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0625 - Lucifuges Mörder-Horden

0625 - Lucifuges Mörder-Horden

Titel: 0625 - Lucifuges Mörder-Horden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Nacht verborgen. Neben dem Dorfplatz glühte das offene Feuer einer kleinen Schmiede. Zamorra vermerkte es sorgfältig; Stallungen waren zumeist in der Nähe einer Schmiede zu finden, um Pferde von Reisenden notfalls schnell neu beschlagen zu können.
    Dort waren vermutlich auch die Pferde der Assassinen untergestellt…
    Vor einem Haus brannten Fackeln. Das mußte wohl die Schänke sein. Zamorra glaubte rauhe Stimmen zu hören, wenn er besonders sorgfältig lauschte. Das Grölen von Betrunkenen und Gesang.
    »Träume nicht«, sagte Teri neben Zamorra. »Denk an deine Aufgabe.«
    »Nichts sonst«, brummte er. »Ich denke, ich werde mir die Ställe ansehen. Irgendwo müssen drei Pferde stehen. Ich werde erfahren, wo das Mädchen gefangengehalten wird.«
    »Hugin kann das besser«, meinte Teri. Sie drehte den Kopf und flüsterte dem Raben einige krächzende Laute zu. Sofort erhob sich der schwarze Vogel und strich mit schnellen Schlägen seiner Schwingen davon in Richtung Dorf.
    Zamorra schüttelte nur den Kopf.
    »Was hast du?« fragte Teri.
    Er lachte leise. »Wenn ich es selbst nicht sähe, würde ich es nicht für möglich halten. Du sprichst mit Tieren wie mit deinesgleichen.«
    »Ich bin eins mit der Natur«, sagte sie. »Ich helfe den Tieren, und sie helfen mir. Wir verstehen uns.«
    Das Einhorn setzte sich wieder in Bewegung, auf das Dorf zu. Zamorra lenkte den Braunen hinterher. Ihm fiel auf, daß er das schimmernde Horn auf der Stirn Thas nicht mehr sehen konnte. Er lächelte. Tha verstand sich zu tarnen.
    Er machte sich noch keine Gedanken über Patricias Befreiung. Er mußte die Dinge auf sich zukommen lassen. Erst wenn er wußte, wo sie sich aufhielt, konnte er Pläne schmieden.
    Wenig später erreichten sie den Dorfrand. Hugin kehrte zurück. Er umkreiste die beiden ungleichen Menschen, dann ließ er sich auf Teris Schulter nieder, ohne ihre Haut durch den dünnen Stoff des weißen Mantels mit seinen Krallen zu verletzen. Er produzierte eine rasche Folge von Krächzlauten, die sich für Zamorra nahezu gleich anhörten. Teri aber mußte eine Melodie von Wörtern und Begriffen daraus verstehen.
    »Die Männer, die du suchst, sitzen in der Schänke«, sagte sie dann. »Schänke und Herberge sind eins. Die Kammern befinden sich oben. In einer ist das Mädchen. Es schläft.«
    »Gibt es einen Hintereingang, oder Leitern?« fragte Zamorra.
    »Darauf hat Hugin nicht geachtet, sonst hätte er mir davon erzählt. Was wirst du jetzt tun?«
    Zamorra lächelte.
    »Ich werde die Entführte entführen«, sagte er leise. »Hör zu…«
    ***
    In der Schänke herrschte Hochbetrieb. Auch der letzte Platz an den Tischen im Hintergrund war besetzt. Ein paar kaum bekleidete Schankmädchen eilten von einem Gast zum anderen, riefen Scherzworte, brachten Getränke, nahmen Bestellungen entgegen und ließen sich auch anfassen. Im Gedränge fielen die beiden Männer in ihren dunklen Lederkleidungen nicht auf.
    Sie tranken wenig. Calderone wollte kein Risiko eingehen.
    Patricia befand sich oben im Zimmer. Termy hatte ihr ein Schlafmittel eingeflößt; vor dem Morgengrauen würde sie nicht erwachen und brauchte deshalb auch nicht sonderlich bewacht zu werden. Das erleichterte vieles.
    Niemand achtete auf das Gespräch der beiden Männer, die an einem kleinen Tisch für sich am Fenster saßen. Die Unterhaltungen ringsum waren zu laut, die Männer aus dem Dorf mit sich selbst und ihren eigenen Problemen zu sehr beschäftigt, als daß sie sich um die beiden Fremden hätten kümmern mögen. Am Nachbartisch rollten die Würfel. Hin und wieder ertönten wüste Flüche oder meckerndes Gelächter.
    Calderone ahnte Ärger. Er nippte wieder an dem Krug mit Gerstensaft und verfolgte den Weg eines der hübschen Schankmädchen mit aufmerksamem Blick. Vielleicht ließ sich dieses Mädchen später - viel später, wenn es sicher war, daß nichts mehr geschah, von ihm zu Bett bringen. Viel Arbeit, sie auszuziehen, würde er kaum haben. Sie trug einen Gürtel mit der Geldkatze, sonst nichts…
    Termy riß ihn aus seinem Tagtraum.
    »Dieser Zauberer«, flüsterte er. »Ich traue ihm nicht über den Weg.«
    »So plötzlich? Warum?« fragte Calderone ebenso leise. Auch wenn am Nachbartisch gelärmt wurde, brauchte trotzdem niemand zufällig etwas mitzubekommen, falls es dort gerade mal eine Gesprächspause gab.
    »Er hat sich noch nicht wieder gezeigt. Er sagte doch, er würde unseren Weg überwachen. Wo ist er denn? Warum taucht er nicht hier

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