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0629 - Attacke der Werwölfe

0629 - Attacke der Werwölfe

Titel: 0629 - Attacke der Werwölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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startete den Motor. Der orgelte. Spring an! Spring an, um Himmels Willen! flehte Grissom. Vorhin schon hatte der Wagen seltsame Geräusche von sich gegeben.
    Der zweite Polizist - der zweite Wolfsmensch! - kletterte auf die Motorhaube, um durch die zerstörte Scheibe nach Grissom zu greifen.
    Da lief der Motor rund!
    Rückwärtsgang!
    Mit einem wilden Ruck schoß der Wagen los. Der Werwolf wurde von der Haube geschleudert. Wie vorhin bei dem anderen! Dann knallte es hinten. Da stand der Streifenwagen im Weg. Blech verformte sich, Glas zerklirrte.
    Vorwärtsgang.
    Wenn sich jetzt das Blech beider Fahrzeuge ineinander verkantet hatte oder Achse und Radkästen so verformt waren, daß…
    Aber da jagte der Ro 80 bereits vorwärts.
    Der erste Werwolfpolizist sprang zur Seite. Fast bedächtig zog er die Dienstwaffe, legte beidhändig an und begann zu schießen.
    Die Heckscheibe zeigte plötzlich ein Loch. Etwas Heißes zischte so haarscharf an Grissoms Kopf vorbei, daß sein gesträubtes Haar zu knistern schien.
    Er gab weiter Gas.
    Er flüchtete wieder wie ein Wahnsinniger.
    Doch diesmal hatte er Glück.
    Er wurde nicht verfolgt…
    ***
    Erst außerhalb der Stadt hielt er endlich wieder an. Hier draußen, in der einsamen Landschaft, fühlte er sich zwar auch nicht wohl, aber dort zwischen den Häusern lauerten die Wolfsmenschen.
    Erst jetzt spürte er wieder den Schmerz seiner Verletzung, dort, wo ihn eine dieser ungeheuerlichen Kreaturen gebissen hatte. Vorher hatte der Schockzustand, in dem er sich befand, verhindert, daß er die Wunde wirklich wahrgenommen hatte.
    Er starrte sie im Mondlicht an, stieg langsam und vorsichtig aus, hielt den Arm vor den noch intakten Scheinwerfer.
    Er schluckte heftig; starke Beklommenheit wollte ihm die Kehle verschließen. Abwechselnd wurde ihm heiß und kalt. Da fehlte ein Stück Fleisch, das ihm die Bestie aus dem Unterarm gerissen hatte! Oder irrte er sich, sah es nur so aus?
    Prompt wurde der Schmerz heftiger, pochte an der Grenze der Unerträglichkeit durch den ganzen Arm.
    Seltsamerweise blutete die Wunde kaum!
    Sie schien nur irgendwie zu brodeln, aber obwohl Grissom sicher war, daß bei einer solchen Verletzung eigentlich das Blut regelrecht strömen, zumindest aber heftig tropfen mußte, war da kaum etwas. Es sah auch seltsam dunkel aus, aber das konnte am schlechten Licht liegen.
    Grissom atmete tief durch. Ihm wurde schwarz vor Augen, aber er fing sich wieder.
    Er mußte zu einem Arzt. Schnell. Besser vorgestern als in fünf Minuten!
    Aber zurück in die Stadt?
    Zurück zu den mörderischen Bestien?
    »Ich bin doch nicht verrückt«, murmelte er. »Damit sie mich endgültig umbringen können?«
    Er mußte versuchen, die nächste Ortschaft zu erreichen. Kurz dachte er an den Campingplatz, zu dem er unterwegs gewesen war. Aber der war noch weiter weg als das nächste Dorf, und außerdem mußte man dort auch erst einen Arzt herbeitelefonieren. Da war es einfacher, wenn er selbst fuhr.
    Irgendwo mußte es in diesem Wagen doch einen Verbandskasten geben!
    Er warf einen Blick auf den Fahrersitz. Dort gab es ein paar Blutstropfen, die bereits getrocknet waren, auch an der Türinnenverkleidung. Auch hier weit weniger Blut, als er angesichts der Verletzung erwartet hatte. Nur der Schmerz wurde immer teuflischer und trieb ihm Tränen in die Augen.
    Konnte er unter diesen Umständen überhaupt noch fahren?
    Ich muß es können, also kann ich es auch! dachte er und begann nach dem Verbandskasten zu suchen, nur wurde er nicht fündig. An eine solche Beigabe hatte Cosima wohl nicht gedacht. Es gab nur ein Warndreieck für den Fall einer Panne. Einen Wagenheber vermißte Grissom, ganz nebenbei, ebenfalls. Er wünschte, er hätte das Fahrzeug erst durchgecheckt, ehe er aus Spanien losfuhr. Aber er hatte nur die Papiere entgegengenommen und war losgefahren, um so schnell wie möglich den Eurotunnel zu erreichen und nach England zu gelangen. Sonst waren seine beiden Freunde trotz ihrer Verspätung doch noch früher am Ziel als er…
    Aber das alles spielte jetzt keine Rolle mehr. Der Urlaub war schon zu Ende, ehe er begonnen hatte. Ob von dem Wohnwagen noch etwas zu retten war, blieb fraglich. Und irgendwie fürchtete sich Grissom auch davor, noch einmal in die Stadt zurückzukehren.
    Er hob den Arm, betrachtete ihn wieder im Mondlicht. Sollte er mit einem Streifen Stoff einen Notverband anlegen?
    Er entschied sich dagegen. Da kaum Blut austrat, brauchte er auch nichts abzubinden oder zu

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