Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0626 - Kopfjagd in der Höllenwelt

0626 - Kopfjagd in der Höllenwelt

Titel: 0626 - Kopfjagd in der Höllenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
aller Anstrengung gelang es ihm nicht. Die Waffe wand sich ihm förmlich aus der Hand, raste senkrecht in den Steinboden und drang eine Handbreite tief ein. Dann zersplitterte die Waffe.
    Zamorra murmelte eine Verwünschung.
    Calderone grinste spöttisch. »Fluchen hilft in diesem Tempel des Bösen nicht, Mann«, sagte er. »Was draußen ein Fluch ist, ist hier ein Gebet. Die Dämonen regieren!«
    Er streckte die Hand nach dem Türgriff aus.
    Im gleichen Moment verwandelten sich die Schädel. Sie wurden zu zischenden Schlangen. Ihre Schwänze klebten nach wie vor an der schwarzen Tür, aber ihre Körper waren lang genug! Die Schlangenköpfe mit den spitzen Giftzähnen zuckten auf Calderone zu. Mit einem Fluch sprang der Assassine zurück.
    »Fluchen hilft in diesem Tempel des Bösen nicht, Mann«, echote Zamorra trocken.
    Calderone stieß mit dem Schwert nach den Schlangen. Eine schnappte zu. Die Giftzähne schnarrten über die Klinge. Grünliche Flüssigkeit trat aus und rann schneller als sie es eigentlich hätte tun dürfen in Richtung Griff, ehe Calderone der Schlange den Kopf abschlagen konnte. Die Flüssigkeit schwappte auf seine Hand zu. Erschrocken ließ Calderone das Schwert fallen.
    Das Schlangengift kochte auf dem Steinboden. Dort, wo die Zähne die Klinge berührt hatten, warf der Stahl Blasen.
    »So kommen wir nicht weiter«, knurrte Calderone erbittert.
    »Versuche, die Schlangen mit deinen Wurfdolchen zu treffen.«
    Calderone zuckte mit den Schultern. »Ich habe nur noch drei«, gestand er, zog aber einen der Dolche und warf. Die Klinge spaltete einen Schlangenkopf und blieb darin stecken. Die Schlange kippte kraftlos nach unten weg und hing tot an der Tür. Aber Calderone konnte den Dolch nicht zurückholen, weil noch sechs der Schlangen ihm wütend entgegenzischten.
    »Hat keinen Zweck«, sagte der Assassine. »Wir müssen es anders versuchen.«
    »Und wie?« wollte Zamorra wissen.
    Von drinnen ertönte ein gellender Aufschrei.
    »Patricia!« keuchte Zamorra erschrocken.
    ***
    Patricia schrie auf, als sie den Opferblock sah, der silbrig in der Mitte der Kuppelhalle funkelte. Mit ausgebreiteten Armen stand Aaraa davor und trat jetzt einen Schritt zur Seite.
    Die Grünen trugen das Mädchen zum Opferblock. Sie legten sie in die Mulde, die für ihren Körper geformt zu sein schien. Kaum lag sie, als unsichtbare Fesseln sich um ihre Hand- und Fußgelenke schlossen.
    »Nein!« keuchte sie. »Was habe ich getan, du Bestie? Warum tötest du mich?«
    Aaraa wandte sich zu ihr um.
    »Du irrst«, sagte er. »Ich töte dich nicht. Ich gebe dir Unsterblichkeit. Du wirst in einem Dämon aufgehen. Bedenke, daß es eine große Gunst und Ehre ist, daß der Dämon deine Seele trinkt.«
    Aaraas Hand schloß sich um den Zweiklingen-Dolch.
    »Das Herz«, sagte er. »Erst das Herz, dann das Blut, dann das Leben. So schreibt es das Ritual vor.«
    »Nicht«, flüsterte Patricia erstickt. »Tu es nicht…«
    Die Hand mit dem Dolch schwebte über ihren Brüsten, genau über einem schwarz-rot-flackernden Zeichen.
    In den Nischen begann sich düsteres Leben zu regen.
    ***
    Ran führte Santor durch die endlosen Ganglabyrinthe des Kaiserpalastes. Einige Male hasteten weißgepanzerte Soldaten an ihnen vorbei. Aber da er an der Seite eines Beraters des Kaisers schritt, kümmerte sich niemand um ihn. Jeder hielt ihn für ›echt‹. Warum sollte auch ein entwichener Gefangener und Soldatentöter sich in Gesellschaft eines Beraters aufhalten?
    Mit einem Verrat des Beraters rechnete niemand.
    Plötzlich hielt Ran an und streckte den Arm aus. »Dort«, sagte er.
    Vor einer breiten, goldbeschlagenen Tür standen fünf Soldaten, die Rohre im Anschlag.
    »Hinter dieser Tür sind die Schlafgemächer des Kaisers«, sagte Ran.
    »Nützt uns herzlich wenig«, knurrte Santor. »Wie kommen wir an den Wächtern vorbei?«
    Ran setzte sich wieder in Bewegung. Santor folgte ihm. Der Berater in der schillernden Kleidung marschierte direkt auf die Wächter zu.
    Einer hob die Waffe hoch, daß die Rohröffnung zur Decke zeigte. »Halt«, schnarrte er. »Was begehrst du, Herr? Seine Majestät ruht, wie dir bekannt sein dürfte.«
    »Es ist mir bekannt«, sagte Ran, der wartete, bis Santor neben ihm war. »Und deshalb bin ich auch hier.«
    Er riß Santor die Zweitwaffe aus der Hand und betätigte den Hebel. Die Klinge jagte aus der Öffnung und nagelte einen der fünf Wächter förmlich an die Wand. Ran drehte das Rohr ein wenig und schoß wieder. Ein

Weitere Kostenlose Bücher