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063 - Das Monster lebt

063 - Das Monster lebt

Titel: 063 - Das Monster lebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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unter Beweis, daß sich der Mensch an alles gewöhnen kann.
    Ein Mann kam auf mich zu. Es paßte ihm nicht, daß ich hier hereingekommen war. »Haben Sie nicht gelesen, was an der Tür steht?« fragte er ziemlich ruppig.
    »Dr. John Atkins?« fragte ich zurück.
    »Der bin ich, und wer sind Sie?«
    »Ballard, Tony Ballard, Privatdetektiv. Kann ich Sie kurz sprechen?«
    »Ich habe im Augenblick viel zu tun…«
    »Der Chefarzt schickt mich zu Ihnen. Es dauert nur ein paar Minuten, und es ist sehr wichtig.«
    »Für wen? Für Sie?«
    »Ja. Es geht um Lance Selby.«
    »Eine reichlich mysteriöse Angelegenheit. Haben Sie den Auftrag, Licht in dieses Dunkel zu bringen?«
    »Professor Selby war einer meiner besten Freunde, Doktor.«
    »Ach so. Kommen Sie, Mr. Ballard, wir unterhalten uns draußen weiter.«
    Dr. Atkins wollte mir draußen eine Zigarette anbieten. Ich schüttelte den Kopf. »Ich bin Nichtraucher.«
    »Das ist sehr vernünftig. Ich wollte, ich brächte den Willen auf, mir das Rauchen abzugewöhnen, aber über gute Vorsätze zum Jahreswechsel komme ich nicht hinaus. Ich bin einfach zu schwach. Dabei bekomme ich bei meiner Arbeit immer wieder zu sehen, was das Nikotin anrichtet. Diese Teerrückstände in der Lunge, diese ganzen krebserregenden Stoffe…«
    Er zündete sich trotzdem eine Zigarette an. Seine Sucht war stärker als die Vernunft.
    »Professor Selbys Schicksal ist wohl einmalig«, sagte John Atkins, nachdem er den ersten Zug gemacht hatte.
    »Hat man Sie informiert?« wollte ich wissen.
    John Atkins nickte.
    »Haben Sie den Leichnam geöffnet?«
    Wieder nickte der Arzt.
    »Welche Todesursache schrieben Sie auf den Totenschein?«
    »Altersschwäche«, sagte Dr. Atkins. »Er war der erste achtunddreißigjährige Greis, den ich sah. Hoffentlich war es auch mein letzter.«
    »Was passierte mit dem Toten, nachdem Sie hier mit ihm fertig waren?« erkundigte ich mich.
    »Wir gaben ihn zur Bestattung frei. Er wurde vom Beerdigungsinstitut abgeholt. Warum stellen Sie all diese Fragen, Mr. Ballard?«
    »Weil Lance Selbys Leichnam verschwunden ist, und weil ich meinen toten Freund wiederfinden möchte.«
    John Atkins riß die Augen auf. »Verschwunden? Aber das ist doch nicht möglich.«
    »Hätten Sie es für möglich gehalten, daß ein Mann mit 38 Jahren ein Greis ist, bevor Lance Selby vor Ihnen lag, Dr. Atkins?«
    »Nein.«
    »Was ist danach überhaupt noch unmöglich?« fragte ich ernst. »Hat sich jemand nach dem Toten erkundigt?«
    »Nein. Niemand.«
    »Zeigte jemand Interesse für die Leiche?«
    »Nein, Mr. Ballard. Bestimmt nicht.«
    »Dann will ich Ihre kostbare Zeit nicht länger in Anspruch nehmen.« Ich reichte ihm eine von meinen Karten. »Sollte Ihnen noch irgend etwas einfallen - selbst wenn es in Ihren Augen noch so unwesentlich erscheint -, rufen Sie mich umgehend an.«
    »Natürlich, Mr. Ballard.«
    »Auf Wiedersehen, Dr. Atkins.«
    ***
    Der Regisseur konnte Lauren Portofino mit vielen Worten überreden, weiterzumachen, und Yapeth Thaw brachte diesen Drehtag mehr schlecht als recht über die Runden.
    Er zeigte sich willig, befolgte alle Anweisungen und hatte das große Glück, keine einzige Einstellung mehr zu verhauen.
    Einige Szenen klappten sogar schon beim ersten Versuch, aber das kostete Thaw sehr viel Nerven, und manchmal schwitzte er vor Angst, einen Fehler zu machen.
    Das Frankenstein-Monster hatte Angst! Wie paradox.
    Aber das sollte anders werden. Cuca hatte ihm neue Hoffnung gegeben. Er freute sich auf die Zeit, wo er alle, die jetzt gegen ihn waren, in die Knie zwingen konnte.
    Er konnte sich zwar nicht vorstellen, wie die Hilfe aussehen würde, die ihm zuteil werden sollte - und das auch noch gratis -, aber er war bereit, Cuca zu glauben.
    Sie hatte so überzeugend gesprochen, daß er nun seine ganze Hoffnung an das Gesagte hängte. Ein verfrühtes Triumphgefühl erfüllte ihn bei dem Gedanken, daß er bald auf die ganze Filmcrew hinunterblicken würde.
    Um 17 Uhr war Drehschluß. Das Gros des Filmteams begab sich noch in die Kantine, doch niemand forderte Thaw auf, mitzukommen.
    Alle waren froh, daß er nach Hause fuhr. Daheim überfiel ihn wieder dieses Zittern, und er sah keine Veranlassung mehr, auf einen beruhigenden, wohltuenden Schluck zu verzichten.
    Ihm würde geholfen werden, ob er nun trank oder nicht, sagte er sich. Also genehmigte er sich ein Glas guten schottischen Whiskys.
    Cuca war ein merkwürdiges Mädchen. Eine wie sie hatte er noch nie getroffen. Sie hatte

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