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063 - Das Monster lebt

063 - Das Monster lebt

Titel: 063 - Das Monster lebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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auf seine Hände. Verflucht, wieso ging ihm seit Jahren alles schief?
    Wenn er etwas besonders gut machen wollte, konnte er sicher sein, daß er es erst recht verpatzte. Er schlug die großen Hände vor sein furchterregendes Gesicht und schluchzte unglücklich.
    Er war nie ein großer Schauspieler gewesen, aber er hatte von den Gagen recht gut leben können. Hauptrollen waren ihm nur wenige angeboten worden, dafür aber laufend große Nebenrollen.
    Da er das Gesicht eines verschlagenen Verbrechers hatte - auch dann, wenn er nicht geschminkt war -, spielte er immer die Schurken, die zum Schluß auf alle nur denkbaren Arten ums Leben kamen.
    Dutzende Tode war Yapeth Thaw schon gestorben, und er hatte das immer so zufriedenstellend gespielt, daß das Publikum erleichtert nach Hause ging.
    Er war damals zu vielen Partys eingeladen worden, und er hatte in Schnaps und Champagner gebadet. So gewöhnte er sich das Trinken an, und als er eines Tages im Vollrausch der Filmgesellschaft, die ihn verpflichtet hatte, einen fast unermeßlichen Schaden zufügte, setzte man ihn kurzerhand auf die Straße.
    Von diesem Tag an war er gebrandmarkt.
    »Finger weg von Yapeth Thaw!« hieß es in der Branche, und er bekam so gut wie keine Angebote mehr.
    Er rutschte auf den Besetzungslisten immer tiefer und fand bald überhaupt mehr keinen Platz darauf. Natürlich trank er deswegen mehr, und weil er trank, bekam er erst recht keine Rollen.
    Es war ein Teufelskreis, aus dem Yapeth Thaw nicht mehr herausfand. Er unternahm zwei Selbstmordversuche. Beide gingen schief.
    Nicht einmal das bringst du fertig, sagte er sich. Du bist der vollkommenste Versager, der je gelebt hat.
    Verzweifelt versuchte er, vom Alkohol loszukommen. Da war ein Mädchen, das ihm dabei half. Als er rückfällig wurde, verließ sie ihn.
    Aber er schaffte es ein zweitesmal. Diesmal sogar ohne Hilfe, und er hoffte, daß es mit ihm nun wieder aufwärts gehen würde.
    Er bestürmte und belagerte Gregory Waterman, seinen einstigen Agenten, ihn wieder auf die Liste zu setzen. Er rief ihn fast täglich an, bearbeitete ihn so lange, bis er ihn weichgemacht hatte.
    Es kamen wieder kleine Angebote, für die Yapeth Thaw seinem Manager am liebsten die Füße geküßt hätte. Sein Name schien wieder auf den Besetzungslisten auf, doch er kam nur bis ins Mittelfeld.
    Ein weiterer Aufstieg war nicht möglich, denn Thaw galt immer noch als Risikofaktor, obwohl er eigentlich hinlänglich bewiesen zu haben glaubte, daß man ihm gefahrlos auch größere Aufgaben übertragen konnte.
    Aber er war nicht unbescheiden, sondern nahm, was kam - und hoffte auf seine Chance…
    Die bot sich ihm letzten Monat. Gregory Waterman war es gelungen, Ben Coltrane ein Loch in den Bauch zu reden und ihn davon zu überzeugen, daß es keinen besseren Darsteller für die Rolle des Frankenstein-Monsters gab als Yapeth Thaw.
    Die Probeaufnahmen fielen großartig aus, und Thaw bekam die große Rolle. Er war überglücklich, als er den Vertrag unterschrieb.
    Sie bezahlten ihn unter seinem Wert, aber das machte ihm nichts aus. Er wollte seinen Gegnern und Kritikern beweisen, daß er viel besser war als sein Ruf.
    Er wollte sich in der Filmbranche rehabilitieren und sich das Vertrauen der Filmbosse zurückholen. Doch je besser er sein wollte, je mehr er sich bemühte, desto mehr ging ihm von Anfang an daneben.
    Und heute hätte er beinahe seine Partnerin erwürgt. Er schleppte sich mit seinen schweren, klobigen Schuhen zum Schminkspiegel, ließ sich auf den Stuhl fallen und starrte in das fahle Monstergesicht, dem er gegenübersaß.
    »Was ist bloß los mit dir?« fragte er sich. »Du warst so glücklich über diese Chance, und nun sitzt du schon wieder beinahe auf der Straße. Nochmal kommst du dann nicht mehr hoch.«
    Immer stärker zitterten seine Hände. Er wußte, daß das Zittern aufhörte, wenn er einen Schluck trank, aber er wehrte sich dagegen.
    Wenn Ben Coltrane roch, daß er getrunken hatte, flog er in hohem Bogen hinaus. Aber er hatte einen starken Mundspray, dessen Pfefferminzgeruch den Alkoholatem neutralisieren konnte.
    Ohne es zu wollen, öffnete er die Lade, und nun lag die flache, volle Flasche vor ihm. Wie Tee sah der Whisky aus.
    Aber er war nicht so harmlos.
    Einen Schluck, flüsterte es in ihm. Nur einen Schluck, damit das Zittern aufhört.
    Und schon griff er nach der Flasche, öffnete den Schraubverschluß und trank. Einen Schluck, noch einen, einen weiteren. Ach, tat das gut. Zum Teufel mit Ben

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