Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0625 - Lucifuges Mörder-Horden

0625 - Lucifuges Mörder-Horden

Titel: 0625 - Lucifuges Mörder-Horden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
nieder. »Wer und was bist du?« fragte er. »Woher wußtest du meinen Namen?«
    Das Mädchen strich durch das Haar. »Ich weiß viel«, sagte sie. »Böses geschah und muß ungeschehen werden. Ich helfe dir, in diesem dämonischen Todesspiel zu überleben.«
    Er lachte, fast schon hysterisch. »Wie kannst du mir helfen?« stieß er hervor. »Ausgerechnet du? Ein Mädchen, das sich nackt und ohne Waffen in der Wildnis befindet… weißt du überhaupt, hinter wem ich her bin?«
    »Du jagst zweibeiniges Wild«, sagte sie. »Gefährliches Wild. Allein kannst du es nicht schaffen. Laß mich dir helfen.«
    Ihre schockgrünen Augen blitzten auf. »Geh nicht immer nur nach dem äußeren Schein! Du kennst mich wirklich nicht…? Ich brauche keine Waffen. Ich verfüge über bessere Mittel.«
    Teri lächelte wieder. Das flackernde Feuer warf bizarre Schatten über ihren schönen Körper.
    »Bist du ein Mensch?« fragte er heiser.
    »Ja«, sagte sie. »Oder nein. Kein Mensch, wie du sie kennst. Ich bin… anders. Frage nicht. Du wirst es sehen, wenn die Zeit kommt. Laß dir helfen. Nur ein paar Meilen von hier entfernt befindet sich eine Stadt. In einer Herberge sind zwei Männer und ein gefangenes Mädchen.«
    Überrascht sah er sie an. »Woher…«
    »Man sagte es mir«, erwiderte sie. »Es ist nur noch ein kurzer Ritt bis dorthin. Ich könnte dir den Weg zeigen. Aber es muß deine eigene Entscheidung sein.«
    Zamorra fuhr sich leicht mit dem Handrücken über den Mund. »Zwei Männer und ein gefangenes Mädchen in einer Herberge«, wiederholte er leise. »Sie sind es… wie kannst du das wissen? Aber wenn es wahr ist, muß ich dorthin. Zeige mir den Weg.«
    Sie erhob sich jetzt ebenfalls. Über das kleine Feuer hinweg sah sie ihn an.
    »Es eilt nicht«, sagte sie. »Versorge dein Pferd. Drüben im Wald flüstert ein Bach. Dort kannst du Wasser aufnehmen. Dann reiten wir.«
    »Du solltest dir etwas anziehen, wenn wir den Ort aufsuchen«, riet er. »Manch einer könnte auf dumme Gedanken kommen.«
    Sie lachte leise. Weit streckte sie die Arme aus und drehte sich einmal um sich selbst, eine faszinierende, nackte Göttin vor dem flackernden Schein des Feuers. »So bin ich eins mit der Natur«, sagte sie. »Es ist schön. Aber sorge dich nicht. Ich weiß mich zu schützen.«
    ***
    Er holte sein Pferd nicht in den Wald, sondern brachte das Wasser nach ›draußen‹ und rollte sein Bündel zusammen. Als er fertig war, trat Teri aus dem Wald hervor, gefolgt von der weißen Einhornstute, deren Fell jetzt im offenen Mondlicht noch stärker leuchtete als zuvor auf der Lichtung. Teri war jetzt nicht mehr ganz so nackt wie zuvor. Die weiße Decke war zu einem Mantel geworden, der ihr bis zur Mitte der Oberschenkel reichte, und obwohl dieser Mantel als Decke auf dem Waldboden gelegen hatte, vermochte Zamorra nicht den kleinsten Schmutzfleck zu erkennen. Die übrigen Habseligkeiten des Mädchens befanden sich in einem kleinen Beutel, den sie sich am Lederband um die Schultern gehängt hatte. Auf ihrer Schulter saß ein großer schwarzer Rabe.
    Teri lächelte.
    »Hast du ihn vorhin nicht gesehen?« fragte sie. »Das ist Hugin. Er beobachtet alles, was um mich herum vorgeht und erzählt es mir.«
    Hugin - einer der Raben Odins?
    Zamorra trat auf die beiden zu. Er streckte vorsichtig die Hand aus, um das glänzende Gefieder des Raben zu streicheln. Aber der hackte sofort mit seinem großen schwarzen Schnabel zu und stieß dann einen lauten Triumphschrei aus.
    »Bestie«, murmelte Zamorra grimmig.
    »Hugin mag dich auch«, sagte Teri. »Wenn er dir Böses wollte, hätte er deine Hand gewiß nicht verfehlt. Er spielt gern.«
    »Ich kann mir angenehmere Spiele vorstellen, als mich von einem Raben hacken zu lassen«, brummte Zamorra. »Bist du eine Hexe?«
    Teri lachte hell auf. »Nein«, sagte sie. »Bist du soweit?«
    Mit spielerischem Schwung sprang sie auf den Rücken des Einhorns. Tha trabte sofort an. Hugin schlug heftig mit den Flügeln, um das Gleichgewicht zu behalten. Zamorra saß ebenfalls auf und trieb den Braunen an.
    Zur Stadt.
    ***
    Teri hatte übertrieben; es war keine Stadt, sondern nur ein Dorf. Klein und überschaubar. Zamorra verhielt seinen Braunen auf der letzten Anhöhe und sah hinunter.
    Er zählte gut zwei Dutzend kleinere und größere Häuser. In den meisten Fenstern brannte Licht, und Rauch stieg aus den Schloten. Es gab nur eine große Straße, die längs durch das Dorf führte. Die Seitenwege lagen im Dunkel der

Weitere Kostenlose Bücher