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0628 - Die Geister vom Leichenbaum

0628 - Die Geister vom Leichenbaum

Titel: 0628 - Die Geister vom Leichenbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der auf den Rücken fiel und mit dem Kopf gegen ein Stuhlbein prellte. Er holte tief Luft, wälzte sich zur Seite und kam nur mühsam auf die Beine.
    Creep war zurückgetreten, hatte die Hände in die Hüften gestemmt und lachte laut. »Irrenanstalt, wie?« brüllte er. »Verdammt noch mal, weshalb hat man ihn da eingesperrt? Das will ich von euch wissen.« Seine Hand zuckte vor. Der ausgestreckte Finger deutete innerhalb kurzer Zeit auf jeden Gast.
    Es dauerte nicht lange, bis er eine Antwort bekam. Die Wirtin sprach ihn an.
    »Er hat durchgedreht, der gute Halifax. Er… er ist in die Stadt gekommen und hat von blauen Geistern und bleichen Totenschädeln berichtet. Die Geister stecken in seinem Körper, sagte er.«
    »Hä?« Arnie kicherte. »Geister? Wie soll ich das denn verstehen, du Zwerg?«
    »So wie ich es sagte.«
    »Die wollen uns verarschen, Creep. Die wollen uns tatsächlich hier zum Narren halten.«
    »Das finde ich auch.«
    »Aber wir lassen uns nicht verarschen.«
    »Stimmt.«
    »Was machen wir denn da?« hechelte Arnie. Er schaute sich um, weil er nach den Dingen suchte, die er zuerst zertrümmern konnte.
    Sie waren gut eingespielt, diese drei bösen Typen. Auch der knochige Blazer mischte sich ein. »Der Whisky schmeckt nach Jauche!« sagte er laut und deutlich. »Dieses kleine Giftweib hat uns ein widerliches Zeug hingestellt.«
    Arnie nickte. »Ja, das habe ich auch geschmeckt. Die… die will uns vergiften.«
    »Billiger Fusel!« keuchte Blazer. Er stand unter Hochspannung, was auch seinem Gesicht anzusehen war, denn die dünne Haut hatte sich mit einer dunklen Röte überzogen. Er griff unter die Jacke und holte sein Blasrohr hervor.
    »Laß es, Blazer!« Creep winkte ab.
    »Aber ich muß wieder…«
    »Nein, wir werden uns erst die Einrichtung vornehmen. Dann sehen wir weiter.« Creep wandte sich grinsend an die Gäste. »Ihr bleibt sitzen, schaut uns zu und klatscht Beifall. Okay?«
    Keiner rührte sich.
    »Ob das okay ist?« schrie Creep.
    Jetzt bekam er seine Antwort, und zwar so laut und deutlich, daß er zufrieden war.
    »Gut, fangen wir an mit…«
    »Es reicht jetzt!«
    Wilma Lane hatte gesprochen. Sie war noch immer hinter der Theke und war größer geworden.
    Sicherlich benutzte sie eine Fußbank. Auch sonst hatte sich etwas an ihr verändert. Mit beiden Händen hielt sie die doppelläufige Schrotflinte umklammert und erklärte mit eisiger Stimme, daß sie geladen wäre.
    »Ach ja?« fragte Creep.
    »Wollen Sie es darauf ankommen lassen?« Ihr Blick war noch immer kalt und klar. »Sie wären der erste, den die Ladung durchsägt. Legen Sie Geld auf den Tisch und verschwinden Sie.«
    »Hm!« machte Creep, bewegte die Haut auf seiner Stirn und zeigte ein breites Grinsen. »Endlich wird es mal spannend, Freunde. Wer möchte die Kleine auseinandernehmen?«
    »Ich kann mich ja auf sie setzen!« schlug Arnie vor.
    »Keine schlechte Idee.«
    »Fettwanst, du bekommst von mir die zweite Ladung!« erklärte Wilma.
    »Dann bleibe ich ja übrig!« hechelte Blazer, der wieder sein Blasrohr hervorgeholt hatte und damit spielte.
    »Ja, ja«, sagte Creep. Er griff unter seine Lederjacke. Was er hervorholte, war kein Spielzeug, sondern eine neun Millimeter Magnum, eine Kanone, mit der er Elefanten killen konnte.
    Beinahe lässig richtete er die Mündung auf den Kopf eines starr dasitzenden Gastes. Ohne die Wirtin anzusehen, sprach er mit ihr. »Wenn du schießt, habe ich noch immer soviel Zeit, um abzudrücken. Neun Millimeter, ein tolles Kaliber. Was glaubst du, wird vom Schädel dieses Knilchs zurückbleiben? Soll ich es dir beschreiben?«
    »Das gleiche, wie von dem Totenkopf hier!«
    Die Stimme war nicht einmal laut, aber jeder hatte sie hören können. Für die drei Schläger war der Mann ein Fremder, die Gäste allerdings hatten Suko schon einmal gesehen…
    Der Rolls war ein Gedicht. Ein rollendes Wohnzimmer. Lautlos, prächtig ausstaffiert mit kostbaren Ledersitzen, einer eingebauten Bar und einem TV-Apparat.
    Natürlich gehörte das Telefon dazu, auch das Telefax, so daß Sir Edgar seine Geschäfte auch vom Wagen und während der Fahrt erledigen konnte. Welche Geschäfte das genau waren, darüber zerbrach ich mir den Kopf, was mir mein Gegenüber wohl ansah, denn er grinste, ohne allerdings ein Wort zu erklären.
    »Sie können mich nicht richtig einstufen, wie?«
    »Stimmt.«
    »Denken Sie daran, daß ich ein Freund Ihres Chefs, Sir James, bin.« Er lächelte breit und nippte an einem Whisky.

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