0626 - Kopfjagd in der Höllenwelt
herauszufinden. Gelang es ihm, einen so eklatanten Regelverstoß seines Gegners zu beweisen, war er automatisch der Gewinner.
Aber um es herauszufinden, mußte er den Spielverlauf selbst zu seinem Bedauern vorübergehend ein wenig vernachlässigen.
Vielleicht zu sehr… und damit verlieren…
War es das, was Lucifuge Rofocale bezweckte? Daß Merlin unaufmerksam wurde und dadurch verlor?
Er mußte es riskieren!
***
Zamorra schrie auf, wurde herumgeschleudert und taumelte gegen eine rauhe Wand. Funken sprühten und tanzten über sein Schwert. Die vierschneidige Klinge des vierarmigen Gegners beschrieb einen weiten Bogen, kam wieder herab. Zamorra schrie auf, als das Schwert sein ledernes Hemd durchschnitt und eine rote Spur quer über seiner Brust hinterließ. Er zog seine eigene Waffe herum und legte alle Kraft in diesen Schlag. Wieder prallte Stahl auf Stahl. Es gab einen schrillen Ton, als die Schneiden aneinander entlang glitten. Wieder sprühten die Funken, trafen Zamorras Hand und Gesicht und brannten wie Dämonenfeuer. Sekundenlang glaubte der Sklave, seine Waffe würde unter dem Druck des Gegners einfach zerspringen. Dann glitt er ab, duckte sich und stieß zu. Sein Schwert traf Widerstand und fraß sich hinein. Im gleichen Moment begann sein linker Arm zu brennen. Für ein paar Sekunden nur hatte Zamorra vergessen, daß sein vierarmiger Gegner zwei Schwerter zugleich wirbeln ließ, und dieses zweite hatte ihn regelrecht an die Wand nageln sollen. Es schnitt aber nur in seinen Arm. Zamorra ließ sich noch weiter nach vorn fallen, bis er den schuppigen Körper seines Gegners berührte. Das andere Schwert knallte auf seinen Rücken, drang allerdings nicht mehr ein. Er brüllte, aber noch lauter brüllte sein Gegner. Zamorra versetzte ihm einen Fausthieb. Der Vierarmige taumelte zurück. Schwarzes Blut schoß aus der Wunde hervor, als Zamorra sein Schwert mit einem heftigen Ruck wieder freimachte. Er sprang zurück und streckte die Waffe mit beiden Händen schützend vor sich.
Der getroffene Gegner sank auf die Knie.
Zamorra führte einen weit ausholenden Rundschlag, traf den Hals des Vierarmigen und fühlte, wie sein Schwert zurückfederte. Es drang nicht durch! Gerade am Hals besaß der Unheimliche starke Hornplatten, die ihn schützten! Wieder hob er seine beiden Vierschneidenschwerter, aber diesmal schon wesentlich kraftloser. Zamorra stieß noch einmal mit dem Schwert dorthin, wo er das Herz des anderen vermutete. Röchelnd sank der Gegner endgültig zu Boden.
Zamorra sah sich um.
Ein paar Schritte weiter focht Calderone einen wilden Kampf gegen den zweiten Vierarmigen. Immer wieder klirrten die Schwerter gegeneinander. Calderone war bedeutend schneller als Zamorra, und deshalb war er noch unverletzt. Aber er kam bei seinem Gegner nicht durch.
Zamorra sah sich nach Teri um. Das Mädchen lag reglos am Boden.
Erschrocken sprang Zamorra zu ihr, seine eigenen Schmerzen mißachtend. Er tastete besorgt nach ihrem Herzschlag. Erleichtert erkannte er, daß Teri nur bewußtlos war.
Er kam wieder auf die Beine. Er sah, daß Calderone zurückgetrieben wurde. Noch zwei Schritte, und er stand mit dem Rücken an der Innenwand des Tempels. Und dann…
Zamorra schob sein eigenes Kurzschwert in die Scheide und hob eine der beiden furchtbaren Waffen seines getöteten Gegners auf. Er näherte sich dem zweiten Vierarmigen von hinten, schwang das schwere fremde Schwert über dem Kopf und schlug zu.
Schuppenhaut platzte auf. Schwarzes Blut brodelte hervor. Der Vierarmige brüllte und fuhr herum. Im gleichen Moment saß ihm Calderones Schwert im Leben. Das Monstrum brach zusammen. Zur Sicherheit spaltete Calderone ihm noch den Schädel.
Er nickte Zamorra zu.
»Nicht schlecht, Mann. Ich hatte nicht zu wagen gehofft, daß du deine morschen Knochen so gut beisammen hast.«
Zamorra spie aus. »Was sind das für Kreaturen?« knurrte er. »Sie sehen irgendwie… verschwommen aus, unfertig.«
»So sehen wir sie«, sagte Calderone. »Es sind Ungeheuer aus den Glühenden Bergen, von jenseits des Festungswalls. So ähnlich wie der Lindwurm draußen, der mich fast gebraten hätte. Irgendwie müssen sie den Wall durchbrochen haben, um hierher zu gelangen. Es gibt eine undichte Stelle. Der Kaiser muß es erfahren.«
»Erst einmal müssen wir sehen, daß Teri wieder zu sich kommt«, sagte Zamorra und bemühte sich um das Mädchen. Calderone sah schweigend zu und säuberte sein Schwert. Er sah die fremde Waffe, die Zamorra
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