0625 - Die Nullzeit-Brücke
gemacht, ihm nicht zu vertrauen. Jetzt fürchtete er, daß es bereits zu spät war. Der Terraner schien unbekümmert zu sein, aber er wußte auch nicht, was das Geheime Organ-Kommando war. Die Gefährlichkeit dieser Polizeimacht konnte gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.
Rhodan klopfte Doynschto aufmunternd gegen den Arm.
„Handeln Sie", sagte er drängend.
Der Yaanztroner gehorchte.
*
Hactschyten reagierte sofort. Er eilte zu seinem Visiphongerät und schaltete es ein, als die Nachricht durchkam, daß ein Bordin ihn sprechen wollte. Seine Augen verengten sich unmerklich, als das Bild aufleuchtete. Es wurde nicht ganz scharf, so oft er auch auf den Automatikknopf drückte. Das deutete darauf hin, daß sein Gesprächspartner etwas über die Aufnahmeoptik gesteckt hatte.
„Wahrscheinlich haben Sie schon von mir gehört, Hactschyten", sagte der Bordin. „Ich war an Bord der YGTRON und habe mir erlaubt, Ihren Gleiter zu benutzen."
Der Yaanztroner zuckte zusammen. Er beherrschte sich nur mühsam. Der unverhohlene Spott des Bordin verriet ihm sofort, wer in dem Körper des Dieners steckte. Es konnte nur das ungewöhnliche Gehirn sein, von dem man in informierten Kreisen in Nopaloor sprach. Es war das Gehirn, das er auf jeden Fall in seinen Besitz bringen wollte, bevor das GOK es konfiszierte und in der Tschatrobank einlagerte. Das war die größte Gefahr.
Doynschto schien sich dessen bis jetzt überhaupt nicht bewußt geworden zu sein, sonst hätte er dem Fremden nicht so große Bewegungsfreiheit gewährt. In der Tschatrobank wurden außergewöhnliche Gehirne unter äußerst scharfer Bewachung aufbewahrt. Es waren fast ausschließlich Gehirne, die einem Ceynach-Verbrechen zum Opfer gefallen waren. Offensichtlich handelte es sich bei dem Fremden um ein Ceynach-Gehirn. Nur durch einen Gehirndiebstahl konnte es nach Yaanzar gelangt sein. So sehr auch ein solches Verbrechen von der Gesellschaft dieses Planeten verachtet wurde, Hactschyten hatte keine Hemmungen, ein solches Hirn abermals zu entführen und zu verkaufen.
„Ich habe verstanden", erwiderte er. „Was hast du mir vorzuschlagen?"
„Nichts", sagte Rhodan, „aber ich denke, es könnte ganz amüsant sein, wenn wir uns ein wenig unterhielten. Ihr Yanderskal würde an einem Gespräch sicherlich auch ganz gern teilnehmen, was meinen Sie?"
Hactschyten sträubte sich das Fell.
„Du vergißt dich, Bordin", erklärte er zornig. „Ein Wink von mir genügt, um dich zu vernichten."
„Ich würde zurückwinken, Hactschyten, und das wäre mindestens ebenso peinlich für Sie wie für mich. Also reden wir miteinander? Ich schlage als neutralen Ort jenen vor, den Sie vor kurzem besucht haben."
Hactschyten wußte sofort, was gemeint war.
Er tat, als müsse er noch überlegen.
„Warte", sagte er. „Ich habe zuvor noch einige wichtige Dinge zu erledigen. Rufe mich gegen Morgen wieder an."
„Ich fürchte, dann wird es zu spät sein. Sie kommen sofort oder gar nicht. Ich erwarte Sie. Wenn Zoornom aufgeht, ist es zu spät für Sie."
Hactschyten schaltete ärgerlich aus. Er wußte, daß ihm keine andere Wahl blieb, als mit dem Bordin zu reden. Dieser hatte den Yanderskal in seiner Hand. Er konnte ihm alle Geheimnisse entlocken. Je länger er mit dem Yanderskal allein blieb, desto größer war die Gefahr.
Der Yaanztroner sprang auf und verließ seine Kabine.
*
Eine Sirene jaulte im Hauptgebäude auf.
Rhodan eilte durch die Flure der Klinik in das Arbeitszimmer Doynschtos. Der Yaanztroner saß hinter seinem Arbeitstisch und arbeitete an einem Stapel von Akten und medizinischpharmakologischen Unterlagen. Als „Tecto" eintrat, schaltete er die Bildschirme ein. Auf der Monitorwand hinter ihm konnte Rhodan die Köpfe zweier Navater erkennen. Obwohl er diese Wesen bereits aus nächster Nähe gesehen und sie sogar berührt hatte, erschauerte er abermals. Diese Insektenabkömmlinge besaßen eine erschreckende Ausstrahlung. Sie wirkten wie die Gestalten aus einem Horrorfilm.
Eine energische Hand schob die beiden Navater zur Seite. Der wesentlich kleiner Hactschyten erschien im Bild. Sein Gesicht ließ grimmige Entschlossenheit erkennen.
„Doynschto", sagte er mit schneidender Stimme. „Bauen Sie sofort den Energiezaun ab. Ich habe mit Ihnen zu reden."
Der Wissenschaftler gab sich erschreckt.
„Ich habe Sie erwartet, Hactschyten, aber ich kann nicht so frei entscheiden, wie ich es gern tun würde."
Er warf einen Blick zur Seite.
„Wir
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