063 - Das Monster lebt
drehten, die das Gute verherrlichten und in denen das Böse immer besiegt wurde.
Deshalb hatte er erst kürzlich den Ablauf eines Films geändert und den gezeigten Horror auch noch wahr werden lassen. [2]
Und diesen neuen Film wollte er erst gar nicht entstehen lassen. Er hatte vor, ihn zu sabotieren, und Cuca sollte ihm dabei zur Hand gehen.
Das tat sie sehr gern, denn jeder Erfolg wertete sie, die ehrgeizige Hexe, auf.
Es lag lange zurück. Damals hätte sie beinahe die Seiten gewechselt. Sie hatte mit einem Silberdämon gelebt, der sich vom Bösen abgekehrt hatte, und er brachte sie, die damals sehr Wankelmütige, dazu, es ihm für kurze Zeit gleichzutun.
Aber dann hatte sie Angst vor den Folgen, verließ Mr. Silver und kehrte auf die schwarze Seite zurück.
Ohne Wissen des Ex-Dämons brachte sie ein Kind zur Welt.
Mr. Silvers Sohn!
Lange Zeit wußte der Hüne mit den Silberhaaren nicht, daß er einen Sohn hatte, aber eines Tages erfuhr er es von Roxane, der Hexe aus dem Jenseits, und seither hatte er keinen größeren Wunsch, als diesen Sohn zu finden.
Ihm war klar, daß sie einander als Feinde gegenüberstehen würden, denn Silver II war nach den Gesetzen der Hölle erzogen worden.
Dennoch wollte der Ex-Dämon ihn finden, weil er hoffte, das Gute in ihm wecken zu können. Aber würde Mr. Silver je erfahren, wo sein Sohn heute lebte?
Cuca war das zur Zeit egal. Sie liebte ihren Sohn nicht. Er hatte sich im Streit von ihr getrennt, und es kümmerte sie nicht, wo er sich herumtrieb.
Sie schaute mehr auf sich selbst und darauf, daß ihr Name in der Hölle einen guten Klang bekam. Deshalb tat sie, was möglich war, um der schwarzen Macht zu neuen Siegen zu verhelfen.
Als der Manager in die Dekoration zurückkehrte, huschte ein böses Lächeln über ihr Gesicht. Die Menschen waren ja so einfältig.
Es war nichts leichter, als sie zu manipulieren. Sie merkten es zumeist gar nicht. Und wenn es ihnen doch auffiel, konnten sie kaum noch etwas ungeschehen machen.
Cuca setzte sich langsam in Bewegung. Sie hörte Ben Coltrane schimpfen und fluchen und war mit dieser Entwicklung sehr zufrieden.
Aber es sollte noch besser kommen.
***
»Ihr gottverdammten Schweine!« fauchte Yapeth Thaw. »Ihr habt euch alle gegen mich verschworen, aber ich lasse mich von euch nicht unterkriegen! Ich stehe das hier durch! Es ist zwar die Hölle für mich, aber ich bin hart im Nehmen! Und ich habe ein Gedächtnis wie ein Elefant! Ich merke mir von jedem, was er mir angetan hat, und wenn ich obenauf bin, kriegt ihr es wieder!«
Er erschrak, als er sah, daß er nicht mehr allein war.
Ein hübsches Mädchen stand in der Garderobe. Er hatte sie nicht eintreten hören. Sie lächelte ihn an.
»So aufgebracht?«
Thaw hatte plötzlich Angst, sie könnte etwas von dem verraten, was er soeben gesagt hatte.
Sie schien das zu erraten, denn sie sagte: »Keine Sorge, ich bin auf Ihrer Seite.«
Das konnte er kaum glauben. Wann war schon jemals einer auf seiner Seite gewesen?
»Wer sind Sie?« fragte er abweisend.
»Ich heiße Cuca, Mr. Thaw.«
»Und was wollen Sie?«
»Mit Ihnen reden, Mr. Thaw.«
»Presse? Ich gebe keine Interviews. Wenn Sie was wissen wollen, wenden Sie sich an meinen Manager, Mr. Gregory Waterman.«
»Der hat gerade eine Stinkwut auf Sie.«
»Und ich auf ihn, damit gleicht sich's wieder aus.«
»Meine Güte, warum sind Sie so sehr auf Abwehr eingestellt? Ich bin wirklich für Sie, und ich finde es nicht fair, wie man Sie behandelt. Ich bin der Ansicht, Sie sollten sich das nicht gefallen lassen.«
Der Schauspieler lachte gallig. »Das sagt sich so leicht. Aber viele Hunde sind des Hasen Tod. Ich kann mich nicht mit allen anlegen, kann mich nicht so wehren, wie ich es gern täte.«
»Sie fühlen sich zu schwach dazu.«
»Wenn Sie's genau wissen wollen - ja!« sagte Thaw. Er gab das nicht gern zu.
»Diese Leute hatten schnell raus, daß Sie schwach sind, Mr. Thaw. Wenn Sie denen nicht die Zähne zeigen, machen sie Sie fix und fertig. Sie dürfen sich nichts mehr gefallen lassen.«
»Sie haben leicht reden. Sie sind nicht an meiner Stelle. Anderen kann ich auch gute Tips geben, Miß Cuca.«
»Sie sind ein großer, kräftiger Mann. Sie könnten Ben Coltrane in Stücke reißen, wenn Sie wollten. Sie brauchen sich von ihm nicht einschüchtern zu lassen. Es ist nicht nötig, daß Sie kuschen, wenn er Sie anbrüllt.«
»Was wollen Sie? Daß ich ihm den Hals umdrehe?«
»So ungefähr. Warum nicht? Wenn Sie
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