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0626 - Kampf der Gehirne

Titel: 0626 - Kampf der Gehirne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Oberfläche von Yrvytom, an einen Punkt, in dessen Nähe der Kurs des feindlichen Fahrzeugs vorbeiführen mußte.
    Knisternde Spannung herrschte an Bord des großen Raumschiffs. Die Besatzung wußte, worum es ging. Selbst die Stammbesatzung, ursprünglich Hactschyten treu ergeben, hatte inzwischen einsehen müssen, daß der reiche Kaufmann zum Verräter geworden war. Sie stand bedingungslos auf der Seite des Roten Anatomen.
    Unaufhörlich glitten die Tasterbündel durch das Nichts des Weltalls, aber vorläufig ließ sich der Gegner noch nicht sehen.
    Auf Yrvytom hatte mittlerweile auch den sonst so gelassenen Selki-Loot das Jagdfieber gepackt. Alle paar Augenblicke kam einer seiner Anrufe, durch den er zu erfahren versuchte, wie weit das Unternehmen gediehen sei. Aber der Orterschirm war immer noch dunkel.
    Fast schon begann der Rote Anatom, einen neuen Rückschlag zu befürchten, da schrillte plötzlich das Alarmsignal durch den Kommandoraum: „Positive Ortung!"
    Wie gebannt haftete der Blick des Roten auf dem schwachen, verwaschenen Reflex, der soeben über den unteren Rand des Bildschirm gekrochen war. Langsam, viel zu langsam für die Ungeduld des Anatomen, nahm der Fleck Konturen an und bewegte sich auf das Zentrum des Schirms zu. Das feindliche Fahrzeug bewegte sich nur mit mäßiger Geschwindigkeit - ein Umstand, der sein spätes Erscheinen erklärte. Wenn der Gegner seinen Orter eingeschaltet hatte, mußte er die wartende YGTRON längst gesehen haben. Er schien daraus jedoch keine Konsequenzen zu ziehen. Der Kurs des Fahrzeugs blieb unverändert.
    Der Telekom schrillte. Der Rote Anatom drückte auf die Empfangstaste und stieß dabei einen Fluch aus. Welch eine Zeit, um ihn zu stören! Das Gesicht des Navaters Selki-Loot erschien auf dem Schirm.
    „Ja wir haben ihn im Fokus!" rief der Rote, ohne Selki-Loots Frage abzuwarten. „Hören Sie, Sie müssen sich jetzt eine Weile gedulden. Ich habe keine Zeit, andauernd zu Ihnen zu reden."
    Selki-Loot lächelte spöttisch.
    „Ich beglückwünsche Sie zu Ihrem Erfolg!" antwortete er.
    „Andererseits war dies nicht der Grund meines Anrufs."
    „So", knurrte der Rote Anatom und hatte den Blick längst wieder dem Orterschirm zugewandt. Was Selki-Loot sonst noch zu sagen hatte, interessierte ihn nicht. Der Reflex des feindlichen Bootes kam immer näher.
    „Meine Agenten in Singalah-Ytom haben inzwischen erfahren", fuhr der Navater ungerührt fort, „was Hactschyten und Heltamosch dort eingekauft haben. Es dürfte auch für Sie interessant sein zu wissen, worum es sich dabei handelt."
    „Ja, doch, sicher!" wehrte der Rote ab. „Aber nicht jetzt! Das hat Zeit bis später."
    „Wie Sie wünschen", antwortete Selki-Loot ruhig und unterbrach die Verbindung.
    Hätte der Rote Anatom sich die Zeit genommen, seinem Gesprächspartner einen Blick zuzuwerfen, so wäre er über den merkwürdig spöttischen Ausdruck seiner Miene wahrscheinlich überrascht gewesen. So aber ließ er sich die Warnung entgehen, ohne zu wissen, daß er gewarnt werden sollte.
    Das feindliche Boot hatte sich bis auf bequeme Radiokom-Reichweite genähert. Im Vorgenuß des Sieges griff der Rote Anatom zum Mikrophon und rief: „YGTRON an fremdes Raumfahrzeug! Wir haben Sie im Verdacht, ein Fahrzeug von Duynt zu sein! Identifizieren Sie sich!"
    Er wartete eine Zeitlang, ohne eine Antwort zu erhalten. Im Hintergrund des Kommandostands waren die Experten damit beschäftigt, die Projektoren für das Traktorfeld zu justieren, damit das feindliche Boot im Augenblick der geringsten Distanz erfaßt und an die YGTRON herangezogen werden könne.
    Der Rote Anatom wiederholte seine Warnung. Er fügte hinzu: „Ich gebe Ihnen noch ein paar Augenblicke. Wenn ich bis dahin noch nichts von Ihnen gehört habe, lasse ich das Feuer eröffnen!"
    Das war eine leere Drohung. Die mächtigen Geschütze der YGTRON waren nicht feuerbereit. Der Rote hatte nicht die Absicht, das feindliche Fahrzeug unter Beschuß zu nehmen. Er war sicher, daß Heltamosch sich an Bord befand.
    Auch die zweite Warnung blieb ergebnislos. Da schlug der Anatom eine gröbere Seite an: „Meine Geduld ist zu Ende!" polterte er. „Tragen Sie die Folgen selber! Geschützstände, sind Sie feuerbereit?"
    In diesem Augenblick leuchtete der Bildschirm auf. Heltamosch erschien. Er machte einen zerknirschten Eindruck. Im Hintergrund des Bildes zeigte sich etwas verschwommen ein zweites Gesicht. Triumph erfüllte den Roten, als er es erkannte:

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