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0632 - Sparks jagt den Vampir

0632 - Sparks jagt den Vampir

Titel: 0632 - Sparks jagt den Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sieht sich suchend in der Runde um, dann zieht sie sich mit einem Ruck das T-Shirt über den Kopf und säubert die Kerzen mit dem weißen Stoff. Ich stelle fest, daß sie auch einen ausgesprochen reizenden Busen besitzt. Sie schraubt die Kerzen wieder fest, wischt sich die Hände am Shirt sauber und wirft die Motorhaube schwungvoll zu sowie das ölverschmutzte Hemdchen weg.
    Ich sehe sie wohlwollend an. »Hast du heute schon ein paar Putzaktionen dieser Art gemacht?« frage ich.
    Sie sieht an sich herunter und schüttelt dann den Kopf. »Die anderen Klamotten liegen doch noch da, wo der Vampir mich verhalsbeißen wollte. Aber wo das ist, weiß ich nicht mehr. Ich bin einfach drauflos gefahren.« Sie wirft sich auf den lederbezogenen Fahrersitz und drückt den Startknopf. Schnarrend springt der Motor an und brabbelt dann brav im Leerlauf vor sich hin.
    »Du hattest recht, es waren die Zündkerzen. Komm, steig ein!« sagt Randi. »Du mußt mir helfen, diesen blöden Vampir loszuwerden.«
    »Abgesehen davon brauchst du etwas anzuziehen«, bemerke ich gegen den erklärten Willen meines inneren Schweinehunds. »Nicht, daß du mir so nicht gefielest. Schließlich bist du außerordentlich hübsch. Aber wenn dich jemand anderer so sieht…«
    Schulterzuckend fährt sie los. Der flüsternde Cadillac macht einen gewaltigen Satz nach vorn und rast der Stadt entgegen.
    Im Kofferraum poltert der gepfählte Vampir.
    Randi lenkt den Wagen in die Fußgängerzone, rammt ein Halteverbotsschild nieder und parkt auf dessen verbogenen Überresten. Direkt gegenüber verraten das Reklameschild und zwei Schaufenster, daß sich in dem betreffenden Haus eine Modeboutique befindet.
    Neben dem Haus gibt es einen breiten Durchgang, und dahinter erkenne ich einen Müllcontainer. Vielleicht könnte man den Vampir, der sich weigert, zu Staub zu zerfallen, darin versenken…
    Inzwischen bildet sich eine Menschentraube um den Wagen. Einen '59er Heckflossen-Caddy, von einem nackten blonden Mädchen pilotiert, sieht man schließlich nicht alle Tage. Einige gewitzte Passanten schauen sich nach der Filmkamera um, in der Hoffnung, sich später in dem vermeintlichen Hollywoodstreifen wiederzusehen. Einige ältere Ladies ergehen sich in wüsten Beschimpfungen und beklagen die Unmoral der heutigen Jugend. Möglicherweise, weil sie selbst in jungen Jahren sich nie getraut hatten, hüllenlos herumzulaufen, und heute nicht mehr die Figur dafür haben. Sofort erheben einige ältere Gentlemen, denen das Wasser förmlich im Mund zusammenläuft, Protest gegen Schimpf und Klage. Möglicherweise, weil während ihrer Jugend die Mädchen sich nicht getraut hatten, hüllenlos herumzulaufen und sie den Anblick wenigstens jetzt genießen wollen. Im Nu entsteht eine hitzige Grundsatzdiskussion, ob nackten blonden Mädchen erlaubt werde dürfe, '59er Heckflossen-Cadillacs zu fahren.
    »Mach das Verdeck zu, daß dich nicht zu allem Überfluß noch die Polizei so sieht, sonst bekommst du noch eine Anzeige wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses«, warne ich und biete an: »Ich kaufe dir inzwischen ein Kleid.«
    »Du kennst ja meine Größe und meinen Geschmack nicht! Außerdem: Was ist an mir ein Ärgernis? Eben hast du selbst noch gesagt, daß ich außerordentlich hübsch bin«, widerspricht Randi, steigt aus und schreitet wie selbstverständlich über die Straße in die Boutique. Ich beeile mich, ihr zu folgen, und taste meine Barvorräte ab. Für eine Bluse und eine Jeans mögen die zwei Zehn-Dollar-Scheine gerade reichen. Hoffe ich.
    »Sie beabsichtigen, sich ganz neu einzukleiden?« flötet die Verkäuferin.
    »Woran haben Sie das erkannt?« fragt Randi und sieht sich um. Mit zielsicherem Blick entdeckt sie ein sehr durchsichtiges, golddurchwirktes Hemdehen und eine Hose, die so eng ist, daß Randi fast nicht mehr hineinpaßt.
    »Okay, das und nichts anderes«, sagt sie.
    Die Verkäuferin nennt den Preis, und mir wird es abwechselnd heiß und kalt. Die Summe ist mindestens siebenmal so hoch, wie ich geschätzt habe, und übersteigt meine finanziellen Möglichkeiten bei weitem.
    »Reicht nicht«, erkläre ich. »Ich habe nämlich nicht vor, zusätzlich zur Ware noch den Namen des Schneiders und die Luftfracht von Paris zu bezahlen. Haben Sie nichts Billigeres?«
    »Eine Schnur und ein Taschentuch vielleicht«, sagt die Verkäuferin verschnupft.
    »Reicht völlig. Unter zwanzig Dollar oder darüber?«
    Randi zieht Hose und Bluse vergrätzt wieder aus. »Sag mal, Typ,

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