0625 - Die Nullzeit-Brücke
Satz in die Maschine warf.
Gelassen richtete er den Paralysator auf den Vertrauten von Hactschyten und narkotisierte ihn erneut.
Als er in den gepanzerten Leitstand kroch, lag der Yanderskal bewußtlos auf dem Boden. Rhodan lächelte. Er startete die Maschine und hielt sie dicht über dem Boden. Langsam schwebte sie auf die Bäume zu. Zwischen den Wohngleitern und Amüsiermaschinen tauchten einige Polizisten auf, doch sie achteten nicht auf den Gleiter. Sie liefen zu den beiden Naupaum-Killern und beschäftigten sich mit ihnen. Sie hatten noch immer nicht erkannt, was hier wirklich geschehen war.
*
Hactschyten musterte sein Gegenüber wohlwollend. Er schob ihm in einer Schale einen kleinen, grünen Ball zu.
Der Rote Anatom nahm ihn entgegen und verzehrte ihn. Dabei entfaltete er seine riesigen Ohren, die einen Terraner an die eines Elefanten erinnert hätten. Die großen Augen des kleinen Wesens glänzten. Sie hatten einen Durchmesser von etwas mehr als fünf Zentimetern und schienen endlos tief zu sein.
Hactschyten sah dem Poynkorer an, daß auch er zufrieden war.
Wieder einmal hatten sie ein ausgezeichnetes Geschäft miteinander gemacht.
Der Rote Anatom war ein von den Yaanztronern geduldeter und lizenzierter Händler, der seine Kunden mit Organen, Organteilen, biologischen und pharmazeutischen Grundstoffen und zahlreichen Elementen, die mit der Organtransplantation in Zusammenhang standen, belieferte. Mit ihm verstand sich Hactschyten wie mit kaum einem anderen. Wenn sie miteinander Geschäfte machten, dann achtete keiner von ihnen darauf, ob sie immer exakt mit den gesetzlichen Bestimmungen konform gingen.
Einer der Offiziere betrat die großzügig eingerichtete Kabine, in der sie verhandelt hatten.
„Wir haben tatsächlich eine Aufnahme. Sie scheint vielversprechend zu sein", erklärte der Offizier.
Der Rote Anatom rutschte aus seinem Sessel. Er strich sich mit der Hand über den feuerroten, haarlosen Kopf.
„Ich werde mich jetzt verabschieden", kündigte er an.
„Eine Sekunde noch", bat Hactschyten „Ein Mann wie der Rote Anatom kann mir vielleicht behilflich sein."
„Das Wort vielleicht würde mich, wenn es aus dem Munde eines anderen käme, in meiner Ehre beeinträchtigen", entgegnete der Händler.
Hactschyten grinste über die Formulierung.
„Hier an Bord ist etwas Seltsames geschehen", sagte er. „Ein Bordin ist ins Schiff eingedrungen und hat meinen Gleiter gestohlen."
„Weiter nichts?"
„Weiter nichts, aber mir gefällt das nicht."
Er schob dem Roten Anatomen eine Fotografie hin. Auf ihr war eine ID-Marke abgebildet. Sie war allerdings so stark verwischt, daß sie kaum zu erkennen war.
„Offensichtlich handelt es sich um einen Mouschong", fügte Hactschyten hinzu.
„Es könnte heißen: P-a-Ha-10843 M", sagte der Rote Anatom.
Er schob das Foto zurück. „Nein, das ist bestimmt ein Irrtum."
„Sie kennen den Bordin?"
Der Rote Anatom machte eine abwehrende Geste.
„Das Bild ist zu undeutlich. Ich habe mehr geraten, als gelesen.
Wahrscheinlich spielt mir meine Phantasie einen Streich."
„Sagen Sie, was Sie denken."
Der Rote Anatom zögerte lange, doch dann verriet er: „Dieser Bordin könnte Panart sein. Manche nennen ihn auch noch Tecto, weil er die ID-Marke ausgewechselt hat. Er hat das Gehirn eines recht merkwürdigen Wesens. Ich wähnte ihn bei Doynschto dem Sanften."
Hactschyten richtete sich ruckartig auf. Seine Augen verengten sich. Doch dann ließ er sich wieder zurücksinken. Er zerriß das Foto.
„Das muß ein Irrtum sein. Doynschto würde niemals ein so wertvolles Gehirn aus seiner Klinik entlassen. Außerdem - was dieser Bordin getan hat, läßt keinerlei Intelligenz erkennen. Erst hat er den Gleiter verschwinden lassen, dann hat er zwei Navater getötet und schließlich noch meinen Jagdhagan entführt. Der Yanderskal ist ihm auf den Spuren. Er wird ihn früher oder später erwischen und hierher bringen."
„Das kann nicht der Bordin gewesen sein, den ich meinte", sagte der Rote Anatom. Jetzt verabschiedete er sich endgültig und ging.
Hactschyten blickte ihm nachdenklich nach.
Die seltsamen Vorfälle mit dem Bordin beschäftigten ihn weitaus mehr, als er zugeben wollte. Alle Dinge, die undurchsichtig blieben, erschienen ihm verdächtig und gefährlich, wenn sie mit ihm im Zusammenhang standen. Er fühlte sich ständig gefährdet und von Intrigen bedroht.
Er konnte sich nicht vorstellen, daß die Aktionen des Bordins nicht Teil eines
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