0625 - Die Nullzeit-Brücke
werden den Zaun für Sie und zwei Begleiter öffnen", sagte Rhodan, der außerhalb der Bilderfassung stand. „Ihre anderen Freunde müssen leider draußen bleiben."
„Außer den beiden Navatern habe ich niemanden bei mir."
Rhodan lachte leise.
„Hactschyten, Sie enttäuschen mich. Ein Mann von Ihrem Format sollte nicht mit so billigen Tricks arbeiten."
Das Gesicht des Organhändlers verzerrte sich. Vermutlich hatte ihn noch niemals jemand so in die Enge getrieben und ihn zugleich so behandelt, wie Rhodan es tat. Aus seiner Sicht befand er sich in einer denkbar schlechten Verhandlungsposition.
Rhodan war sich darüber im klaren, und er wußte auch, daß Hactschyten alles tun würde, um die Lage wieder umzukehren.
„Ich komme nicht mit leeren Händen", erklärte Hactschyten mit heiserer Stimme. „Ich habe Ihnen und Doynschto etwas sehr Wertvolles anzubieten."
„Wäre es nicht so, dann würde ich kaum mit Ihnen sprechen wollen", entgegnete Rhodan.
„Wir sprechen von zwei verschiedenen Dingen", rief Hactschyten. Der Terraner antwortete ihm nicht. Er gab Doynschto einen Wink. Auf einem Kontrollschirm konnte er beobachten, wie sich in dem Energiezaun eine Lücke bildete.
Sofort sprangen die beiden Navater hindurch. Hactschyten zögerte. Er stand vor der Öffnung und sah sich um.
Doynschto und Rhodan blickten sich an. Der Wissenschaftler wurde nervös. Er biß sich auf die Lippen.
Noch immer stand der Organhändler draußen. Plötzlich schienen ihm schwere Bedenken gekommen zu sein. Oder ahnte er, welchen Plan sein Gegner verfolgte?
Doynschto verkrampfte seine Hände. Sein Haarkleid sträubte sich über der Brust. Fragend blickte er Rhodan an.
Er schaltete den Ton aus, so daß Hactschyten seine Worte nicht hören konnte.
„Weshalb kommt er nicht? Im Namen des ewigen Lebens - verstehen Sie das?"
Rhodan beugte sich über das Mikrophon und regulierte es neu ein.
„Ich warte, Hactschyten! Hat Sie plötzlich der Mut verlassen?
Ich habe gehört, daß Sie ein Mann sind, mit dem es sich lohnt zu sprechen. Man scheint mich falsch unterrichtet zu haben."
Der Organhändler begann zu fluchen. Sie hörten seine Wutausbrüche. Doynschto stieß einen Laut des Entsetzens aus.
Rhodan lachte leise. Ihn berührte nicht, was der Wissenschaftler neben ihm als Frevel empfand. Hactschyten drehte sich um und starrte in die Dunkelheit. Er gestikulierte knapp, wandte sich dann wieder der Klinik zu und ging durch die Lücke im Energiezaun, die sich sofort hinter ihm schloß.
Rhodan war keineswegs überrascht. Er wäre es gewesen, wenn Hactschyten nicht mit einer größeren Streitmacht gekommen wäre. Er an seiner Stelle hätte allerdings nicht darauf verzichtet, mit einer größeren Gruppe zu seiner Unterstützung in die Klinik einzudringen. Daß der Organhändler allein mit den beiden Navatern gekommen war, zeugte auf der einen Seite dafür, daß er außerordentlich viel zu verbergen hatte und fürchten mußte, daß der Yanderskal ihn verriet. Auf der anderen Seite aber ließ seine Reaktion Mut und Entschlossenheit erkennen. Rhodan wußte, daß sich mit Hactschyten jetzt ein Mann in der Klinik befand, der mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln kämpfen würde.
Sie warteten.
Auf den Monitorschirmen konnten sie Hactschyten und die beiden Navater auf ihrem Weg zum Arbeitszimmer des Klinikchefs verfolgen. An einigen Stellen der langen Korridore setzte Doynschto unbewaffnete Roboter ein, um damit zu unterstreichen, daß er Hactschyten auf Schritt und Tritt beobachten konnte. Dazu brauchte er nur ein paar Knöpfe auf seinem mit einer Positronik versehenen Arbeitstisch zu drücken.
Als die Tür aufglitt, trat Rhodan bis an eine mit medizinischen Informationsgeräten ausgestattete Wand zurück.
Hactschyten und die beiden Insektenabkömmlinge stürzten herein. Sie hielten alle drei die verbotenen Energiestrahler in den Händen. Der Organhändler rannte auf den verhaßten Bordin zu, während die beiden Navater sich damit begnügten, Doynschto zu bedrohen.
Panart-Rhodan lachte laut auf.
„Machen Sie sich nicht lächerlich, Hactschyten", sagte er.
„Wenn Sie mich über den Haufen schießen, bringen Sie sich gleichzeitig selbst um. Natürlich ist Ihr Yanderskal nicht hier in der Klinik, sondern in einem Versteck. Sollte ich mich nicht in bestimmten Abständen mit der Elektronik seiner Unterkunft in Verbindung setzen, wird der Yanderskal mit den gesamten Informationen an das GOK ausgeliefert. Was halten Sie
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