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0625 - Die Schrumpfkopf-Königin

0625 - Die Schrumpfkopf-Königin

Titel: 0625 - Die Schrumpfkopf-Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ist schlecht, John, verdammt schlecht. Hoffen, daß du dich irrst?« Er hob die Schultern und ließ sie abrupt wieder sinken. »Ich weiß nicht. Also da gehe ich mit dir nicht konform.«
    »Brauchst du auch nicht, Bill. Ich habe dir nur gesagt, was ich davon halte.«
    »Avalon soll froh sein, daß es sein Opfer bekommen hat. So sehe ich es. Alles andere kann mir gestohlen bleiben. Für mich ist Johnny wichtig. Er hat einen Schock bekommen, das war ein Tiefschlag, den auch ein Erwachsener nicht verdaut hätte. Ich weiß nicht, was in dem Jungen vorgeht. Sicherlich eine kleine Hölle. Er wird durcheinander sein. Es kommt jetzt auf uns, seine Eltern, an, daß wir ihm über die verflucht hohen Klippen hinweghelfen und ihm immer wieder erklären, daß nicht alles verloren ist.«
    »Das wirst du besser können als ich, Bill. Denn du bist deinem Sohn gegenüber glaubhafter.«
    »Kann sein.«
    Ich war überrascht. »Traust du es dir nicht zu!«
    »Was heißt hier trauen, John? Ich denke da an Sheila. Es gibt gewisse Situationen, in denen Frauen mehr Einfühlungsvermögen besitzen als Männer.«
    »Da möchte ich mich nicht einmischen.«
    »Sheila kommt mit ihrem Sohn sehr gut aus. Die beiden sind sehr oft wie Freunde. Ich bin davon überzeugt, daß sie ihm schon das Richtige sagen wird. Er muß es einfach begreifen.«
    Ich trank und nickte. »Das hoffen wir alle, Bill. Weißt du, worüber ich nachgrübele?« Während der Worte ging ich durch den großen Wohnraum. »Ich denke darüber nach, ob es nicht doch einen anderen Weg gegeben hätte, der mich zum Ziel gebracht hätte. Das sitzt mir wie ein Alpdruck auf der Brust und quält mich.«
    »Du hast doch alles versucht, John.«
    »Tatsächlich alles?«
    »Jetzt hör auf! Im Rahmen deiner Möglichkeiten hast du sämtliche Chancen genutzt.«
    Neben der Tür blieb ich stehen. »Ich bin mir nicht sicher, ob es gereicht hat.«
    »Wer kann das schon sagen. Ich hoffe nur, daß sich Nadine einmal meldet, auf welchem Weg auch immer. Möglicherweise schafft sie es durch telepathische Kräfte, mit Johnny in Kontakt zu treten. Avalon wird sie formen, da kann es eine Brücke geben. Ich bin davon überzeugt, daß er erst anders reagieren wird, wenn er durch sie die gesamte Wahrheit erfährt. Ihr wird er mehr glauben als uns.«
    »Das mag schon sein.« Ich lächelte schief und runzelte anschließend die Stirn. »Nur wird ihm das Nadine nicht mehr zurückbringen, Bill. Glaube es mir.«
    Sheila betrat das Zimmer. Auch sie sah schlecht aus. Blaß im Gesicht, die Wangen hatte sie leicht gepudert, um wenigstens etwas Röte auf die Haut zu bekommen.
    Sie sah so hilflos aus und dokumentierte dies auch mit der Geste, als sie die Schultern hob.
    »Wie ist es?« fragte ich.
    Sie schüttelte den Kopf. »Nicht gut, John. Er liegt in seinem Bett und ist verzweifelt.«
    Ich preßte die Lippen hart zusammen. Wieder überkamen mich die Vorwürfe mit aller Härte. »Du kennst deinen Sohn besser«, sagte ich leise. »Hätte es Sinn, wenn ich zu ihm gehe und mit ihm spreche?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Bitte, gib mir eine klare Auskunft.«
    »Ich glaube nicht, John.«
    »Das habe ich mir gedacht.«
    »Er muß zu einem Großteil allein mit dieser Lage fertig werden«, sagte Bill.
    Sheila verteidigte ihren Sohn. »Das kannst du ihm nicht zumuten. Das schafft nicht einmal ein Erwachsener. Es wird nicht einfach oder kaum möglich sein, diese Lücke zu schließen. Zudem geht das Leben auch für ihn weiter. Er muß in die Schule, er muß lernen, er wird wieder mit den anderen Schulkameraden zusammenkommen. Es wird ihnen auffallen, daß er eine Veränderung durchgemacht hat. Man wird Fragen stellen, seine Leistungen werden absinken. Bisher hält er sich in der Mitte, aber der Ruck nach unten muß einfach kommen.«
    »Stimmt«, sagte ich.
    »Nur wir können ihm helfen. Auch du, John. Leider weiß ich nicht, wie das geschehen soll. Da bin ich echt überfragt. Aber ich hoffe darauf, daß die Zeit die Wunden heilt.«
    »Daran denke ich nicht.«
    Sheila zeigte sich überrascht. »Weshalb nicht?«
    »Weil ich hoffe, daß nicht soviel Zeit vergeht und es sich alles vorher regelt.«
    »Inwiefern?«
    »Eine Rückkehr der Nadine.«
    »Als Wölfin?« fragte Sheila.
    »Nein, als Mensch.«
    Sie schaute mich nachdenklich an. »John, ich weiß nicht, ob das so gut für alle wäre.«
    »Zumindest für Nadine. Sie hat es sich immer wieder gewünscht, das wissen wir.«
    »Ja, schon, aber für Johnny. Er wird sich damit nicht

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