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0625 - Lucifuges Mörder-Horden

0625 - Lucifuges Mörder-Horden

Titel: 0625 - Lucifuges Mörder-Horden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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jetzt mit untrüglicher Sicherheit. Ein normales Pferd wäre angesichts eines Fremden nervös geworden, hätte längst warnend geschnaubt. Diese herrliche Schimmelstute, deren Fell zu leuchten schien, stand jedoch nur stumm da.
    Langsam ging Zamorra bis zum Feuer.
    Plötzlich legte sich eine Hand sanft auf seine Schulter. »Ich wußte, du würdest kommen«, sagte eine sanfte, melodische Stimme.
    ***
    Erschrocken fuhr Zamorra herum. Er drehte sich unter der leichten Hand weg und trat zwei Schritte zur Seite. Seine Hand umklammerte den Schwertgriff, aber er zog es nicht.
    Er starrte nur mit großen Augen.
    Das stand ein Mädchen.
    Wunderschön im flackernden Schein des Feuers. Goldenes Haar fiel in weichen Wellen über die kleinen, festen Brüste bis auf die Hüften, umrahmte dabei ein zartes, fein modelliertes Gesicht mit schockgrünen Augen. Zamorra zwinkerte irritiert. Augen dieser Farbe besaß doch kein Mensch!
    Dennoch war dieses schlanke, schöne Mädchen völlig menschlich. Und es war völlig nackt. Feine Wassertröpfchen glitzerten auf der leicht gebräunten, weichen Haut.
    Rechts neben dem Mädchen kauerte ein großer, grauer Wolf.
    Völlig lautlos waren sie herangekommen, das Mädchen und das Tier. Der Wolf zeigte sein Gebiß, aber er knurrte nicht drohend. Die lange rote Zunge hing halb aus dem Maul. Es schien, als lache er Zamorra an.
    Ich kenne euch, dachte er. Aber woher?
    Das goldhaarige Mädchen und der Wolf waren auch ein Teil seiner verschütteten Erinnerungen…?!
    Das Mädchen lachte zauberhaft. Anmutig bewegte es den Kopf und strich sich mit den Fingern durch das nasse, goldene Haar. »Ich wußte, daß du kommen würdest«, wiederholte es mit der hell klingenden, warmen Stimme. »Aber ich habe mich wohl etwas verschätzt. Entweder bist du zu früh, oder mein Bad hat zu lange gedauert.«
    Das erklärte die Wassertröpfchen und das nasse Haar.
    »Wer bist du?« preßte Zamorra hervor.
    »Nenne mich Teri«, sagte die Goldhaarige, die schön und lächelnd vor ihm stand und sich aus ihrer Nacktheit nichts zu machen schien. Sie gab einen seltsam spitzen Laut von sich. Der Wolf erhob sich sofort und trottete davon. Teri bemerkte Zamorras verwunderten Blick.
    »Oh«, sagte sie. »Ich hatte ihn nur vorsichtshalber eingeladèn. Es hätte sein können, daß du nicht so reagiertest, wie ich dachte. Aber es ist gut.« Leichtfüßig schritt sie zu einem Durcheinander von Dingen, die Zamorra erst jetzt sah, weil sie hinter dem Feuer lagen. Eine Decke, ein paar Früchte, ein Tuch, nach dem Teri jetzt griff und sich abzutrocknen begann. »Verzeih, ich bin eine schlechte Gastgeberin«, sagte sie. Sie wies auf die Früchte und einen Lederschlauch. »Dort sind Früchte und ein wenig Wein. Du wirst hungrig und durstig sein.«
    »Ich habe bereits gegessen«, brachte er stockend hervor.
    »Setz dich wenigstens«, bat Teri und ließ sich selbst auf der Decke nieder.
    Er kauerte sich in ihrer Nähe nieder. Plötzlich fühlte er sich abermals von hinten angestupst. Er drehte den Kopf. Die weiße Stute stand hinter ihm und beschnupperte ihn.
    »Sie mag dich«, sagte Teri. »Sie heißt übrigens Tha.«
    »Man nennt mich Zamorra«, sagte er.
    Teri lachte hell auf. »Das wissen wir. Nicht wahr, Tha?«
    Tha hob den Kopf und schnaubte. Plötzlich glaubte Zamorra seinen Augen nicht zu trauen, über der Stirn der Stute flimmerte etwas und nahm für wenige Herzschläge Gestalt an. Ein langer, gedreht wirkender und spitz zulaufender Stab, ein Horn…
    Er sprang auf. »Ein Einhorn!« stieß er ungläubig hervor. »Das ist ein Einhorn!«
    Jetzt wußte er, was er gefühlt hatte, als er den Eindruck hatte, die Schimmelstute sei irgendwie anders. Ein Einhorn…
    Eva, das Mädchen auf dem Einhorn…
    Wieder diese Erinnerungsfetzen, die ihn wahnsinnig zu machen drohten. -Und hieß es nicht, daß Einhörner wild und unbezähmbar waren, und daß sie jeden Mann angriffen und töteten? Daß sie nur von einer reinen Jungfrau berührt werden konnten?
    »Tha tut dir nichts. Sie mag dich, siehst du es nicht?« lächelte Teri.
    Das Einhorn stupste Zamorra mit der Nase vor die Brust. Unwillkürlich griff er zu und begann den Kopf des Tieres zu streicheln.
    »Mein Brauner«, sagte er plötzlich. »Er ist draußen angebunden…«
    Teri nickte. »Er kann hierher kommen«, sagte sie. »Falls wir hier bleiben. Aber ich denke, daß du dich anders entscheiden wirst. Vorläufig bewacht mein Wolf ihn.«
    Zamorra schluckte erneut. Langsam ließ er sich wieder

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