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0626 - Kopfjagd in der Höllenwelt

0626 - Kopfjagd in der Höllenwelt

Titel: 0626 - Kopfjagd in der Höllenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Ruck zu sich heran. Augenblicke später huschte das Mädchen in den Innenhof des Felsentempels.
    »Da«, sagte Calderone. »Deshalb mußten wir uns so beeilen.«
    Etwas knirschte häßlich.
    Zamorra sprang erschrocken hoch. Dann sah er es.
    Die Steinkiefer bewegten sich aufeinander zu. Es dauerte nur wenige Herzschläge, dann krachten die Zähne gegeneinander und schlossen den Durchgang gegen die Außenwelt ab.
    »Verdammt«, murmelte Zamorra. »Das hat uns gerade noch gefehlt! Was nun? Wir können nicht mehr zurück!«
    Calderone zeigte zum Himmel empor.
    »Sonnenaufgang«, sagte er. »Drüben hinter den Bergen müßte jetzt der erste Lichtschimmer auftauchen. Bei Tage ist der Zugang zum Tempel geschlossen.«
    »Und wie kommen wir wieder hinaus?«
    »Darüber«, sagte Teri entschieden, »machen wir uns Gedanken, wenn es soweit ist. Vorläufig müssen wir erst einmal Patricia finden.«
    »Wo ist Hugin?« stöhnte Zamorra plötzlich auf. Er entsann sich, daß der Rabe zuletzt auf einem Zahn des ›Unterkiefers‹ gesessen hatte. War er etwa zerbissen worden?
    »Hugin ist draußen«, beruhigte ihn das Mädchen. »Gehen wir. Da drüben ist der eigentliche Tempeleingang.«
    Dem großen Felsbrocken zu ihrer Rechten widmeten sie keine Aufmerksamkeit. Aber als sie auf gleicher Höhe mit ihm waren, erwachte dieser schwarze Brocken jäh zu unheilvollem Leben…
    ***
    Patricia schlug die Hände vors Gesicht. Entsetzt starrte sie zwischen den Fingern hindurch das Gerippe an. Es breitete die Arme aus. Die Beine klappten zur Seite, und der Oberkörper samt Schädel beugte sich langsam und immer schneller werdend nach vorn. Die Hände glitten über den Boden und direkt auf Patricia zu.
    Sie schrie auf, sprang zurück. Hinter ihr zischten die Schlangen. Entsetzt warf sie sich zur Seite, sah, wie der Knochenmann auf dem Boden liegenblieb, die Beine jetzt seitwärts angewinkelt und die Arme vorgestreckt.
    Er rührte sich nicht mehr, lag nur noch stumm da.
    Patricia atmete tief durch. Nur langsam beruhigte sie sich. Dieses Gerippe war doch tot. Skelette können sich nicht bewegen. Es mußte durch irgendeine Erschütterung umgekippt sein…
    Vorsichtig streckte sie die Hand aus, berührte mit den Fingerspitzen einen Unterarmknochen. Nichts geschah. Patricia beugte sich weiter vor. Sie tastete mutiger werdend über die Schulterblätter Keine Reaktion. Natürlich, wie denn auch. Das Gerippe war wirklich nur umgekippt, die Bewegung Zufall. Fast hätte sie über sich selbst gelacht, aber das Zischen der Schlangen erinnerte sie rechtzeitig daran, daß sie zum Lachen schlechterdings keinen Anlaß hatte.
    Sie tastete kopfschüttelnd über den Schädel.
    Der veränderte sich unter ihren Händen.
    Zwei Hörner wuchsen rechts und links aus der Stirn hervor.
    Patricia schrie gellend auf.
    Ein meckerndes Lachen erscholl, als sich das gesamte Gerippe mit einer dünnen, grünlichen Schuppenhaut überzog.
    Große rote Augen füllten die Augenhöhlen völlig aus. Die Zähne wurden länger und traten spitz hervor. Aus den Fingern schoben sich Krallen.
    Dann richtete sich das ungeheuerliche Wesen zu seiner vollen Größe auf und grinste Patricia höhnisch an.
    ***
    »Vorsicht!« schrie Calderone. Er stieß Zamorra und Teri die Hände in die Rücken, um sie zum Laufen anzufeuern. Dann wirbelte er herum. Eines seiner Wurfmesser sirrte durch die Luft auf das unheimliche Wesen zu, das gerade den Kopf erhob.
    Ein Rachen klaffte auf. Donnerndes Gebrüll ließ die Menschen erzittern. Eine Feuerwolke flammte aus dem Maul hervor. Das Messer flog genau hinein. Das Ungeheuer schnappte zu. Krachend zersplitterte das Metall zwischen den mächtigen Zähnen.
    »Jetzt lauft schon, verdammt!« brüllte Calderone.
    Die Bestie richtete sich jetzt zu voller Größe auf. Ein unbeschreibliches Ding, einem Lindwurm gleich. Riesige Augen richteten sich auf die vergleichsweise winzigen Menschen. Calderone balancierte in jeder Hand ein Messer. Er rechnete sich noch Chancen aus.
    »Calderone, es wird dich töten!« schrie Teri. »Ich finde keinen Kontakt! Es kann mich nicht verstehen…«
    Sie stand auf halbem Weg zu den Tempelstufen und winkte heftig. Zamorra duckte sich. »Calderone, zurück!« warnte auch er.
    Der Assassine stand breitbeinig da, die Messer wurfbereit. Das Ungeheuer zuckte leicht. Calderone deutete einen Wurf an. Sofort jagte das Biest einen Feuerschwall los und schnappte zu. Calderone lachte heiser. Er hielt das Messer noch zwischen den Fingern, während das

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