0626 - Kampf der Gehirne
aus. Der Rest des Kaufguts setzte sich aus einem Stück hochangereicherten spaltbaren Materials und den Zündungsmechanismen für eine Fusionsbombe zusammen.
Als Selki-Loot diese Aufstellung erhielt, wußte er, was der Gegner beabsichtigte. Zu diesem Zeitpunkt hatte er die Erfolglosigkeit des gegenwärtigen Vorhabens längst erkannt. Es war ihm klar geworden, daß ein neuer Plan entwickelt werden mußte. Und da er sich im Besitz des Gehirns befand, das das Gehirn Heltamoschs ersetzen sollte, hatte er nicht einsehen können; wieso er zur Ausführung dieses zweiten, noch zu entwickelnden Planes fremder Hilfe bedürfe. Hactschyten war ohnehin abgefallen und galt seit jüngstem als Feind. Der Rote Anatom aber war ein Bundesgenosse, den man lieber dem Gegner an den Hals wünschte als sich selbst.
Selki-Loot hatte den Entschluß gefaßt, sich von dem Roten Anatomen zu trennen. Nur aus Vertragstreue hatte er die YGTRON angerufen und versucht, den Roten auf die Ergebnisse seiner Nachforschungen in Singalah-Ytom aufmerksam zu machen. Die Ungeduld des Anatomen hatte ihn aus der Verlegenheit gerettet. Der Rote wollte nicht wissen, was in Singalah ans Tageslicht gekommen war, und Selki-Loot wußte Besseres zu tun, als sich ihm aufzudrängen. Der Rote Anatom hatte die letzte Chance verpaßt, sein Leben zu retten. Er war mitsamt der YGTRON untergegangen.
Seit diesem entscheidenden Triumph des Gegners war ein Tag vergangen. Über Miinah-Yrv und den umliegenden Gebieten war es Nacht. Selki-Loot bereitete sich zu seinem Rundgang durch die Organspeicher vor. Jeden Abend um diese Zeit pflegte er, durch die Hallen zu wandeln, in denen die lebenden Gehirne gespeichert waren, und sich mit einigen der fremden Bewußtseine, die hier auf ihre Weiterverwendung warteten, auf dem Wege über die mentale Kommunikationsanlage zu unterhalten. Er behauptete, dadurch werde der Lebensgeist der Gehirne angestachelt und die Lebensdauer der Organe erhöht.
*
Am Morgen nach der Explosion der YGTRON gab es über dem Null-Land kein einziges feindliches Suchboot mehr. Perry Rhodan, in der Rolle des Händlers Hactschyten, unterbreitete Heltamosch seinen Plan für das Vorgehen gegen Selki-Loot.
Heltamosch war einverstanden.
Für die Ausführung des Vorhabens waren nur wenige Männer erforderlich. Heltamosch erteilte seinem Vertrauten Priatosch den Auftrag, die Flottille der Landungsboote zum Eisplaneten zurückzuführen und dort auf seine Rückkunft zu warten. Von der Besatzung seines eigenen Bootes, das bei dem Anschlag auf die YGTRON verloren gegangen war, behielt Heltamosch drei Mann zurück. Noch am Morgen dieses Tages starteten die Boote.
Unbemerkt, wie sie gekommen waren, entschwanden sie im interplanetarischen Raum.
Zurück blieben Heltamosch, Hactschyten und drei Duynter. Als einziges Fahrzeug stand ihnen Hactschytens Raumboot zur Verfügung, das er von der YGTRON entführt hatte. Sie flogen nach Westen, umrundeten die Hauptstadt Miinah-Yrv in weitem Bogen und näherten sich Selki-Loots Anwesen aus westlicher Richtung. Sie warteten bis zum Einbruch der Dunkelheit, dann schlichen sie sich an die Gruppe der Gebäude heran.
Hactschyten wußte von Schilderungen, in welchem Gebäude Selki-Loot das wichtigste Lagergut verborgen hielt: die Gehirne, darunter das Gehirn, das für Heltamosch vorgesehen war. In der Finsternis näherten sich die Männer unbemerkt dem flachen Bauwerk. Sie kamen von Westen, aus der Wüste. Es gab keinerlei Wachtposten oder Sicherheitsvorrichtungen. Das Gebäude besaß zwei Eingänge, je einen an der westlichen und östlichen Stirnseite. Sie waren elektronisch verriegelt, aber Hactschytens Fachkenntnissen hielt die Verriegelung an der westlichen Tür nicht lange stand.
Das Innere des Speichers war von düsterrotem Licht erfüllt. Es herrschte eine unangenehme, feuchte Wärme in dem großen Speicherraum. Vorne, in der Nähe des östlichen Eingangs, befand sich das Schaltpult, das das Funktionieren der komplizierten Speicherbehälter überwachte. Zu beiden Seiten des länglichen Raumes befanden sich übereinander gestaffelte Gestelle, auf denen die Behälter ruhten, in denen in rötlich schimmernder Nährflüssigkeit die lebenden Gehirne schwammen.
Das Schaltpult enthielt ein elektronisches Rechengerät, das die Versorgung der Gehirne und die Funktionsfähigkeit der Kommunikationsmechanismen, mit deren Hilfe die körperlosen Bewußtseine untereinander Gedanken austauschten, selbsttätig überwachte. Es gab jedoch
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