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0631 - Eine Handvoll Monster

0631 - Eine Handvoll Monster

Titel: 0631 - Eine Handvoll Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Wir werden jede mögliche Sicherheitsmaßnahme ergreifen, damit er keinen Unfug anstellen kann. Und dann sehen wir weiter.«
    »Und was sehen wir dann weiter?« Nicole setzte sich auf die Motorhaube ihres Wagens. »Was machen wir mit ihm? Wenn nur eine Chance besteht, daß er doch kein Dämon ist, sondern nur dämonisiert wurde, können wir ihn nicht töten. Aber wenn wir ihn am Leben lassen, wird er zum Problem. Wir können ihn nicht ständig gefangenhalten. Wir dürfen es nicht einmal; wir würden uns der Freiheitsberaubung schuldig und strafbar machen. Nur, wenn wir ihn der Polizei übergeben, freut die sich nur eine kurze Zeit, weil Stygia ihn gleich wieder rausholt. Zweimal haben wir’s ja schon erlebt.«
    Zamorra zuckte mit den Schultern.
    »Was das angeht, halte ich es so wie Indiana Jones oder Scarlett O'Hara -ich denke darüber nach, wenn das Problem akut wird. Jetzt müssen wir ihn erst mal unterbringen. Wenn du ihn nicht hättest aussteigen lassen, müßten wir ihn jetzt nicht wieder ins Auto packen.«
    Aber gemeinsam war das schnell erledigt. Zamorra warf ihm die Kleidung über den Körper. »Du hast manchmal eine Art, mit Gefangenen umzugehen«, sagte er kopfschüttelnd. »So was sollte mir mal einfallen…«
    »Es war Evas Idee«, erinnerte Nicole. »Und du hast sie bestätigt.«
    »Trotzdem bin ich nicht sicher, ob es nötig ist, das noch weiter durchzuziehen. Er kann seine Klamotten wieder anziehen, wenn er erwacht. Seine kleinen Gimmicks haben wir ja. - Ich werde ein paar Sachen holen, um Mostaches Gästezimmer zu einer magischen Festung zu machen. Wartest du, oder fährst du schon voraus?«
    »Laß deinen Wagen in der Garage. Ich warte.«
    Etwa zehn Minuten später war Zamorra mit dem kleinen Aluminium-Köfferchen zurück, in dem sich ein breites Spektrum magischer Hilfsmittel befand. Nicole saß bereits auf dem Beifahrersitz und ließ auch jetzt Calderone nicht aus den Augen. »Du fährst«, forderte sie.
    Er fuhr.
    ***
    In ungläubigem Staunen sah Andreas Wartlsteiner das eigenartige Wesen an, das da am Straßenrand stand. Drache, hatte Sylvia gesagt.
    Drache.
    Na klar, das war ein Drache. Was sonst? Drachen gab's ja auch zuhauf. Die spuckten Feuer und ließen sich von tapferen Rittern reihenweise erschlagen. Täglich, wenn nicht sogar öfter. »Bin ich hier im Film oder was?« murrte er.
    Wie ein greulicher Lindwurm aus der Nibelungensage sah das Wesen nämlich nicht gerade aus. Eher wie eine hoffnungslos verfettete Version von Peter Maffays ›Tabaluga‹. Na ja, eben auch ein Drache.
    Unwillkürlich warf Andreas seiner Mitfahrerin einen mißtrauischen Blick zu. »Weißt du zufällig auch, wie dieser Drache heißt?«
    »Er hat sich mir noch nicht vorgestellt«, sagte Sylvia reserviert. »Vielleicht regelst du das gegenseitige Bekanntmachen? Falls du nicht einfach aufs Gaspedal treten und weiterfahren möchtest.«
    Er mochte nicht.
    Er hörte ihre Worte, fühlte sich aufgefordert, aber da war irgend etwas, das dagegen sprach und ihn zum Verharren veranlaßte. Während seine Hand beinahe unbewußt zum Schalter der Warnblinkanlage glitt und diese aktivierte, betrachtete er den Drachen.
    Grünbraune Schuppenhaut mit braungrünen Flecken, Flügel, ein Schweif, ein Rückenkamm aus dreieckigen Hornschuppen, die von Kopf bis Schwanzspitze reichten, ein Krokodilschädel - und der Drache, oder was auch immer das Wesen war, schien nicht sonderlich fest auf den Beinen zu stehen.
    »Bist du sicher, daß das ein Drache ist? Und woher willst du das wissen?«
    Aber Sylvia war bereits ausgestiegen. Sie näherte sich dem Wesen langsam, wandte dann den Kopf.
    »Es ist verletzt«, rief sie zum Auto. »Wir müssen ihm helfen!«
    Das fehlt mir gerade noch , dachte Andreas. Verflixt, er wollte nach Paris. Zur Eröffnung der Fußball-Weltmeisterschaft. Die Karten waren teuer genug gewesen. Er hatte seinen Camping-Urlaub so eingerichtet, daß er erst ein paar gemütliche Tage in Spanien verbracht hatte, um dann diesen Urlaub mit der Fußball-WM zu einem krönenden Abschluß zu bringen. Es war schon ärgerlich genug, daß die Autobahnen Geld kosteten; deshalb fuhr er auf Landstraßen, auch wenn er da wesentlich langsamer vorankam. Außerdem gab es überall Polizeikontrollen. Irgendwelche fundamentalistischen Narren hatten Attentate angedroht, und dementsprechend reagierten die Sicherheitskräfte der Republik. Um seine Urlaubsstimmung nicht zu vermiesen, hatte Andreas schon seit Tagen keine Zeitungen mehr gelesen und

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