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0624 - In den Katakomben von Nopaloor

Titel: 0624 - In den Katakomben von Nopaloor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Häusern hin und her huschen, aber er hätte nicht zu sagen vermocht, ob es sich um Tiere, Menschen oder fremdartige Lebewesen handelte.
    „Halte den Nadler bereit", empfahl der Anatom und ging weiter.
    Die Straßen waren ungepflegt und holprig. Pfützen deuteten darauf hin, daß es sogar so etwas wie künstlichen Regen in der Unterwelt gab. Zu seinem Erstaunen wurden sie nicht belästigt.
    Keiner der dunklen Schatten näherte sich ihnen, im Gegenteil, sie verschwanden, wenn sie in ihre Nähe kamen.
    Als sie fast eine halbe Stunde gewandert waren, deutete der Anatom auf ein flaches Haus, in dem noch Licht brannte. Er blieb stehen.
    „Dort wohnt ein Geschäftsfreund von mir - manchmal. Ich muß die Gelegenheit nutzen, sonst tut es ein anderer. Er ist ein einflußreicher Yaanztroner, wenigstens oben im offiziellen Nopaloor. Ich muß wissen, was er diesmal benötigt. Du kannst mitkommen, aber halte den Mund und beantworte keine Fragen.
    Das tue ich für dich."
    „Er wird mich sofort als entflohenen Diener erkennen."
    „Sicher wird er das, aber deshalb mach dir keine Sorgen.
    Es kann höchstens passieren, daß er mir dein Gehirn abkaufen will. Das bringt bei den Organbänken hohe Preise."
    Hätte Rhodan nicht solches Vertrauen zu seinem neuen Freund gehabt, wäre er sicherlich nicht so bereitwillig mitgekommen. Auf der anderen Seite war er daran interessiert, soviel wie möglich von dieser unheimlichen Welt kennenzulernen, auf die ihn das Schicksal verschlagen hatte. Außerdem wollte er den Anatomen nicht enttäuschen.
    Trotzdem umklammerte seine Rechte den Nadler, als sie sich dem Haus näherten und der Händler gegen die Tür klopfte.
    Einige Sekunden geschah nichts, dann wurde die Tür einen Spalt weit geöffnet.
    „Was ist denn los? Mitten in der Nacht..."
    „Ich bin's, der Rote Anatom. Ich wollte dir einen Besuch abstatten, Parongh."
    „Der Rote Anatom - herein mit dir!"
    Die Tür öffnete sich vollends, und Rhodan erblickte einen Yaanztroner.
    Er sah durchaus menschenähnlich aus, war jedoch wesentlich zierlicher gebaut und etwa hundertsiebzig Zentimeter groß. Der ganze Körper war mit feinem, dünnem Haar bedeckt, das an Moos erinnerte, nur das Gesicht blieb frei. Durch die langen und spitz auslaufenden Fledermausohren erhielt es einen fast spitzbübischen Ausdruck, der durch die goldfarbenen Augen noch betont wurde.
    Parongh trug eine farbenprächtige Toga, die durch einen breiten Gürtel zusammengehalten wurde.
    Er stutzte, als er Rhodan sah.
    „Oh, du hast deine Handelsware gleich mitgebracht, Anatom!
    Das ist fein, komm herein und sieh zu, daß er dir nicht entwischt."
    Das Zimmer, in das der Yaanztroner sie führte, war gut und fast luxuriös eingerichtet. Er bot Anatom einen Platz an und setzte sich dann selbst. Rhodan durfte stehen bleiben. Aber wieder half ihm Anatom.
    „Mein Freund Tecto darf sich ebenfalls setzen, Parongh - hoffe ich."
    „Freund?" erkundigte sich Parongh verblüfft. „Ist er nicht ein entflohener Diener?"
    „Er ist mein Freund, und ich möchte, daß du das nicht vergißt.
    Bevor wir reden, möchten wir essen und trinken. Du weißt, daß ich dir dafür bald wieder einen Gefallen tun werde."
    Parongh nickte sein Einverständnis, und Sekunden später brachte ein zwergenhaftes Geschöpf mit klugen Augen und behenden Bewegungen einige Krüge mit Wein und Nährflüssigkeit.
    „Ich benötige einige ausgebildete Navigatoren für Handelsschiffe", begann Parongh dann. „Kannst du mir helfen?
    Ich nehme sie auch dann, wenn sie keine ID-Marke mehr besitzen."
    „Ich kümmere mich darum", versprach der Anatom. „Hast du mir die Gehirne inzwischen verkaufen können? Sie wurden dringend angefordert."
    „Das Geschäft ist erledigt, das Geld liegt bereit. Wir benötigen weitere in den nächsten Tagen. Aber bessere, gesündere. Fast könnte man meinen, du hättest sie aus dem Tempel der klagenden Gehirne gestohlen."
    Der Anatom grinste, als habe sein Geschäftspartner einen köstlichen Scherz gemacht. Rhodan war sich nicht ganz sicher, ob der Yaanztroner ihn durchschaut hatte oder nicht. Seine Hand umklammerte noch immer den Nadler.
    „Kennst du das Drycnasch?" fragte der Anatom plötzlich und wechselte damit abrupt das Thema.
    Parongh wirkte überrascht.
    „Sicher, ich habe davon gehört. Warum fragst du?"
    „Nur gehört hast du davon? Schade, ich hätte für eine nähere Auskunft einiges gegeben."
    „Das Drycnasch ist das größte und beste Observatorium unserer Welt", sagte

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