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0627 - Tanz der Kobra

0627 - Tanz der Kobra

Titel: 0627 - Tanz der Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nickte.
    Wenn Tegore das war, was er vermutete, würde sie wohl kaum wirklich den ganzen Weg zu Fuß zurücklegen, sondern sich ähnlich fortbewegen wie der dürre Warner. Dennoch hatte Nicole recht. Die Dörfer mußten relativ nahe beieinander liegen, sonst war die Brücke so gut wie sinnlos.
    Er dachte daran, daß er mit seinem gestrigen Tun den Feind aus der Reserve hatte locken wollen. Aber es war nicht mehr geschehen, als daß ein Ssacah-Diener sich ihrem Nachtlager genähert hatte, ohne die Sperren zu durchbrechen. Bedeutete das, daß Zamorras Plan durchschaut war?
    Einerseits war es gut - es kam nicht zu der Auseinandersetzung, bei der sie beide nur auf sich allein und ihre geringen Hilfsmittel gestützt waren - die beiden Strahlwaffen. Denn das Amulett wirkte gegen Ssacahs Magie so gut wie gar nicht.
    Und andere magische Waffen führten sie nicht mit sich.
    Einer der großen Nachteile dieser handtellergroßen Silberscheibe; sie zeigte zwar Schwarze Magie relativ zuverlässig ab, vermochte sie aber nicht immer hundertprozentig sicher abzuwehren. Es gab Dämonen, auf die Merlins Stern nicht wie erwünscht ansprach.
    Das war jedoch auch bei anderen magischen Hilfsmitteln ähnlich; wenn sie es mit Ssacah zu tun hatten, gab es nur wenig, das gegen den Kobra-Dämon wirkte.
    Deshalb hatten sie auch nur wenig mitgenommen. Weshalb sich mit einem gewaltigen Sammelsurium an magischen Hilfsmitteln abschleppen, wenn ohnehin kaum etwas davon wirkte? Das kostete im Flugzeug nur unnötig Fracht und damit Geld.
    Andererseits - wenn der Feind Zamorra durchschaut hatte, war er Zamorra und Nicole einen gewaltigen Schritt voraus. Und das war gar nicht gut. Zamorra konnte dann nur reagieren, statt selbst zu agieren. Er mußte abwarten, mit welcher Überraschung Ssacah und seine Diener nun aufwarteten, und verlor möglicherweise Zeit dabei, sich auf diese Überraschung einzustellen.
    Damals, als Mansur Panshurab noch der Hohepriester des Kobra-Kultes gewesen war, ließen sich die Aktionen der Ssacah-Diener ziemlich genau vorhersehen. Panshurab war ein Mann gewesen, der nur ungern neue Wege beschritt. Deshalb war er auch stets so leicht zu besiegen gewesen.
    Und deshalb hatten ihn vielleicht auch nicht einmal andere Dämonen wirklich ernst genommen. Zamorra wußte von Sid Amos, daß sowohl Stygia, die Fürstin der Finsternis, als auch Eysenbeiß, als er auf dem Thron des Lucifuge Rofocale gesessen hatte, Panshurab nicht nur gewaltig auf die Zehen, sondern noch gewaltiger in den Hintern getreten hatten - und das nicht nur symbolisch betrachtet…
    Aber die neue Nummer 1 des Kobra-Dämons, Nick Bishop, war für Zamorra vorläufig noch unberechenbar. Der Mann war um einiges härter und kompromißloser. Was er für Pläne hegte, konnte Zamorra höchstens ahnen. Der Mann war immer für eine Menge Überraschungen gut.
    Nicole riß den Dämonenjäger aus seinen Gedanken. Sie war stehengeblieben. »Da«, sagte sie. »Schau - das ersehnte Dorf. Luxushotel mit eingebautem Flughafen, fließend kaltes und warmes Bier, akzentfrei maghrebinisch sprechendes Personal, Mietesel-Service…«
    Zamorra winkte ab. Nicole stoppte ihre Nonsens-Litanei.
    Das Dorf gehörte zu den etwas größeren. Zamorra schätzte es auf etwa dreißig Häuser. Eine asphaltierte Straße führte hindurch, und es gab sogar eine Art Tankstelle, vor der ein uralter Kombi stand - ein Chevrolet oder, da Indien unter englischer und nicht unter amerikanischer Kolonialherrschaft gestanden hatte, eher ein Vauxhall. Egal, es war so oder so General Motors. Zamorra entdeckte noch ein paar weitere Fahrzeuge, bei denen er auf einheimische oder japanische Produkte tippte. Es gab Rinder, Schafe und das überall auf der Welt vertretene, unvermeidliche Hühnervolk. Und es gab ein paar Menschen. Alte Leute und Kinder.
    Jene, die sich bei der Tankstelle und dem Vauxhall befanden, schienen ortsfremd zu sein.
    »Na gut«, sagte Zamorra. »Gehen wir mal hin und fragen die Leute mit dem Auto, ob wir uns per Anhalter durch die Galaxis… hm, durch diese wunderschöne Gegend mitreisen lassen.«
    »Vermutlich werden sie auf deine Frage nicht mit ›42‹ antworten«, ahnte Nicole.
    »Solange sie sich nicht ein paar Millionen Jahre für die Antwort Zeit lassen, ist mir das ziemlich egal«, brummte er. »Gehen wir weiter.«
    Nach ein paar Minuten hatten sie das Dorf erreicht.
    ***
    Eine Hand berührte die große Schlange. Sie zuckte zusammen, fuhr wild herum und wollte zubeißen. Im letzten Moment

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