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0625 - Lucifuges Mörder-Horden

0625 - Lucifuges Mörder-Horden

Titel: 0625 - Lucifuges Mörder-Horden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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geritten, als der Braune scheute. Er bäumte sich auf und Zamorra hatte Mühe, ihn zu halten.
    Er wurde mißtrauisch.
    Der Weg war breit und befestigt, rechts und links waren Felder, ein paar Bäume, Sträucher und Büsche.
    Unwillkürlich tastete Zamorras Hand nach dem Griff seines Schwertes. Lauerte dort jemand neben dem Weg im Gestrüpp?
    Er glitt aus dem Sattel und gab dem Braunen einen leichten Klaps. Das Pferd wich zur anderen Wegseite aus. Zamorra ging langsam auf die Ansammlung von Sträuchern zu, vor der der Braune sich offenbar fürchtete.
    Plötzlich sah er eine Hand.
    Sie lag unter tiefhängenden Zweigen.
    Zamorra zog blank. Die Klinge beschrieb einen blinkenden Bogen durch die Luft. »Komm raus«, verlangte er.
    Nichts rührte sich. Nur der Wind spielte mit dem Laub.
    Die Hand rührte sich nicht. Jetzt sah Zamorra, daß es sich um eine Frauenhand handelte. Eine dumpfe Ahnung überfiel ihn. Mit dem Schwert bog er die Sträucher zurück.
    Die Frau lag unter den Zweigen. Ihr Kleid kam ihm seltsam bekannt vor. Jähe Furcht vor der Wahrheit krallte sich in sein Herz. Er griff zu und zog sie auf die Straße hinaus, drehte sie auf den Rücken.
    Sie war tot. Jemand hatte ihre Kehle durchschnitten, und zusätzlich steckte der Dolch noch in ihrer Brust, halb umgebogen, weil sie darauf gelegen hatte.
    Es war Eva. Das Mädchen, das Zamorra am Tag zuvor aus der Sklaverei freikaufte.
    Für lange Zeit war nur eine große, schwarze Leere in Zamorra. Dann erst setzte das Denken wieder ein.
    Eva war tot.
    Wieder… Wie in seiner Erinnerung, die sich tief in ihm verweigerte…
    Der fette Kaufmann hatte es nicht verwunden, daß ein anderer Eva kaufte - noch weniger, daß dieser andere ihr auch noch die Freiheit gab. Zamorra erkannte den Dolch an der Verzierung wieder. Der Fette selbst hatte das Mädchen gefunden, ermordet und ihren Leichnam einfach hier draußen vor der Stadt zwischen die Sträucher geworfen.
    Lange starrte Zamorra die Tote an, und sie schien ihm jetzt wie ein böses Omen. War es nicht ein Vorzeichen dafür, daß er auch Patricia nur noch tot finden würde?
    Er begrub Eva hier am Straßenrand, und sein Herz war wie ein Steinklumpen in seiner Brust. Er nahm den verzierten Dolch an sich und wußte, daß auch dieser irgendwann sein Ziel finden würde.
    »Warum habe ich dir die Freiheit geschenkt?« flüsterte er heiser, als er seine traurige Arbeit beendet hatte. »Warum mußtest du mir begegnen? Ist das die Freiheit? Der Tod?«
    Er wandte sich ab und ritt weiter auf seinem einsamen Weg.
    Irgendwann kam der Abend. Aber er konnte kein Vergessen bringen.
    ***
    Merlin beging nicht den Fehler, eine Reaktion zu zeigen. Abermals hatte Lucifuge Rofocale Punkte gemacht, und diesmal auf eine bösartige Weise, die nicht nur die Figur, sondern auch den Spieler traf.
    Alles wiederholt sich, dachte Merlin.
    Vor allem, wenn es sie betrifft…
    Er wußte, was sein Gegner beabsich tigte. Er wollte Merlin zum Zorn verleiten. Merlin sollte Fehler machen.
    Aber diesen Gefallen wollte der alte Zauberer dem Erzdämon keinesfalls tun. Das Spiel ging weiter.
    Und hinter der Flammenwand beobachtete LUZIFER das mörderische Spiel.
    ***
    Im nordöstlichen Teil des Landes erheben sich die glühenden Berge. Als nackte Felsmassive ragen sie empor und wollen den Himmel berühren. Ihren Namen haben sie daher, daß ihre höchsten Gipfel in immerwährendem roten Feuer leuchten.
    Dort, in den zerklüfteten Massiven, sollen die furchtbarsten Ungeheuer hausen, aber auch mächtige Zauberer. Von dort, so raunt man, kam einst das Böse in die Welt, und dort wohnt es noch immer, um seine Fühler gierig nach den Lebenden auszustrecken.
    Dicht hinter dem Waldgürtel, der die Ebene halbkreisförmig gegen die Berge abschirmt, befindet sich deshalb der Festungswall. Vor langer Zeit wurde er errichtet, zieht sich durch die unteren Berge und soll das fruchtbare Tiefland vor dem Bösen aus den glühenden Bergen schützen. Hier stehen die Wächter und halten wachsam Ausschau nach etwaigen Feinden.
    Hier, in der Nähe des Festungswalls, erhebt sich aber auch der Palast des Kaisers. Nicht von ungefähr wurde er einst hier angelegt, nahezu unangreifbar auf einem Felsengipfel.
    Palast und Burgfestung sind eins. Hoch ragen die Mauern empor, hinter den Zinnen stehen die schweren Wurfmaschinen, mit denen die Festung sich leicht verteidigen läßt. Es wimmelt von Soldaten. Aber auch viele aus der magischen Zunft hat der Kaiser in seinen Diensten. Sie sind seine

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