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0631 - Die fliegenden Städte

Titel: 0631 - Die fliegenden Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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entdeckten sie weit voraus, in einem Stollen, ein anderes Licht. Sie wußten beide, daß ein Großteil der technischen Versorgung Nuprels noch voll arbeitete, sonst hätte sich die Stadt keinen Millimeter heben oder gar weiterschweben können.
    „Riskieren wir es, Partner? Vielleicht läßt sich aus dem Verlauf von Leitungen oder Schaltungen die Verteilung innerhalb der Stadt erkennen? Schließlich suchen wir die Hauptspeicher oder einen Fleck, an dem sich das astronomische Wissen der Yulocs befindet."
    „Ich habe nicht die geringste Ahnung, wo das sein könnte wie schon mehrmals betont!" sagte Gayt-Coor steif. „Aber Ihr Vorschlag scheint nicht der schlechteste zu sein."
    Gayt-Coor war eingeweiht.
    Er wußte, daß Rhodan kein duyntischer Offizier namens Toraschtyn war, sondern aus einem anderen Großsystem stammte. Sein Zögern machte deutlich, daß er Rhodan öffensichtlich traute, aber irgendwo etwas vermutete.
    Rhodan drehte sich im Flug um, aber niemand folgte ihnen.
    „Gayt-Coor!" sagte er laut.
    „Ja?"
    Der Petraczer setzte die Geschwindigkeit weiter herauf.
    „Sie haben eben so reagiert, als würden Sie mir Absichten unterstellen, die ich nicht habe. Wir haben vor diesem Unternehmen versprochen, ehrlich und fair zusammenzuarbeiten.
    Was bedrückt Sie?"
    Etwas mürrisch sagte Gayt-Coor: „Ich glaube Ihnen, daß Sie nichts anderes suchen als wichtige Daten, um Ihre Heimat wieder erreichen zu können. Daran besteht für mich kein Zweifel. Ich glaube Ihnen auch, daß die Gefangennahme dieses Verfolgers und seine Befragung uns einen Vorteil bringen würde.
    Aber, verdammt, warum haben Sie nicht nach dem Verfahrenskrüppel geschossen? Es wäre für die anderen eine Warnung gewesen."
    Seit der Diskussion - oder besser dem Versuch einer Unterhaltung über ein mehr als heikles und delikates Thema über die Geburtenmenge und die Möglichkeit, Geburtenkontrolle zu betreiben, wußte Rhodan, daß es starre und stark wirksame Tabus innerhalb der Galaxis Naupaum gab. Daß dieser kluge und harte Mann vor ihm ebensolche Tabus beherzigen mußte, war klar. Aber diese Fragestellung überraschte Rhodan. Er fing sich blitzschnell und fragte zurück.
    „Warum hätte ich diesen Bedauernswerten erschießen sollen?"
    „Denken Sie an den Schwarm der Geschosse und an unser vernichtetes Raumboot."
    Rhodan sah, daß sie sich einer gläsernen oder jedenfalls durchsichtigen Wand näherten, die scheinbar lückenlos den Stollen gegen die Lichtquelle hin abschloß. Sie hatten unter der Stadtoberfläche mindestens einen Kilometer zurückgelegt.
    Etwas spöttisch meinte Rhodan: „Meinen Sie, genau dieser Geschädigte hat den berühmten Schalter gedrückt?"
    „Nein. Aber je weniger dieser unsichtbaren Heere es gibt, desto sicherer kommen wir wieder aus der Stadt heraus. Inzwischen hat der Unsichtbare unsere Spur aufgenommen."
    „Dort, woher ich komme, tötet man nicht grundlos. Im Kampf und aus Selbstverteidigung - ja. Aber nicht grundlos. Und ich hätte diesen Krüppel grundlos erschossen.
    Schließen wir einen anderen Pakt, ja?
    Ich rühre nicht an Ihre Tabus, und Sie lassen mir meine Tabus, auch wenn Sie nach Ihrer Meinung sinnlos sind. Einverstanden?"
    Der andere nickte.
    Sie landeten dicht vor der riesigen durchsichtigen Wand.
    Dahinter herrschte jene Art von Halbdunkel, die für Schaltanlagen und Maschinensäle charakteristisch war: Schwärze, die von einzelnen Lichtinseln unterbrochen wurde. Die Lichter flackerten alle, auch die Reste der Beleuchtung in dem Korridor. Vor ihnen befand sich eine Schottanlage aus demselben durchsichtigen Material, deren Scheiben halb zerbrochen waren. Es schienen Verkantungen der Rahmen aufgetreten zu sein, die das Material halb zerstört hatten. Aus diesen Spalten kam heiße Luft und strich an den Männern vorbei.
    „Hinein?"
    „Selbstverständlich."
    Einige Fußtritte und ein wütender Anprall des Petraczers bahnten ihnen eine Gasse. Sie stolperten in den Saal hinein.
    Lampen flammten auf. Sie erkannten, daß sie sich bereits im gewachsenen stabilen Fels des Untergrundes befanden. Hier waren sie in einer Pumpenstation gelandet. Nur war nicht klar, was die riesigen Pumpen durch die Rohre mit dem verhältnismäßig gigantischen Durchmesser preßten. Rhodan schwebte langsam zwischen den querliegenden Säulen umher und richtete seinen Scheinwerfer in alle Richtungen.
    „Hier ist ein anderer Ausgang!" rief er.
    Seine Stimme hallte laut und hohl von den bearbeiteten Felswänden zurück. Ein

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