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0626 - Kopfjagd in der Höllenwelt

0626 - Kopfjagd in der Höllenwelt

Titel: 0626 - Kopfjagd in der Höllenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Es klang sehr echt. Warum?«
    »Du selbst bist der Grund, Dominus.«
    »Ich?« staunte Santor. Dieser Kaiserberater und Kartenzeichner überraschte ihn mehr und mehr.
    »Magnus ließ deine Tochter entführen, nicht wahr?«
    Santor nickte und ballte grimmig die Fäuste.
    »Siehst du«, sagte Ran. »Wäre ich Vater, würde ich mir das auch nicht gefallen lassen. Auch nicht von meinem Kaiser. Dir geschieht Unrecht, und nicht alles, was Magnus tut, findet mein Gefallen. Aber ich bin ja nur sein Berater, einer von vielen, auf die er nicht mehr hört. Sein Verstand verwirrt sich, je mehr er sich mit Magie befaßt.«
    »Er zaubert?«
    »Niemand weiß genau, was er tut. Es gibt einen verborgenen Raum, in den niemand hinein darf außer ihm. Dort geschehen gar seltsame Dinge, raunt man. Es ist nicht gut, wenn ein Herrscher der Zauberei verfällt.«
    »Du lenkst ab, Ran«, sagte Santor. »Mir geht es um meine Tochter.«
    Ran nickte. »Ich wollte dir nur einen weiteren möglichen Grund für mein Tun andeuten, Dominus. Wie kann ich dir helfen?«
    Santor starrte ihn an. Er dachte an die Soldaten, die nach ihm suchten. Vielleicht konnte Ran ihm Schutz gewähren, ihn zumindest bis in die Nähe des Kaisers geleiten.
    »Ich nehme deine Hilfe an, Ran«, sagte er.
    ***
    Aaraa betrat einen kleinen Raum des Tempels. Ein großer Spiegel befand sich an der kreisrunden Wand, genau der Tür gegenüber. Der Rahmen war mit schwarzblauen Diamanten besetzt, die funkelnde Blitze verschossen. Der Raum war von aus den Wänden dringendem Licht hell erleuchtet.
    Aaraa berührte mit beiden Händen die Spiegelfläche. Sie zeigte nichts. Der Zauberer formte ein unsichtbares magisches Zeichen. Dann legte er seine dunkle Kleidung ab.
    Er erschrak, als er an sich heruntersah. Der Schatten seines Gesichtes kroch längst über den Hals abwärts und bedeckte fast den gesamten Oberkörper.
    Es wurde wirklich Zeit, etwas zu tun…
    »Lucifuge Rofocale«, flüsterte Aaraa. »Lucifuge Rofocale, ich rufe dich. Ich begehre mit dir zu sprechen.«
    Im Spiegel entstand ein Abbild. Das Abbild des Schattens, der Aaraa bedeckte! Der nackte Bereich seines Körpers blieb im Spiegel unsichtbar.
    »Was willst du, Narr? Unterwirf dich mir«, zischte eine Stimme, die aus dem Spiegel kam.
    »Ich denke nicht daran«, keuchte Aaraa. »Im Gegenteil. Das Leben, das ich dir opfern werde, befindet sich bereits im Tempel. Ich verlange die heiligen Reliquien!«
    »Bist du noch fähig, etwas zu verlangen?« zischte der Dämon. »Ist es nicht vielmehr so, daß ich bald Gewalt über dich erlange? Zaubere noch ein wenig, Aaraa. Nur ganz wenig… und dann bist du mein! Hahaha…«
    Gräßliches Gelächter scholl Aaraa entgegen, und plötzlich formte der Schatten im Spiegel einen Wolfskopf.
    »Schurke!« schrie Aaraa. »Wage es nicht noch einmal!«
    »Hahaha«, lachte Lucifuge Rofocale wieder. »Fast hätte ich dich bekommen… der Wolf wäre ein zu schönes Spielzeug geworden… nein! Ich will dich! Dich! Dich!«
    »Du machst einen Fehler, Lucifuge Rofocale«, knurrte Aaraa. »Einen großen Fehler. Denn ich bin der beste Zauberer, den du jemals bekommen kannst…«
    »Wer sagt«, zischelte Lucifuge Rofocale, »daß ich jemals wieder einen Zauberer haben will? Vielleicht - brauche ich kein Medium mehr…«
    »Narr, der du bist«, murmelte Aaraa. »Du könntest keinen Tag lang ohne menschliche Hilfe überstehen. Gib mir die Reliquien!«
    »Wir werden sehen«, fauchte der Schatten im Spiegel und löste sich auf. An seiner Stelle erschien ein langes, silbrig schimmerndes Gewand, ein ebenso silbriger Helm und ein langer gekrümmter Dolch, der zwei nebeneinanderliegende Klingen besaß. Aaraa griff nach dem Gewand, legte es sich um die Schultern und preßte die Verschlüsse zusammen. Dann setzte er sich den Helm auf. Er paßte wie eigens für ihn gefertigt, aber Aaraa wußte, daß derselbe Helm vor ihm auch schon vielen anderen Zauberern gepaßt hatte.
    Als er nach dem Dolch griff, erschien noch eine flache Schale. Die Blutschale, aus der der Dämon trinken würde…
    Aaraa nahm sie, wandte sich um und verließ den runden Raum. Er war bereit. Das Opfer konnte gebracht werden.
    ***
    Merlin schöpfte Verdacht.
    Etwas an diesem Spiel stimmte nicht. Konnte es sein, daß Lucifuge Rofocale sich selbst in die Handlung eingebracht hatte? Daß er sie nicht nur von außen steuerte, sondern selbst agierte?
    Das entsprach nicht den Regeln, wäre ein klarer Verstoß.
    Merlin konzentrierte sich darauf, das

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