Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0627 - Tanz der Kobra

0627 - Tanz der Kobra

Titel: 0627 - Tanz der Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
es aufgegeben, uns zu verfolgen, und eilt uns statt dessen nun voraus«, behauptete er. »Unser einbeiniger Freund, der uns auf diesen Weg geschickt hat… er ist ein Ssacah-Diener.«
    »Bleibt das Rätsel der anderen«, überlegte Nicole.
    »Zumindest der Warner scheint mithin auf unserer Seite zu stehen. Bei der Frau, die sich als Rabindra Tegore ausgab, bin ich jetzt sicher, daß sie zur Gegenseite gehört.«
    »Damit sind wir jedoch immer noch nicht sehr viel weiter«, sagte Nicole. »Zumindest nicht in der Sache, derentwegen wir hier sind. Nämlich, um uns Informationen über Ssacahs neueste Aktivitäten geben zu lassen.«
    »Ach, ganz so verbissen würde ich das nun auch nicht sehen«, sagte Zamorra. »Immerhin wissen wir jetzt, daß Ssacah mal wieder mit neuen Tricks arbeitet.«
    »Beziehungsweise Bishop.«
    Zamorra nickte.
    »Das war aber zu erwarten. Was schlägst du jetzt vor?«
    »Weitergehen.«
    Nicoles Augen wurden schmal. »Nicht dem Schlangenmenschen folgen?«
    »Warum sollten wir?«
    »Um ihn unschädlich zu machen.«
    »Wir werden ihm wieder begegnen - er kriecht uns bestimmt nicht davon. Aber er wird sich als Schlange so durchs Unterholz bewegt haben, daß er keine für uns brauchbare Spur hinterläßt. Wir müßten ihm also per Zeitschau folgen. Und das kostet, da wir uns nicht wesentlich schneller bewegen können als er, eine Menge Kraft. Vielleicht war das sogar seine Absicht. Aber ich werd' den Teufel tun, darauf einzugehen. Wir setzen unseren normalen Weg über den Trampelpfad fort.«
    »Und direkt in eine Falle.«
    »Vielleicht wartet auch eine Falle auf uns«, nickte Zamorra. »Wir werden eben sehr vorsichtig sein müssen. Ein Grund mehr, keine Kraft überflüssig auf die Zeitschau zu vergeuden.«
    Er hakte das Amulett wieder an der Silberkette fest, die er um den Hals trug, und begann, ihr Gepäck wieder zu einem tragbaren Paket zusammenzuraffen und zu binden.
    »Diesmal schleppe ich den Kram«, bot sich Nicole an.
    »Zumindest auf den ersten fünfzig Metern…«
    ***
    Zwei Schlangen trafen sich.
    Beide waren keine normalen Reptile; beiden waren menschengroß, und beide waren in der Lage, Menschengestalt anzunehmen.
    »Ich bin dabei, sie in meine Falle laufen zu lassen«, zischte er.
    »Du bist ein Narr«, erwiderte sie. »Warum hast du mich nicht hinzugezogen?«
    »Ich bin meiner Sache sicher. Sie sind leichtsinnig. Sie haben keine Fluchtmöglichkeit zurück; diese Möglichkeit haben sie sich selbst verbaut.«
    »Sie brauchen diese Möglichkeit nicht«, züngelte sie. »Im Gegenteil, Zamorra ist ein Meister der Täuschung. Er wollte, daß du ihn für leichtsinnig hältst. Die Falle, die du ihm stellen wolltest, ist eine Falle, in der du dich selbst fängst. Er ist dir längst auf den Fersen. Er verfolgt dich.«
    »Wie soll er wissen, wo ich mich befinde?«
    »Er besitzt die Möglichkeit, in die Vergangenheit zu schauen. Wußtest du das nicht? Er wird längst wissen, daß du ihm in der Nacht so nah warst. Du hättest mich rufen sollen. Gemeinsam hätten wir ihn überrumpelt. Jetzt aber ist er hinter dir her.«
    »Ssacah muß mich schützen. Oder du.«
    »Ich kann dich nicht schützen, Narr. Zamorra kennt mich inzwischen. Ich muß meinen ursprünglichen Plan ändern. Und das nur, weil du Zamorra auf den Leim gekrochen bist.«
    »Du hättest mich vor ihm warnen können.«
    »Es war deine Idee, ihm zu sagen, ich wäre schon vor Tagen mit dem Commander gegangen, der sich als Zamorra ausgab. Du warst so klug, so überlegen, so wissend, du hättest nicht auf mich gehört.«
    »Wirst du mir nun helfen?«
    »Hilf dir selbst, dann hilft dir Ssacah«, fauchte sie.
    Zwei Schlangen entfernten sich wieder voneinander.
    Nicht mehr als Verbündete, sondern im Zorn.
    ***
    Belani Bendhi beugte sich vor. »Laß uns hierbleiben«, bat sie. Vor ihnen zeigte sich ein kleines Dorf, das dritte, das sie seit ihrem Aufbruch sahen.
    Andra hob die Brauen. Er hatte eigentlich eine viel größere Strecke zurücklegen wollen. Möglichst weit fort von der Messing-Kobra. Aber andererseits bedeutete jedes einzelne Dorf eine kleine Einnahmequelle. Sie waren lange nicht mehr in dieser Gegend gewesen, und da es kaum andere Schlangenfänger hier gab - die anderen Clans waren derzeit viel weiter nördlich unterwegs, wußte Andra -, würden die Menschen erfreut sein, ein wenig Abwechslung zu haben.
    Fröhliche Menschen aber sind freigiebig.
    Zwei Dörfer hatten sie nun schon ignoriert und darauf verzichtet, anzuhalten, um die

Weitere Kostenlose Bücher