0627 - Tanz der Kobra
genetisch zu verändern, war ein Fehlschlag. Ssacah hat das gar nicht gefallen. Jetzt versuchen wir es mit meiner Methode.«
Bishop schwieg.
Er erinnerte sich nicht gern an Niederlagen.
Er hatte versucht, Ssacah-Ableger mit dem Zellmaterial des Sauroiden Charr Takkar heranzuziehen. Das schien anfangs zu funktionieren, aber schließlich hatten sich die manipulierten Ableger doch als langfristig nicht überlebensfähig erwiesen. [2]
Das war sehr ärgerlich, doch Bishop war sicher, trotzdem auf dem richtigen Weg zu sein. Denn ein infizierter Mensch war noch aktiv. Mary-Ann Cantor. Niemand außer Nick Bishop ahnte etwas davon, nicht einmal Ssacah selbst. Und Bishop war gewillt, mit Cantor zu arbeiten - aber nicht jetzt, nicht hier und heute. Sie konnte zu seinem Joker werden.
Und er brauchte noch Zeit. Vielleicht ein paar Jahre.
Selbst Ssacah würde ihn nicht daran hindern können. Mochte der verdammten Schlange die Methode des Commanders nicht gefallen - was scherte es ihn? Der Dämon war auf seinen Hohepriester angewiesen.
Daß Ssacah nun dieser Frau Vollmachten gegeben hatte, gefiel wiederum Bishop nicht. Aber er ging davon aus, daß er auch damit fertig werden konnte.
»Deine Methode ist närrisch«, sagte er schroff. »Du unterschätzt Zamorra. Du kannst ihn so nicht in die Falle locken. Aber das hast du ja vielleicht schon bemerkt.«
»Sie unterschätzen mich, Commander, Sir«, sagte die Schwarzhaarige. »Meine Falle sieht ganz anders aus. Mein Diener arbeitet schon an ihrer Vollendung.«
»Plan detailliert erläutern«, schnarrte Bishop.
»Oh, Commander, wir sind hier nicht in einer britischen Kaserne«, und die Frau lachte spöttisch auf. »Die Zeiten sind lange vorbei, in denen das United Kingdom dieses Land beherrschte -natürlich mit Ssacahs Erlaubnis.«
»Natürlich«, fauchte der Commander. »LUZIFER schütze ihn. Trotzdem verlange ich eine detaillierte Erläuterung.«
»Ganz einfach«, sagte die Schwarzhaarige. »Ich gehe hin, warte auf Zamorra, und wenn er kommt, mache ich die Tür hinter ihm zu und die Fallgrube auf. Darunter spitze Pfähle, Krokodile und…«
»Schluß!« bellte Bishop. »Du versuchst dich über mich lustig zu machen.«
»Ein Angebot, Sir«, sagte sie. »Wenn mein Plan fehlschlägt, können Sie mit mir machen, was Sie wollen.«
Er legte den Kopf schräg. Ein Lächeln erschien auf seinem harten Gesicht, aber es wirkte verkrampft und unecht. Seine kalt glitzernden Augen spielten nicht mit.
»Das kann ich ohnehin.«
»Aber Ssacah wäre Ihnen gram, Commander.«
»Das ist meine Sache. Ich rate dir dringend, Erfolg zu haben. Andernfalls bist du schneller tot, als du um Hilfe zischen kannst, Schlange.«
»Mensch!« fauchte sie. Ihre Pupillen veränderten sich, wurden raubtierhaft schmal in den dunklen Augen, und für einen Moment waren wieder die Giftzähne zu sehen.
Er lachte böse auf.
»Auf dem Bauch sollst du kriechen und Staub fressen alle Tage deines Lebens. Feindschaft setze ich zwischen dich und die Frau, zwischen deinen Nachwuchs und ihren Nachwuchs. Er trifft dich am Kopf, und du triffst ihn an der Ferse.« [3]
Sie keuchte auf und wich zurück. »Du bist nicht ER!« kreischte sie. »Wie kannst du es wagen, SEINE Worte zu benutzen, ohne daß du verbrennst?«
»Ich«, sagte er höhnisch, »bin eben ein Mensch und keine verdammte, lausige Schlange, die auf dem Bauch kriecht und Staub frißt alle Tage ihres Lebens.«
»Kennt Ssacah Ihre Ansicht, Commander?« keuchte die Schwarzhaarige, immer noch erschüttert von der Leichtigkeit, mit der Bishop die Worte des ERZFEINDES zitiert hatte.
»Du kannst Ssacah gern sofort darüber in Kenntnis setzen«, erwiderte er eiskalt. »Aber du solltest wissen, daß Ssacah zwar den Verrat liebt, nicht aber den Verräter. Und vergiß, daß nicht ich mich Ssacah als Hohepriester andiente, sondern daß Ssacah mich erwählte. Ich diene ihm, wie ich es für richtig halte. Jetzt geh und handle - und habe Erfolg.«
»Ich hasse dich«, zischelte die Schwarzhaarige.
»Vergiß nicht den Respekt, Schlange«, erwiderte Bishop. »Der Mensch steht unter Ssacah, aber er steht über jeder anderen Schlange. Er trifft dich am Kopf, und du triffst ihn an der Ferse. Gegen Schlangengift gibt es ein Serum, gegen den schädelbrechenden Tritt meines Stiefels nicht. Aus meinen Augen, Getier.«
Sie wich zurück.
»Eines Tages«, zischte sie glühend vor Zorn, »werde ich Sie töten, Commander. Für Ihre grenzenlose, luziferverfluchte
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