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0625 - Lucifuges Mörder-Horden

0625 - Lucifuges Mörder-Horden

Titel: 0625 - Lucifuges Mörder-Horden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Rabe kreiste jetzt wachsam irgendwo über den Häusern.
    Teri verursachte kein Geräusch. Sie verstand sich so geräuschlos wie ein jagendes Raubtier zu bewegen. Kein Zweig knackte unter ihren Füßen, sie berührte nichts, das umfallen und Lärm verursachen konnte. Dann war sie am Mietstall. Ein lang gestreckter, flacher Holzbau.
    Die Seitentür war nicht abgeschlossen. Teri öffnete sie, freute sich, daß sie gut geölt war und nicht knarrte, und schlüpfte hinein.
    Drinnen war es fast dunkel. Nur am Ende der großen Halle brannte eine Fackel. Sie war zur Hälfte niedergebrannt. Teri schloß daraus, daß während der Nacht hin und wieder jemand nach den Pferden sah und die Fackel erneuerte.
    Die Tiere standen in hölzernen Verschlägen. Teri zählte insgesamt zwölf Pferde, die bei ihrer Ankunft die Köpfe hoben und Witterung nahmen. Eines stampfte und schnaubte nervös. Teri beruhigte es rasch, indem sie zu ihm sprach. Das Pferd verstand sie, stellte die Ohren auf und horchte.
    Das Mädchen glitt zu den Verschlägen. Sie wußte nicht, wie die Tiere der Entführer aussahen und welches Brandzeichen sie trugen. Aber sie sprach zu den Pferden und fragte. Die Tiere antworteten ihr in ihrer Sprache. Teri lächelte. Die drei Pferde in den vorderen Boxen waren es also, und das mittlere war das, welches Patricia trug.
    Teri griff zu, um die vorderste Halbtür zu öffnen und Patricias Pferd als erstes herauszuholen, als sie eine Bewegung hinter sich registrierte. Sie fuhr herum, und da erst hörte sie draußen den Raben krächzen. Eine Warnung, die viel zu spät kam!
    Jemand war da! Sie erkannte ihn nicht mehr. Ein harter Schlag traf ihren Kopf und betäubte sie. Ein Mann knurrte abfällig und näherte sich den Pferden.
    ***
    Calderone prüfte die vordere Tür des Mietstalls. Sie war abgeschlossen. Wachsam trat er zur Seite des Stalles. Da sah er, daß eine schmale Seitentür nur angelehnt war.
    Sein Mißtrauen erwachte. Da stimmte etwas nicht. Warum war die Seitentür offen?
    Er hörte einen Raben schreien!
    Calderone rannte los. Noch im Laufen zog er einen seiner Wurfdolche. Er zwängte sich geräuschlos durch die Türöffnung, huschte zur Seite und sah sich um. Aber niemand griff ihn an.
    Dafür befaßte sich jemand mit den Pferden!
    Unsere Pferde! durchfuhr es Calderone. Als wenn ich es geahnt hätte!
    Er stürmte vorwärts. Ein Pferd schnaubte warnend. Die Gestalt vorn an den Boxen fuhr herum. Calderone schleuderte seinen Dolch ohne Warnung. Die Klinge zischte blitzend durch die Luft und fuhr in die Brust des schwarzgekleideten Mannes.
    Nein! Fuhr nicht hinein! Es knallte laut, als die Klinge einfach zersprang!
    Das gibt’s nicht! durchfuhr es Calderone. An einer versteckten Rüstung wäre der Dolch abgeprallt, aber nicht die Klinge zersprungen.
    Da sah Calderone, daß zu Füßen des Mannes ein Mädchen lag. Und er sah den Schatten im Gesicht des Fremden, obgleich den der Fackelschein genau traf!
    Der Zauberer…
    Der hob die Hand. Etwas flirrte daraus hervor, traf Calderone, der noch zur Seite springen wollte. Aber so schnell er auch war, das andere war schneller. Es traf Calderones Kopf, flog auseinander und hüllte ihn ein. Sein Mund öffnete sich zu einem entsetzten Schrei, dann sank er zu Boden, ohne den Laut von sich gegeben zu haben. Seiner Hand entfiel das zweite Wurfmesser, das er noch gezogen hatte.
    Noch einmal zuckte er, dann lag er still. Das, was seinen Kopf umhüllte, löste sich lautlos wieder auf.
    Der Zauberer nahm zwei der Pferde aus den Boxen und führte sie hinaus. Die Tiere achteten sorgfältig darauf, das im Wege liegende Mädchen nicht mit den Hufen zu berühren; der Zauberer selbst war da weit weniger zimperlich. Aber durch die Aufmerksamkeit der Tiere blieb Teri unverletzt.
    Der Zauberer lehnte die Seitentür wieder so an, wie auch er sie vorgefunden hatte, und führte die beiden Pferde dann auf einem schmalen Seitenpfad zur Rückseite des Gasthauses.
    ***
    Zamorra blieb immer wieder stehen und lauschte. Doch außer dem Lärm, der aus der Schankstube drang, war nichts zu hören. Der Sklave näherte sich der Herberge von der Rückseite. In seiner dunklen Lederkleidung verschmolz er fast völlig mit der Umgebung. Wie Teri hatte er den Mantel bei Pferd und Einhorn zurückgelassen, um nicht behindert zu werden. Das Kurzschwert gürtete er weit nach hinten, behielt nur die Dolche griffbereit.
    Seine Augen versuchten die Dunkelheit des Hinterhofes auszuloten. Er sah eine Tür, eine Art Schuppen,

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