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0628 - Die Geister vom Leichenbaum

0628 - Die Geister vom Leichenbaum

Titel: 0628 - Die Geister vom Leichenbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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er am eigenen Leib spürte, und er merkte auch, daß er in einer Gefahr steckte, die sich langsam aber sicher verdichtete und ihn umhüllte wie einen Sack.
    Wenn ich noch länger hier hockenbleibe, kriegen sie mich, dachte er. Verdammt, dann ist alles vorbei.
    Ich muß hier weg!
    Er würde von einer Hölle in die andere gelangen, wobei er sich fragte, welche schlimmer war.
    Keine von ihnen konnte er kontrollieren. Der heulende Orkan besaß einen normalen Ursprung; genügend Wissenschaftler hatten sich darüber die Köpfe zerbrochen und auch Ergebnisse herausbekommen. Aber die blauen, tanzenden Lichtgeister über den gelben Totenschädeln konnte sich Halifax nicht erklären.
    Sein gesamter Körper war schweißgebadet. Er zitterte, als er sich zurückbewegte. Seine Lippen zuckten, die Augen wirkten in den Höhlen wie Glaskugeln.
    Dann waren sie über ihm!
    Sie hatten sich blitzschnell gelöst, kamen als blaue, huschende Schatten, umtanzten ihn, und er spürte, wie sie in seine Haut hineindrangen. Kälte und Hitze zugleich brachten sie.
    Die tanzenden Geister übernahmen ihn nicht nur körperlich, auch psychisch. Er war ein Gefangener dieses magischen Vorgangs. Auf einmal hörte er fremde Stimmen in seinem Hirn. Sie schrieen, sie lachten, sie sprachen mit ihm, sie malträtierten ihn.
    Sie wisperten, sie schrieen ihn an, und sie erklärten ihm, daß er, der Mensch, die Beute des Bösen geworden war.
    Halifax warf sich zurück. Er streckte dabei die Arme aus, sein Gesicht war zu einer käsigen Maske erstarrt, in dem sich Dreck verteilt hatte.
    Wild schlug er um sich, als könnte er durch diese hektischen Bewegungen die Geister vertreiben.
    Manchmal spürte er sie auch. Da fuhren kalte Fetzen über seine Haut, als wollten sie diese vereisen.
    In seinem Hirn trommelte es. Flüsternde Stimmen vereinigten sich zu einem brausenden Wirrwarr, der ihn dermaßen stark beeinflußte, daß sein Kopf dicht vor dem Platzen stand.
    Noch hielt er sich auf allen vieren. Es war nicht der Sturm, der ihn plötzlich in die Höhe riß, als wollte er ihn aus der Mulde herauffegen. Die Geister in seinem Hirn hatten ihm dies befohlen.
    »Ich kann fliegen!« schrie er. »Ich kann fliegen. Die blauen Geister, die Schädel - sie alle sind meine Freunde! Sie tragen mich hinein in die Wolken.«
    Innerhalb weniger Sekunden hatten ihn die anderen Kräfte unter Kontrolle gebracht und seinen Geist nicht nur verändert, sondern ihn verwirrt.
    Schreiend lief er weg!
    Es war, als hätte der Sturm ein Einsehen mit diesem gepeinigten Mann. Halifax entkam dem Wald und rannte den Weg entlang, ohne dort ebenfalls in Gefahr zu geraten.
    Die blauen Geister aber ließen ihn nicht los. Für sie war dieser Mensch erst der Beginn…
    ***
    Einige Tage später!
    Der Sturm war längst vorbei. Fünfmal hatte er Europa heimgesucht, er hatte viel zerstört, die Spuren waren noch nicht alle beseitigt worden, aber es sprach niemand mehr darüber.
    Auch ich dachte nicht mehr an ihn, denn mich quälten andere Probleme. Nicht allein die aktuellen Fälle, ich hatte auch in der Vergangenheit einiges zu erleiden gehabt, doch es war uns gelungen, alles mit viel Glück zu überstehen.
    Zuletzt war Nadine Berger zurückgekommen, nicht mehr als Wölfin, sondern als Mensch.
    Was mit ihr geschah, mußten wir erst noch sehen. Sie sollte sich zunächst erholen.
    Ich war unterwegs zu einem Mann, der sich Sir Edgar nannte, genauer: Sir Edgar Brake.
    Ein Mann, den ich persönlich nicht kannte, nur vom Namen her. Von Sir James, meinem Chef, war ich zu ihm geschickt worden, weil er unbedingt mit mir reden wollte.
    Worum es dabei genau ging, hatte Sir James auch nicht gewußt, mir nur ans Herz gelegt, seinem Bekannten genau zuzuhören, denn es handelte sich um eine Sache, die etwas länger zurücklag, aber dennoch sehr aktuell geworden war.
    Ich war gespannt auf diesen Knaben, der mich unbedingt allein hatte sprechen wollen, und so war Suko in einem Gasthof zurückgeblieben, um dort auf mich zu warten. Sir James hatte darauf bestanden, daß wir zu zweit fuhren.
    Der März war auch schon mehr als zehn Tage alt und hatte eigentlich warmes Wetter gebracht. Keinen Sonnenschein, viel Regen und Wolken, aber südliche Winde.
    Sir Edgar Brake wohnte ziemlich einsam. Ein Herrenhaus gehörte ebenso zu seinem Besitz wie ein großer parkähnlicher Garten, der das Haus umgab.
    Im Sommer sicherlich wunderschön, im Winter sah das Gelände eher traurig aus.
    Als ich über den Kies der Auffahrt rollte, schauten

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