich mit seinem üblen Trick dazu gezwungen hat«, erwiderte Merlin.
    Die Hexe wandte sich ab und kehrte in ihr Haus zurück…
    ***
    Zamorra hatte sich in der Zwischenzeit wieder einigermaßen erholt. Zu seinem Bedauern reagierte das Amulett immer noch nicht wieder; die dritte der Tränen, welche Baba Yaga eingesetzt hatte, wirkte immer noch, verdunkelte den Himmel und nahm der Amulett-Magie damit ihre Kraft.
    Aber die Hexe beging einen Fehler.
    Sie zog sich in ihr

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