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0625 - Lucifuges Mörder-Horden

0625 - Lucifuges Mörder-Horden

Titel: 0625 - Lucifuges Mörder-Horden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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teuer.«
    »Höre, solche Pferde sind teuer«, sagte der Roßtäuscher. »Besitzt du so viel Geld? Ich glaube…«
    »Beschaffe mir das Pferd«, verlangte Zamorra trocken. »Rasch.«
    Eine halbe Stunde später befanden sich fünf Dukaten weniger in der Geldkatze aus Santors Hand, und Zamorra führte einen Braunen am Zügel hinaus auf die Straße, einschließlich des Sattels. Er saß auf, gewöhnte das Tier rasch an seine lenkende Hand und ritt davon.
    Kurz überlegte er, ob er dem Dominus eine Nachricht zukommen lassen sollte, auf welcher Spur er sich befand. Dann aber entschied er sich dagegen. Es war noch zu früh. Erst wollte er näher dran sein. Als er das Stadttor erreichte, fiel ihm ein, daß er weder Decken noch Verpflegung mitgenommen hatte.
    Nur eine Flasche mit Wasser hing am Sattelhorn.
    Er zuckte mit den Schultern. Er wollte nicht mehr Zeit als eben nötig verlieren. Er ritt zum östlichen Stadttor, entrichtete die Torsteuer und wurde hinausgelassen.
    Es war fast schon Mittag.
    Wo mochten die Entführer jetzt sein? Calderone und Termy, die Assassinen aus Lucifuges Mörder-Horde.
    »Ich werde sie finden«, keuchte Zamorra und trieb den Braunen an.
    ***
    Santor grübelte. Seine Gedanken kreisten immer wieder um zwei Begriffe: Tempel und Kaiserpalast. Und je mehr er darüber nachdachte, desto weiter drängte er den Tempel als für die Entführung verantwortlich zurück. Menschenopfer hatte es schon lange nicht mehr gegeben, und wenn doch wieder, gegen das Verbot des Kaisers, eine stattfinden sollte, so war es einfacher, eine Sklavin zu kaufen, als Entführer zu bezahlen. Es sei denn, man schnitt den Entführern hinterher ebenfalls die Kehlen durch.
    Aber Santor bezweifelte, daß man im Tempel solche Mühen auf sich nehmen würde.
    Und ob zudem der Stadtkönig sich so unter der Macht der Priester duckte, wie er es an diesem Morgen tat, war ebenfalls zweifelhaft. Santor kannte den König zu gut. Oft genug hatte der auf die Priester der drei Götter geschimpft und kein gutes Haar an ihnen gelassen, und mehr als einmal hatte er angedeutet, daß er den Tempel liebend gern niederbrennen lassen würde - ihm bot sich nur keine Rechtfertigung dazu.
    Aber so eine Gelegenheit wäre es mit Sicherheit wert gewesen…
    Damit blieb nur noch der Kaiserpalast.
    Von dort mußte der Befehl ergangen sein, Santors Tochter zu entführen! Und dann war es nur völlig natürlich, daß der Stadtkönig es nicht wagte, sich gegen den Kaiser zu erheben. Nicht wegen eines einzelnen Menschen, auch wenn dieser Mensch die Tochter eines guten Freundes war Santor sprang auf. Er stürmte in das Zimmer seiner Tochter. Nichts deutete auf einen Kampf hin. Der Zauberbann hatte verhindert, daß Patricia sich wehrte. Selbst ihr kleiner Dolch lag noch unbenutzt unter dem Kissen. Santor murmelte Verwünschungen.
    Dem Kaiser war es ein Leichtes, einen Zauberer in seinen Dienst zu nehmen.
    »Was soll ich tun?« schrie der Dominus.
    Plötzlich wußte er es.
    Er rief nach Parco und ließ sich die Reisekleidung bringen. Während Parco den Schimmel sattelte, kleidete Santor sich um und gürtete sich mit dem Schwert. Er ließ zwei Satteltaschen vollpacken, um ein paar Tagesritte lang auszuhalten; er wußte nicht, wie rasch er vorankommen würde.
    »Ich reite in die Berge, Parco«, sagte er. »Zum Kaiserpalast. Ich werde vielleicht eine Woche, vielleicht zwei fort sein. Wenn Zamorra sich meldet, rede mit ihm. Und scheue keinen Aufwand, mir Boten nachzusenden, hörst du? Halte das Haus unter Verschluß.«
    Parco nickte nur stumm.
    Sekundenlang zweifelte Santor, ob Parco der Richtige war, das Haus zu schirmen. Lieber hätte er Zamorra hier gehabt. Und eigentlich hätte er hierbleiben und auf ihn warten müssen. Aber Angst, Zorn und Verzweiflung fraßen unerbittlich in ihm. Er mußte Patricia retten. Und der kürzeste Weg führte direkt zum Palast des Kaisers.
    Wer konnte wissen, nach welchen Spuren Zamorra suchte. Und wenn der Verdacht richtig war, konnte ein Sklave ohnehin nichts mehr ausrichten. Santor selbst dagegen traute sich schon mehr zu. Er war nicht nur ein reicher Kaufmann, er war im Grunde seines Herzens auch ein Abenteurer geblieben. Und er traute sich ohne Weiteres zu, den Kaiser zur Freigabe Patricias zu bewegen.
    Mit guten Worten, Geld, oder…
    ...wenn es sein mußte, auch mit List und Gewalt. Santor liebte seine Tochter, und er war bereit, alles zu tun, um sie lebend und unverletzt zurückzuerhalten.
    ***
    Zamorra war noch keine halbe Meile

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