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0625 - Lucifuges Mörder-Horden

0625 - Lucifuges Mörder-Horden

Titel: 0625 - Lucifuges Mörder-Horden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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abkürzen können. Damit versuchte er, eine Figur Merlins zu blockieren.
    Aber noch war nichts entschieden.
    Denn er vernachlässigte darüber Zamorra ein wenig. In der verflochtenen Struktur dieser Welt besaß der als Sklave viele Möglichkeiten, an Wissen zu gelangen. Nicht umsonst hatte Merlin ihm diese Rolle gegeben, nachdem Lucifuge Rofocale ihn ausgewählt hatte. Ein Sklave konnte in Kreise vorstoßen, die anderen verschlossen blieben.
    Warte nur, dachte Merlin. Freu dich nur deines Vorsprungs, alter Teufel! Die Toten zählen wir nach der Schlacht!
    ***
    Als die Morgenröte kam, erhob sich weit draußen vor der Stadt ein Mann in schwarzer Kleidung. Dort hatte er gewartet. Die kühle Nacht hatte ihm nichts ausgemacht. Nun spürte er das Kommen der beiden Männer, die wie Brüder aussahen und ihr Opfer mit sich zerrten.
    »Es wurde Zeit«, murmelte er. »Ihr brauchtet lange für den Weg.«
    Die beiden Schwarzhaarigen fuhren zusammen. Sie sahen den Mann etwas scheu an, dessen Gesichtszüge auch jetzt nicht zu erkennen waren. Nur die Augen glommen rötlich in einer überschatteten, dunklen Fläche.
    »Nicht jeder ist wie du«, murmelte einer der beiden.
    Eine dürre, spinnenfingrige Hand richtete sich auf ihn. Augenblicklich wich der Schwarzhaarige zurück. »Herr, ich wollte dich nicht beleidigen…«
    Der Unheimliche ging nicht weiter darauf ein. Er war selbst bei dem Überfall dabei gewesen, hatte auf der Mauerkrone gestanden und seinen Zauber wirken lassen. Als er sah, daß die Entführung geklappt hatte, zog er sich zurück nach hier draußen, weit außerhalb der Stadt. Er nahm dazu den kurzen Weg. Doch diesen konnte nur er allein benutzen, niemanden dabei mitnehmen. Deshalb hatten die Entführer den Weg zu Fuß zurücklegen müssen.
    Jetzt waren sie da.
    Zwischen sich hielten sie das Mädchen. Es war ohne Bewußtsein, der Kopf hing schlaff herab. Der Zauberer trat hinzu. Seine Finger berührten ihr Kinn, hoben den Kopf, bis er das Gesicht sehen konnte. »Lieblich«, krächzte er. »Wirklich reizend. Sie ist es. Das ist gut.«
    Er trat zurück, machte eine Handbewegung. Die beiden Männer ließen das Mädchen zu Boden sinken.
    »Trautet Ihr uns nicht, Herr?« fuhr der Sprecher der beiden auf.
    Der Unheimliche kicherte.
    »Es hätte sein können, daß man euch ein Sklavenmädchen unterschob«, sagte er. »Ich traue Santor nicht. Er ist sehr gerissen.« Wohlgefällig betrachtete er die zusammengesunkene Gestalt des Mädchens, das nur mit einem dünnen, hier und da zerrissenen Nachtgewand bekleidet war.
    »Ihr wißt, was ihr zu tun habt?«
    Der Sprecher der beiden Entführer nickte. »Wir werden dieses Mädchen auf ein Pferd setzen und mit in die Berge nehmen, in den Palast des Kaisers. Und wir werden Sorge tragen, daß niemand das Mädchen erkennt und uns unterwegs wieder abnimmt.«
    »Wehe euch, wenn ihr versagt«, sagte der Zauberer. »Der Schlund der Hölle wird euch verschlingen. Das Reich der Dämonen lechzt nach Seelen. Also hütet euch. Schafft ihr es, wird die Belohnung gewaltig sein. Ich werde stets in eurer Nähe sein und über euch wachen, vergeßt das nie.«
    Die beiden Männer nickten.
    Der Zauberer pfiff.
    Drei Pferde trotteten aus den Nebeln heran, in denen sie bislang verborgen waren. Die Männer hoben Patricia in einen Sattel und banden sie so fest, daß sie nicht herunterfallen konnte. Dann legte einer ihr eine schwere Decke über die Schultern. Der andere wickelte aus einem Tuchstreifen einen Turban um ihr Haupt und hängte ein Tuch mit ausgeschnittenen Augenlöchern vor ihr Gesicht. Die Tarnung war schlecht, aber von weitem würde man das Mädchen für eine Bewohnerin der Wüstenränder halten. Kaum jemand würde Fragen stellen. Vor allem dann nicht, wenn die Entführer sich Zeit ließen, anstatt wie von Furien gehetzt zu galoppieren.
    Sie saßen auf. Ohne dem Zauberer noch einen Blick zu gönnen, ritten sie an. Schon bald waren sie verschwunden. Der Zauberer blieb zurück.
    »Patricia«, murmelte er und rieb die Handflächen gegeneinander. Es raschelte wie Pergament. »Hübsch bist du. Zauberhaft. Eigentlich viel zu schade für den alten Kerl… aber vielleicht kann man da ja noch etwas machen. Noch ist nicht aller Tage Abend, und ich wüßte schon eine viel bessere Verwendung für dich…«
    Der Hufschlag der Pferde verklang in der Ferne.
    ***
    Ein Augenpaar beobachtete aus den Nebelschwaden heraus das Geschehen. Schockgrün schimmerten die Augen, und als eine schlanke Hand sich auf den

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